Jung und Alt bevölkerten das Barbarafest in Betzdorf
Einen Auftakt mit Nieselregen nahm das 36. Barbarafest mit verkaufsoffenem Sonntag in Betzdorf. Aber nach dem ökumenischen Gottesdienst und der offiziellen Eröffnung mit Vertretern der veranstaltenden Aktionsgemeinschaft und der Stadt schlossen sich am Sonntag (27. Oktober) die Himmelsschleusen – und das zeigte sich auf den Gassen: Jung und Alt aus nah und fern lockte das Fest in die Innenstadt. Beim „Spiel ohne Grenzen“ hieß es zum dritten Mal in Folge beim Barbarafest: „Betzdorf steht Kopf“.
Betzdorf. Statt Sitzbänke prägten diesmal Regenschirme das Bild vor der Bühne, als mit einem ökumenischen Gottesdienst das Barbarafest eröffnet wurde. Nieselregen begleitete den schönen festlichen Auftakt. Ohne Regenschutz ging es diesmal einfach nicht – aber nur zu Beginn. Da hatten es die Akteure auf der überdachten Bühne besser, als das Thema, wie mit Gottes Schöpfung umgegangen werden sollte, als Kern herausgeschält wurde. Es war Timing, als der evangelische Pfarrer Heinz-Günther Brinken gerade mit einem „Hallo“ begrüßte und im selben Moment vom oberen Ende der Kirchstraße aus die Glocken der katholischen Pfarrkirche St.-Ignatius zu hören. Jung- und Mädchenschar, Kitas sowie evangelischer und katholischer Kindergottesdienst wirkten mit. „Betzdorf steht Kopf“: Das Festmotto griff Brinken auf und meinte, dass man jetzt den Kopf nach oben richte, „in Erwartung, was wir von Gott“ hören können. Katharina Franz predigte zum Thema.
An die Menschen, die mit aufgespannten Regenschirmen vor der Bühne standen, wurden Tulpenzwiebeln verteilt. Den Segen erteilte am Ende Pastoralreferent Niklas Hirtz. Die Kollekte kommt dem Kinderschutzdienst Altenkirchen zu Gute. Dieser setze sich für Kinder ein, „die Hochform der Schöpfung“, sagte Vorsitzender Christian Ferdinand. Die Zuwendung soll für Präventionsarbeit verwendet werden, für Projekte, die Kinder stark machen. Die Band „Wortspiel“ bot noch einige Lieder dar, bis zur Eröffnung. Man habe das Wetter vom Samstag bestellt gehabt, meinte schmunzelnd Christoph Weller, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft, aber er zeigte sich zuversichtlich: „Es soll noch werden“ - und er sollte Recht behalten. Die Sonne zeigte sich zwar nicht, aber es blieb trocken. Seinen Dank entrichtete Weller an alle teilnehmenden Vereine und die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vor und hinter den Kulissen.
Helferinnen und Helfer hatten sich ins Zeug gelegt
Das Barbarafest sei nur ein paar Monate älter als er selbst, verriet Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer bei der Eröffnung. Es sei schön, dass auch diesmal wieder mit einem Gottesdienst gestartet werde. Geldsetzer blickte kurz auf das, was noch bis zum Abend das Geschehen in der Innenstadt bestimmen würde. Da waren zum Beispiel das „Spiel ohne Grenzen“, Kulinarisches an der Genussallee und der verkaufsoffene Sonntag. Musikalisches gab es mit der Stadtkapelle Betzdorf und der Mädchenband „Diamonds“ auf der Bühne am Rathaus. Das Stadtoberhaupt dankte der Aktionsgemeinschaft, stellvertretend Vorsitzendem Christoph Weller und dessen Stellvertreterin Steffi Stieler, für das ehrenamtliche Engagement für das Barbarafest, ebenso unter anderem den beteiligten Vereinen sowie Janine Horczyk von der Verwaltung. Die Aktionsgemeinschaft hatte mit großem Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sich ins Zeug gelegt, Dennis Hilger von Hilger Events hatte sich um die Organisation gekümmert. Den Wanderpokal, den es für das beste Team beim „Spiel ohne Grenzen“ gab, hielt Steffi Stieler bei der Eröffnung hoch – und die vier Teams scharten bereits mit den Füßen.
