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Altenkirchen: Abstraktes vom Kunstkreis Betzdorf
Abstrakte Impressionen von Mitgliedern des Kunstkreises Betzdorf sind zurzeit im Kreishaus in Altenkirchen zu sehen. Die Ausstellung ist bis zum 11. Juni geöffnet und wurde jetzt von Landrat Michael Lieber eröffnet.
Altenkirchen. Zum zehnten Mal begrüßte Landrat Michael Lieber jetzt Künstler und zahlreiche Kunstinteressierte zu "Kunst & Kultur im Kreishaus". Unter dem Titel "KunstKreisKunst - Abstrakte Impressionen" präsentieren sechs Mitglieder des Kunstkreises Betzdorf ihre Werke.
Der Laudator Ulrich Summerer stellte den Anwesenden die verschiedenen Arbeiten und die Intentionen der Künstler vor, die durchaus Gemeinsamkeiten aufweisen: "Die Konzentration auf eigenständige, bildnerische Aussagen wird für sie wichtiger als gegenständliches Abbilden", so Summerer, "neben dem spontanen Gestus und spannungsreichen formalen Komponenten interessieren vor allem die Farben und die über ihre Verdichtungen wirksam werdenden Energien..."
Die differenzierten Farbflächen in Acryl-Mischtechnik der Malerin Marion Berger zeichnen sich nach Auffassung von Ulrich Summerer insbesondere durch eingeritzte Strukturen und Texturen aus, die die Bildfläche reizvoll beleben. Diesen Eindruck bekräftigt die Aussage der Künstlerin selbst zu ihren Arbeiten: "Farbe ist, glaube ich, der kürzeste Weg zum Herzen, zu den Gefühlen und Empfindungen."
Steffi Elmers Bilder reizen den Laudator aufgrund ihres spannungsreichen Wechsels von Kompositionen mit wenig leuchtenden Farben und wiederum spontanen Farbspielen und Formgebungen, die teilweise durch integrierte collagierte Materialien bereichert oder verfremdet werden.
Die Ausgangsideen für ihre Bilder sind meist eine Erinnerung an eine Landschaft, ein Gemälde, ein Foto oder auch ein Fundstück, wie die Künstlerin angibt. "Daraus kann ich ein Bild entwickeln. Bei der Auseinandersetzung mit Farbe, Collage, Material und Komposition entsteht aus der gedachten Idee eine sichtbare", so Steffi Elmer.
Wolfgang Elmer kommt als Grafiker berufsbedingt vom Konkreten, vom Gegenständlichen her, was er in seiner Malerei zu überwinden sucht. Summerer empfindet seine Bilder als sinnliche und gegenstandsgesättigte Wahrnehmungserfahrungen und sieht die Werke als zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit schwebende Bildwelten, die aus lasierend aufgetragenen und nuancenreichen Farbschichten entstehen.
"Meine Bilder sind nicht endgültig, sie sind assoziationsreich, sie laden zum Wandern und Ablesen ein und können bei der Interpretation auf immer wieder neue Pfade des Wahrnehmens und Erkennens führen", so Wolfgang Elmer zu seinen Arbeiten.
Kai-Uwe Körner ist als Kunsterzieher am Freiherr-von-Stein Gymnasium Betzdorf tätig und sein Studienschwerpunkt war die Fotografie. Seine Bilder entstehen im grafisch-malerischen Experiment, wie der Laudator aufklärte. "Flüssige Ölfarben auf Papier entwickeln über spontane und gezielte Bewegungen mit den Händen sowohl zufällige als auch gewollte Form- und Farbspiele. Linien überschneiden sich, entwickeln Strukturen und Flächen. Farbmischungen entstehen, ... die die Bildfläche kontrastreich beleben", wies Summerer auf die Technik Körners hin.
Körner selbst sieht als Basis für seine künstlerische Arbeit eine konzeptuelle Grundlage, auch bei zeichnerisch-grafischen Arbeiten und meint zu seiner Intention: "Den verstärkten Einschränkungen im gesellschaftlich-beruflichen Bereich entgegne ich mit einem freien künstlerisch-kreativem Ansatz, der malerisch-zeichnerische Ausdruck wird individuell und ungegenständlich gehalten."
Helmut Riekel lässt seine Liebe zur "Kunst der Moderne" in seinen Werken deutlich sichtbar werden. Summerer beeindrucken die verspielten Formen, Farben und Rhythmen: "Die Materialintegrationen zeugen von einer Lust am Haptischen und von technischer Perfektion."
"Farben, Formen, Linien sind Merkmale in meiner Malerei", sagt Günter Thibaut über sein künstlerisches Schaffen. "Ich versuche, meine Empfindungen in die Bilder einzubringen. Ich versuche nicht, einen Titel für meine Arbeiten zu finden, sondern will den Betrachter anregen, mit dem Bild einen Dialog zu führen." Summerer sieht in den Bildern eine spontane, gestische Malerei, jedoch mit bewussten formalen Setzungen, wobei die Farbfelder wiederum über Farbtupfer, Farbspuren und Liniengespinste lebendiger werden.
Lebendig waren jedoch nicht nur die Werke der Künstlerinnen und Künstler und die umfassende Einführung des Laudators Summerer, sondern auch die Gitarrenstücke von Sebastian Pattberg, Schüler der Kreismusikschule Altenkirchen, der die feierliche Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung mit seiner Musik klangvoll untermalte.
Die Ausstellung ist montags bis mittwochs von 7.30 bis 17.30 Uhr, donnerstags von 7.30 bis 18.00 Uhr und freitags von 7.30 bis 13 Uhr geöffnet. Als zusätzliches Angebot gibt es Führungen für Schulklassen oder sonstige Gruppen mit den Künstlern, die nach Absprache bei der Kreisverwaltung unter Telefon 02681/81-20 15 oder per E-Post: kulturbuero@kreis-ak.de vereinbart werden können.
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Foto: Helmut Riekel, Ulrich Summerer (Laudator), Steffi Elmer, Günter Thibaut, Marion Berger, Kai-Uwe Körner und Wolfgang Elmer (von links) freuen sich über die schöne Eröffnung ihrer Ausstelllung "KunstKreisKunst", die noch bis zum 11. Juni in der Kreisverwaltung zu sehen ist.
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