Resolution für Krankenhaus-Standort am Bahnhof Ingelbach
Die Diskussion um den favorisierten Standort für die zu verschmelzenden DRK-Krankenhäuser Altenkirchen und Hachenburg vor den Toren der Löwenstadt (Bereich B 414/B 413) erhält neue Nahrung. In einer gemeinsamen Resolution wollen sich der Verbandsgemeinde- und der Stadtrat Altenkirchen für den Neubau in der Nähe des Kreuzungsbereichs B 414/L290 (Bahnhof Ingelbach) aussprechen.
Altenkirchen. Nun macht auch die Altenkirchener Politik mobil in Sachen "Standort neues DRK-Krankenhaus". Sie wird alsbald eine Resolution auf den Weg bringen, mit der sie sich gegen die Wahl der Lokation vor den Toren der Stadt Hachenburg aussprechen wird. Adressaten des Schreibens werden unter anderem die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und die DRK-Trägergesellschaft Süd-West sein, die auch die neue Klink betreiben will. Zum Hintergrund: Die DRK-Trägergesellschaft möchte die beiden Hospitäler in Altenkirchen und Hachenburg zu einem zusammenlegen, um vor allen Dingen Kosten zu sparen. Nach umfangreichen Untersuchungen im Auftrag des Betreibers hatte das Institut für betriebswirtschaftliche und arbeitsorientierte Beratung (BAB) aus Bremen mehrere Standorte für den Umzug in einer Rangfolge festgelegt und das Areal an der B 414/B 413 (Standort 6) in der Nähe des Hachenburger Gewerbegebietes als "Spitzenreiter" vorgeschlagen. Die Kosten für das Großprojekt sollen circa 125 Millionen Euro betragen.
Plädoyer für Bahnhof Ingelbach
Favorisiert wird rund um Altenkirchen dagegen der "Standort 11" (Bahnhof Ingelbach/Gemarkung Giesenhausen) an der B 414/L 290. "In Sachen Ranking ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", sagte Altenkirchens Bürgermeister Fred Jüngerich in der zurückliegenden gemeinsamen Sitzung des Verbandsgemeinderates und dessen erweiterten Umwelt- und Bauausschusses am Dienstagabend (15. Oktober), "wir werden Gespräche führen mit Stellen, bei denen es gilt. Wir werden als Nichtentscheider in jeder Form intervenieren." Die Möglichkeiten, "die wir nutzen können, sind aber begrenzt", ergänzte er. Es gehe vor allen Dingen darum, Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen. Der momentan ins Auge gefasste Standort bei Hachenburg hänge die Verbandsgemeinden Flammersfeld und Hamm ab. Die Menschen, die dort wohnen, würden sich abwenden in Richtung der Krankenhäuser Asbach oder Waldbröl. Zudem verfüge der "Standort 11" über einen Bahnhaltepunkt, was für "Standort 6" nicht gelte. Wie schwer sich die Bahn überhaupt tut, Haltepunkte einzurichten oder zu streichen, beweist der seit Jahren schwelende Zwist um die Schließung des Stopps in Kloster Marienthal. Ein Wegfall, so die Überlegung, soll eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit und damit eine bessere Anbindung an den Verkehr auf der Siegschiene gewährleisten.
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Schon viel Gegenwind für Hachenburg
Mit der Forderung, den Standort vor den Toren Hachenburgs aufzugeben und den vor denen von Bahnhof Ingelbach auszuwählen, stehen die politischen Kräfte in und rund um die Kreisstadt nicht alleine da. So kritisierte der SPD-Ortsverein Altenkirchen-Weyerbusch, dass es nicht Sinn und Zweck eines Neubaus sein könne, zwei benachbarten Hospitälern in Selters und Dierdorf 35 Prozent der Patienten abzuluchsen. Insgesamt zeige sich, dass allein marktwirtschaftlich, aber nicht am Bedarf der Patienten ausgerichtet geplant wurde. Beim "Standort 6" sei der Raum Wissen völlig aus dem Einzugsbereich herausgenommen worden. Die Genossen erklärten, dass in Anbetracht aller Faktoren der Standort Bahnhof Ingelbach eine deutlich bessere Anbindung an alle potentiellen Bereiche im Kreis Altenkirchen biete und damit eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung gewährleiste. Auch MdL Heijo Höfer (SPD) betonte, dass für das von BAB auf den Schild gehobene Topareal keine Akzeptanz im AK-Land vorhanden sei. Das Argument der Gutachter, der Standort bei Hachenburg könne besser die Potenziale aus den Räumen Dierdorf/Selters/Westerburg akquirieren, sei politisch nicht akzeptabel. Ein Krankenhaus, das auf das Ausbluten anderer Krankenhäuser als wesentliche Einnahmequelle setze, sei keine vertrauensvolle Einrichtung und hinterlasse im Erfolgsfalle woanders „weiße Flecken“ in der ärztlichen Versorgung.
Auch Kirchen im Hinterkopf haben
Höfers CDU-Kollegen, Erwin Rüddel im Bundes- und Michael Wäschenbach im Landtag, rümpften ebenfalls ihre Nasen: „Offenbar ist noch nichts endgültig entschieden, aber wir haben doch erhebliche Bedenken mit Blick auf die künftige gesundheitliche Versorgung in der Region Altenkirchen“, äußerten beide, „zumal durchaus auch ein Standort in der Mitte denkbar wäre, der auch den Belangen der Menschen im Landkreis Altenkirchen in deutlich höherem Maße Rechnung tragen würde“. Wäschenbach spannte den Bogen sogar noch weiter. "Ein Standort in der Nähe von Hachenburg wird noch mehr Druck auf das DRK-Krankenhaus in Kirchen ausüben. Wir müssen deshalb unbedingt dafür Sorge tragen, dass der Kreis Altenkirchen nicht in einigen Jahren ganz ohne Krankenhäuser und womöglich auch ohne medizinische Versorgungszentren dasteht.“ (hak)
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