Mit von der Partie war Titelverteidiger „Tiffany“. Erstmals am Start waren die „Firefighter“, ein Team der Freiwilligen Feuerwehr Betzdorf. Die evangelisch-freikirchliche Gemeinde Betzdorf war diesmal mit zwei Teams im Rennen. Die Mannschaft „Wertoffensive“ gab ihr Debüt, während „Alles für Jesus“ zum dritten Mal dabei war – und das bedeutet, dass die Mannschaft bislang kein „Spiel ohne Grenzen“ beim Barbarfest ausgelassen hat. Im dritten Anlauf fuhr „Alles für Jesus“ den Turniersieger ein und hielt am Abend die Wandertrophäe hoch. Ob nach der Eröffnung am Rathaus die vier Teams auf dem Weg an die Decizerstraße, wo auf der Barbara-Kirmes ein Vier-Kampf bestritten wurde, noch mit einer frischen Waffel gestärkt hatten, ist nicht bekannt.
Auf jeden Fall gab es diese beim Förderverein der St. Christophorus Kita. Am zeitigen Nachmittag hatten die Aktiven bereits die letzte Kelle Teig als leckere Waffel aus dem heißen Eisen gezogen. Es gab auch türkische Spezialitäten. Der CVJM Betzdorf servierte Chili con Carne auf Pommes, in Holzschälchen und mit Holzgabel. Gleich daneben gab es beim Verein Ehrensache „Doffelssobbe“. Das war an der Wilhelmsgasse, wo auch der Betzdorfer Geschichte Verein noch ein paar Flaschen „Loköl“, Bücher und den neuen Kalender 2020 anbot sowie der Bürgerfahrdienst der Verbandsgemeinde Betzdorf/Gebhardshain informierte. Gleich daneben die BUND-Kreisgruppe Altenkirchen. Bis die Teams in diesen Bereich kamen, war man erst noch auf der anderen Seite der Sieg damit beschäftigt, Punkte zu sammeln.
Zuschauer feuerten die Spieler an
Der lustige Wettbewerb, der bei Spielern wie Zuschauern gleichermaßen für Heiterkeit sorgte, war auf der Barbara-Kirmes (Decizerstraße) gestartet. Hier wurden Pfeile auf Luftballons geworfen. Von einem sich drehenden Kinderkarussell aus musste ein Teilnehmer Tennisbälle in einen Bollerwagen werfen. Natürlich lief die Stoppuhr mit, und die wurde erst angehalten, nachdem ein Teilnehmer eine große Wolke Zuckerwatte vom Holzstiel gegessen hatte. Auch dabei wurden die Spieler angefeuert. Launig moderierten Weller und Stieler die Spiele, auch bei der Station „Demolition-Ball“ am Rampenwendel. „Brennball für Fortgeschrittene“, schmunzelte Stieler. Hier galt es, mit einer an einem Seil hängenden großen Kugel die gegnerischen Spieler von einem Podest zu befördern. Der Spaß kam auch hier nicht zu kurz. Beim Bungee-Run vor dem Rathaus, wo auch Neuwagen und Traktoren ausgestellt waren, gaben die Spieler ebenfalls alles. Manchmal auch mit einem Hechtsprung, der sicherlich gute Haltungsnoten gegeben hätte, für die es aber keine Spielpunkte gab.
Auf dem neu gestalteten Vorplatz am Rathaus hatte mittags die Betzdorfer Haus- und Hofkapelle musiziert. Als die Musikerinnen und Musiker alle Register zogen, um mit ihren Melodien zu erfreuen, bewahrheitete sich, was Weller zuversichtlich angekündigt hatte: Die Himmelsschleusen schlossen sich. Etwas zögerlich beim regnerischen Auftakt begonnen, kamen die Besucherinnen und Besucher aus nah und fern in die Stadt, flanierten entlang der Einkaufsmeile und schauten in den Geschäften des Einzelhandels, der die Läden geöffnet hatte. Auf der Bühne zeuigte die DJK Wissen Tänze, und „Atlas Sport“ präsentierte sich mit vielfältigen Vorführungen am Rampenwendel.
