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Kultur |


Nachricht vom 12.02.2007    

"Sein Blut komme über uns..."

In der Passionsgeschichte des Matthäus-Evangeliums spielen "die Juden" eine unrühmliche Rolle. Nur darin findet sich der traditionell als "Selbstverfluchung" gedeutete Ausruf "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder".

Altenkirchen. Theologische Gedanken zur Matthäuspassion: den Ausruf "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder" hat Matthäus "dem ganzen jüdischen Volk" in den Mund gelegt und ihm damit die alleinige Schuld an der Hinrichtung Jesu aufgebürdet. Wörtlich verstanden und für bare Münze genommen, hat der Ruf eine lange Blutspur durch die Geschichte der christlichen Welt gezogen. Durch Jahrhunderte hinweg hat er Judenverfolgungen gerechtfertigt und ausgelöst.
Nun steht das Wort auch in dem biblischen Text, den Johann Sebastian Bach seiner Matthäus-Passion zugrunde gelegt und durch eingeschobene Choräle und "freie Stücke" den Hörenden ins Herz gesungen hat.
Hat Bachs Matthäuspassion danach Anteil an Judenverfolgungen, die bis ins 19. Jahrhundert religiös begründet wurden und die im rassistischen Antisemitismus des 20. Jahrhunderts zur systematischen Vernichtung der europäischen Juden führten? Wie lässt sich diese Frage mit der wunderbaren Musik vereinbaren, die unzählige Menschen fasziniert? Wie lässt sie sich vereinbaren mit der Klage und dem Beweinen, die in den "freien Stücken" erklingen, und mit den Chorälen, in denen die christliche Gemeinde die Schuld am Kreuz auf sich nimmt? Wie hören wir heute, nach Auschwitz, die Matthäuspassion, wie hören Juden sie?

Auf solche aufregenden und verstörenden Fragen wird der Vortrag von Professor Dr. Johann Michael Schmidt von der Uni Köln am Dienstag, 27. Februar, 20 Uhr, im Forum der Evangelischen Kirchengemeinde Altenkirchen eingehen und antworten. Veranstalter sind die Evangelische Erwachsenenbildung und die Kirchengemeinde Altenkirchen.


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