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Rundgang durch Gebhardshainer Geschichte
Am Sonntag, 8. Mai, öffnet die Fotoausstellung zur Geschichte Gebhardshains (der AK-Kurier berichtete). Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Heimatfreunde, Max Reifenhäuser, machen wir einen kleinen Rundgang durch diese sehenswerte Ausstellung.
Gebhardshain. "Die ersten Fotografen in unserer Gegend waren Peter Josef Kirschbaum und Peter Weller. Sie haben mit ihren Bildern die Gebäude, die Arbeitswelt und die Menschen dokumentiert. Bis in die zwanziger Jahre wurde meist von sogenannten Amateurfotografen fotografiert, denn die nicht gerade billige Ausstattung konnte sich nicht jeder leisten.
Ab den zwanziger Jahren wurde das Fotografieren einfacher, und einigermaßen betuchte Bürger konnten sich einen Fotoapparat leisten. Das waren hier in Gebhardshain meist Kurgäste, die Abzüge ihrer Erinnerungsfotos ihren Gastgebern überlassen haben.
Ab den fünfziger Jahren hatte mit der Box oder der Click und Clack fast jeder einen Fotoapparat. Dies setzte sich fort bis in die heutige Zeit.
Am Anfang der Fotografie waren die Bilder sogenannte Standbilder, sie dokumentierten zum Beispiel ein Gebäude, eine Tätigkeit, wie wir das bei den Kirschbaun - Bildern aus der Zeit von 1890-1895 in der Ausstellung sehen. Erst in den zwanziger Jahren kommen langsam mit verbesserter Technik auch Spontanbilder, sogenannte "Schnappschüsse", auf. In den kommenden Jahren geht man weitgehend von den gestellten Aufnahmen ab.
Die Gebhardshainer Heimatfreunde haben lange Jahre Bilder gesammelt, diese archiviert und zu verschiedenen Themenkreisen zusammengestellt. Die Ausstellung zeigt den Ort Gehardshain, wie er einmal ausgesehen hat. Wenn man die Bilder von alten Gebäuden, Geschäften , Straßenzügen und Menschen sieht, werden sicherlich Erinnerungen geweckt. Man wandert durch das Dorf vom Ortseingang aus Richtung Hachenburg kommend die alte Zollstraße , heute Hachenburger Straße, entlang Richtung Betzdorf.
Im Ortskern schaut man sich bei und in den Kirchen um und blickt in die Seitenstraßen - (Mittel-, Garten-, Lieberg-Straße und Kirchplatz). Der alte Ortskern war geprägt von Geschäften und Gastwirtschaften. Der Weg zwischen Kirche und Pfarrhaus führt durch eine Kastanienallee weiter Richtung Betzdorf, dann liegen links das Haus Eidenberg, die Alte Post, Hotel Kaus, Haus Dormann, rechts liegt das Vinzenzhaus.
Aufnahmen von Gebhardshain und Postkarten zeigen, dass Gebhardshain für den Fremdenverkehr seit den zwanziger Jahren attraktiv war, dieser wäre ohne die Motorisierung nicht möglich gewesen.
Es finden sich Bilder von kirchlichen Festen: Primiz, Erstkommunion und Fronleichnam.
Mit Bildern werden Einrichtungen des Ortes - Schule, Vinzenshaus, das alte Rathaus und das RAD-Lager während des Dritten Reiches dokumentiert. Im übrigen stehen hier die Menschen im Vordergrund: in den Vereinen, bei der Arbeit, in ihren Familien, beim Feiern und bei großen Veranstaltungen.
Wichtige Stationen sind auch nach 1900 der Bau der Wasserleitung und Bau der Straße nach Wissen, 1911 Bau des Vinzenzhauses und des Hotels Kaus. An der Hachenburger Straße baute man einen Sportplatz, der gemeinsam vom 1912 gegründeten Sportverein und der seit den zwanziger Jahren bestehenden DJK genutzt wurde. Dieser Sportplatz löste die Provisorien ab und wurde bis in die siebziger Jahre genutzt. Weitere Baumaßnahmen folgten in den Jahren nach dem Krieg: Schützenhaus, Grillhütte, Sportlerheim der DJK, Festplatz und vieles mehr. In den sechziger Jahren wurden die Schulen und das Rathaus gebaut und die Straße durch den Ort verbreitert, in den siebziger Jahren musste ein neuer Kindergarten gebaut werden, der aber in den neunziger Jahren durch einen größeren Neubau ersetzt werden musste. Gebardshain ist im Laufe der Jahre ständig gewachsen, die Einwohnerzahl liegt bei etwa 2000. Dies war zum einen nur möglich, weil Gebhardshain schon immer als Dienstleistungszentrum verstanden und gehalten hat und durch Ausweisung neuer Baugebiete Wohnraum geschaffen hat."
Die Ausstellung ist geöffnet am Samstag und Sonntag, 8.und 9. Mai, und am 15. und 16. Mai, sowie am Donnerstag, 13. Mai (Feiertag), von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei. An diesen Tagen sind auch das Museum, die Museumsscheune und die Puppenstube geöffnet.
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So sah der Marktplatz früher aus. Fotos: Archiv Gebhardshainer Heimatfreunde
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