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Wird die Jagdsteuer schon abverdient?
Einen Überblick über die jagdlichen Streckenergebnis gab Kreisjagdmeister Josef Weitershagen in der jüngsten Sitzung der Kreisgruppe Altenkirchen im Landesjagdverband. Dabei ging es auch um die Frage, ob die Jagdsteuer durch die Leistungen und den Einsatz der Jäger schon abverdient wurde. Die Entscheidung darüber liegt jetzt beim Kreis.
Etzbach. Einen Überblick der jagdlichen Streckenergebnisse 2009/10 verschaffte Kreisjagmeister Josef Weitershagen der Kreisgruppe Altenkirchen im Landesjagdverband während ihrer Jahresversammlung im Etzbacher Bürgerhaus. Noch etwas ungewohnt war der Ansatz, Waidwerk gegen Jagdsteuer aufzurechnen.
Beim Rehwild wurden zu Anforderungen des Abschussplans zu 96,6 Prozent erfüllt. Das bedeutet 3299 Rehe, von denen jedoch 392 oder 11,9 Prozent dem Straßenverkehr zum Opfer fielen. Die Zahl der verunglückten Rehe ist von Hegering zu Hegering recht unterschiedlich. Die in einem Fall registrierte Fallwildquote von 22,7 Prozent war dem Kreisjagmeister jedoch unerklärlich: "Fast jedes vierte Stück, das ist einfach zu viel und liegt nicht nur an Verkehr und Straßensituation." Insgesamt ist Weitershagen optimistisch, dass auch das Soll des Dreijahresplans mit 10.239 Rehen erfüllt wird.
Die Opfer der Straße brachten Weitershagen noch zu einer anderen Sichtweise. Bei ihrem Bestreben, von der Jagdsteuer entlastet zu werden, könnte die Beseitigung des Fallwilds den Jägern als geldwerte Leistung für die Allgemeinheit angerechnet werden. Ginge man von 120 Euro pro Unfall aus, so Weitershagen, käme man im vergangenen Jagdjahr auf eine Summe von rund 48.000 Euro.
Zu den Verdiensten der Jäger gehörten demnach auch ihr Anteil an der Verteilung von rund 220.000 Impf-Ködern (bis Juni 2010) zur Bekämpfung der Schweinepest in den Revieren. Weitershagen veranschlagte den Geldwert der Impf-Aktionen auf 40- bis 50.000 Euro. Hinzu kämen der Abschuss von Schwarzwild zur Verminderung von Schäden für die Landwirtschaft, aber auch die Regulierung des Rehwildes zum Wohl des nachwachsenden Waldes.
Die Jagdsteuer wird in einer Höhe von 20 Prozent der Jagdpacht erhoben, was im Kreis Altenkirchen einem jährlichen Aufkommen von rund 170.000 Euro entspricht. Käme es im kommenden Jahr zur angedachten Absenkung der Steuer auf zehn Prozent, hätten die Jäger den entsprechenden Betrag von 85.000 Euro schon durch ihren Einsatz bei Fallwild und Schweinepest beglichen. Da der Innenminister die Erhebung einer Jagdsteuer in die Kompetenz der Kreise verlagert hat, wird sich der Kreistag Altenkirchen mit dem Thema zu befassen haben.
Beim Schwarzwild sank die Strecke von 1652 im Vorjahr auf aktuell 706. Der massive Einbruch von Jahr zu Jahr ist zwar nicht so recht erklärbar, in der langfristigen Statistik aber durchaus nicht selten. Rot- und Damwild, im Kreis nicht als heimisches Wild betrachtet, war gleichwohl mit zehn, beziehungsweise sieben Exemplaren in der Streckenmeldung vertreten. Mit erkennbarem Bedauern registrierte Weitershagen 25 Kaninchen, eine Wildart, deren Population nicht auf die Beine kommen will.
192 Hasen stehen 1533 Füchse gegenüber. Zur Strecke kamen schließlich auch 116 Dachse, 65 Steinmarder, ein Iltis, 1737 Tauben, 401 Stockenten, drei Waschbären und 1084 Tauben und Elstern. (ho)