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Nachricht vom 10.11.2019    

Gedenken an die Pogromnacht: wider das Vergessen, für die Demokratie

Die Ortsgemeinde Hamm/Sieg gedenkt in jedem Jahr der Opfer der Reichspogromnacht. Am Synagogenplatz, auf dem Reste der Grundmauern der ehemaligen Synagoge zu sehen sind, treffen sich Bürger und politisch Verantwortliche am 9. November. In diesem Jahr war eine stärkere Beklommenheit zu spüren.

Statt Kerzen wurden weiße Rosen am Mahnmal befestigt. (Fotos: kkö)

Hamm. Am Samstag, 9. November, gedachten zahlreiche Teilnehmer der Opfer von Terror und Verfolgung. Wie in jedem Jahr fand die Gedenkstunde zum Jahrestag der Reichspogromnacht am Synagogenplatz in Hamm statt. Zuerst wurden die Namen der aus Hamm deportierten Mitbürger verlesen. Die meisten dieser Menschen fanden den Tod.

Frauen, Männer und Kinder, die noch kurze Zeit vorher angesehene Nachbarn, Mitbürger und gar Freunde waren, wurden in den 1930er Jahren immer mehr ausgegrenzt und mit Spott überzogen. Im Verlaufe der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden ihre Wohnhäuser beschädigt. Am Ende wurde die Synagoge dann mutwillig in Brand gesetzt, um auch das äußere Zeichen jüdischen Glaubens zu vernichten. Sicher hätten viele damalige Bürger und besonders Feuerwehrleute den Brand bekämpfen wollen, dies war aber bereits im Vorfeld durch die Obrigkeit untersagt worden.

Nach der Verlesung der Namen bat der Hammer Ortsbürgermeister bei der Gedenkstunde um eine „stille Demonstration gegen die Neo-Nazis“. Im Anschluss erklangen, wie in jedem Jahr, die Kirchenglocken. Jeder Schlag erinnere an eines der willkürlich vernichteten Leben, so Bernd Niederhausen, Ortsbürgermeister von Hamm. Niederhausen ging in seiner Rede darauf ein, dass diese Gedenkfeiern überaus wichtig seien. „Gerade auch, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu zeigen und zu erklären, was damals passiert ist, aus einem ganz anderen Blickwinkel“, so Niederhausen. Das Kulturhaus, dessen älterer Teil damals das Wohnhaus der Familie David war, stand den Besuchern offen. Hier konnten sich die Gäste die Ausstellung im Synagogenzimmer und das große Modell der Synagoge anschauen. Die Ausstellung besteht aus verschiedenen Exponaten, die aus der alten Synagoge stammen.



In diesem Jahr, so war zu spüren, herrschte eine besonders bedrückende Atmosphäre. Dies ist sicher dem Vorfall in Halle a. d. Saale sowie der um sich greifenden Stimmung in der Gesellschaft geschuldet. Viele der Teilnehmer sprachen davon, wie wichtig es sei, dass sich diese Zustände nicht wiederholen dürfen. Vorherrschend war die Einstellung, den Strömungen, die sich, so die Meinung der Teilnehmer, allerorten zeigen, entgegen zu wirken. Dazu diene auch dieses Gedenken an die Opfer von Terror und Gewalt. Als weiteres Zeichen der Erinnerung sollen in Hamm im kommenden Jahr sogenannte Stolpersteine gesetzt werden. Diese Steine werden an den Stellen gesetzt, an denen jüdische Familien gewohnt haben. Helmut Schimkat übergab der Ortsgemeinde ein Bild der Synagoge, das er hat malen lassen. Dieses Bild ist das einzige Abbild des Gebäudes in Farbe. Es soll, so Niederhausen, im Synagogenraum des Kulturhauses einen angemessenen Platz finden. (kkö)


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