Landräte werben länderübergreifend für „Medizin neu denken“
Die Landräte der Kreise Siegen-Wittgenstein, Olpe und Altenkirchen setzen sich gemeinsam über Ländergrenzen hinweg für das Modellvorhaben „Medizin neu denken“ der Universität Siegen ein. Es soll ein wichtiger Baustein für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung auf dem Land sein.
Altenkirchen/Olpe/Siegen. In einem Schreiben an die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz betonen Andreas Müller (Siegen-Wittgenstein), Frank Beckehoff (Olpe) und Dr. Peter Enders (Altenkirchen) die Bedeutung des Projektes für die künftige medizinische Versorgung in unserer ländlichen Region. Zugleich werben sie um Unterstützung für das innovative Vorhaben. Empfänger des Briefes sind Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW und Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz.
„Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum mit den Potenzialen der Digitalisierung zu sichern – diese Idee des Modellvorhabens ‚Medizin neu denken‘ hat uns ebenso wie die Menschen in der Region im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen begeistert“, heißt es in dem Schreiben: „Nach der Begutachtung des Modellvorhabens durch den Wissenschaftsrat wenden wir uns deshalb an Sie. Selbstverständlich ist die wissenschaftliche Begutachtung und die in diesem Zusammenhang geäußerte Kritik zu akzeptieren. Es gilt nun, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, um das Projekt mit der Region erfolgreich umsetzen zu können.“
Angespannte hausärztliche Situation in der Region
Die drei Landräte betonen die Vision des Modellvorhabens, die angesichts der schon jetzt äußerst angespannten hausärztlichen Situation in der Region von größter Relevanz sei. „Mit 60 Hausärzten pro 100.000 Einwohnern ist die KV-Region Westfalen-Lippe das Schlusslicht in NRW, nach einer Prognose der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe werden bis 2030 weitere 1.164 Hausärzte fehlen. Vor diesem Hintergrund weckt das gemeinsame Modellprojekt der Universitäten Siegen und Bonn, des Erasmus Medical Center Rotterdam sowie der Siegener Kliniken bei den Bürgerinnen und Bürgern große Hoffnungen“, betonen die Unterzeichner.
„Medizin neu denken“ bedeute für die Menschen im Dreiländereck die konkrete Perspektive, auch im Alter oder bei gesundheitlichen Einschränkungen in ihren Heimatorten medizinisch sehr gut versorgt zu sein – „von Menschen praktiziert und dank digitaler Hilfsmittel ohne weite Wege oder lange Wartezeiten“.
„Bereits nach der kurzen Projektphase von knapp anderthalb Jahren stößt das Modellprojekt in unserer Region auf eine außerordentlich positive Resonanz“, stellen Müller, Beckehoff und Enders fest. Ein Abbruch wäre eine verheerende Botschaft, die über die Parteigrenzen hinweg für großen Schaden sorgen würde. „Auch der Wissenschaftsrat stellt in seinem Gutachten heraus, dass ‚Medizin neu denken‘ angesichts des demographischen Wandels ein ‚Thema von hoher Relevanz‘ adressiert und lobt die grundlegende Idee“, stellen die drei fest. Ihr Appell: „Wir möchten Sie daher im Sinne der durch uns vertretenen Landkreise und Menschen bitten, das Modellprojekt „Medizin neu denken“ weiterhin zu unterstützen und auf dem Weg zu einer erfolgreichen Umsetzung zu begleiten.“
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