Die Jugendpflege hatte ihre Räumlichkeiten an der Viktoriastraße geöffnet. Passend zum Festmotto konnten Hüte gebastelt werden, und vor der Tür wurden Riesenseifenbalsen gezogen. Auch die Vereine waren beim Barbarfest mit von der Partie. Die SG06 hatte auf der Bahnhofstraße ein Fußballbillard aufgebaut. Der Lionsclub Westerwald bot den Adventskalender des Hilfswerkes an, mit dem, wenn Fortuna hold ist, etwas gewonnen werden kann, und mit dem auf jeden Fall etwas Gutes getan wird: Der Erlös geht an die Musikgemeinde Betzdorf/Kirchen. Die Spielstationen von „Spiel ohne Grenzen“ standen den Festbesucherinnen und –besuchern offen, wenn nicht gerade die Teams ihren Wettbewerb austrugen. Eine Ausnahme war das Betzdorf-Quiz an den Sieg-Terrassen, das nur von den Teams absolviert wurde. Wann gab es die erste elektrische Straßenbeleuchtung in Betzdorf? Wie viele Meter kommen bei zwei Fahrten durch den Barbara-Tunnel zusammen? Wer am nächsten bei der Jahreszahl 1894 oder 756 Metern lag, der hatte diese zwei Fragerunden schon gewonnen. Auch die Anzahl der „Hückel“ (Stieler) des Zeltdaches über dem Busbahnhof wurden abgefragt. Acht wäre hier die exakte Antwort gewesen.
„Fest für die ganze Familie“
Punkten konnte man auch damit: Wie lange existierte das Aka-City in Betzdorf? 32 Jahre. An dessen Stelle ist inzwischen längst der Expert-Klein-Parkplatz entstanden. Hier hatte „Westerwaldbus“ einen von vier 18 Meter langen Gelenkbus platziert und informierte. Auf dem Platz gab es das Spiel „Bobby-Rutsch“. Bobbyfahren durch einen Parcours und das Rutschen von einer Weltraumrakete mussten die Teams meistern. Zuvor hatte auf der Wilhelmsgasse der Verein für orientalische Tänze Bauch- und Stocktanz dargeboten. Über der Wilhelmsgasse und den weiteren Straßen hatte die Aktionsgemeinschaft erstmals Banner gespannt, mit dem Straßennamen und eine Willkommensgruß. Es soll ein „Fest für die ganze Familie“ sein, sagte Weller.
Nach fünf Spielen hatten sich die führenden Teams für das Finale am Rathaus qualifiziert. Hierfür unterbrach die Mädchenband „Diamonds“ ihr Konzert mit deutschen und englischen Coverstücken. Die Schülerinnen-Band der Hermann-Gmeiner-Realschule Plus Daaden hat bereits ihren ersten Silberling „Shine on“ mit Coverliedern aus dem Genre Rock-Pop aufgenommen – und auch nach dem Finale waren die acht Mädels zum Ausklang wieder zu hören. Gut waren sie beim Publikum in Betzdorf angekommen. Vor dem Finale wurde Titelverteidiger „Tiffany“ mit einem Pokal für den dritten Platz geehrt – und „Alles für Jesus“ und „Wertoffensive“ machten unter sich den Turniersieger aus. Dieser ging nach drei ebenso spannenden wie lustigen Spielen an „Alles für Jesus“.
Für den Spaß dankten Stieler und Weller den Teams. Nachdem anfangs das Wetter nicht so mitgespielt hatte, freute sich der Vorsitzende, dass so viele Besucher nach Betzdorf gekommen waren. Und mit einigen Coverliedern von „Diamonds“ klang das 36. Barbarafest aus. (tt)
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