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Vor 100 Jahren Pfingstgruß aus Namibia
Einen Pfingstgruß schickten Wilhelm und Emil Oerter im Jahr 1911 aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika nach Herdorf. Dieser Fotogruß und viele weitere Fotos aus jener Zeit besitzt Horst Köllemann aus Wissen. Er ist passionierter Mineraliensammler und bekam vor geraumer Zeit neben einigen Mineralien auch einen Karton mit den alten Fotos.
Wissen. Vor und 100 Jahren schickte man sich auch zu Pfingsten Grüße, nicht nur zum Weihnachts- oder Osterfest. Einen solchen Pfingstgruß aus dem Jahr 1911 schickten damals Emil und Wilhem Oerter aus Herdorf an die Heimat aus der damaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia. Die Fotos belegen, dass die beiden Männer in Tsumeb, im Norden Namibias in der dortigen Mine tätig gewesen sein müssen. Die alten Fotos sind im Besitz von Horst Köllemann aus Wissen. Er wandte sich an den AK-Kurier, schnell waren die alten Sütterlin-Schriften auf den Rückseiten der Fotos entziffert, Ort und Geschichte bekannt.
Wie sie in den Besitz von Horst Köllemann kamen, ist schnell erzählt. Als passionierter Mineraliensammler hat Köllemann eine stattliche Sammlung Stufen und edler Mineralien aus den heimischen Gruben. Unter anderem aus der Grube Eupel, aus der Grube Füsseberg und anderen Gruben der Region. So entstanden die Kontakte, und irgendwann kam ein Kollege und berichtete von Räumung des Hauses Oerter in Herdorf. „Willst du den alten Kram haben“, fragte er Köllemann und der sagte ja. So gelangten auch die Fotos und wunderschöne Mineralien aus der Tsumeber Mine in den Besitz von Köllemann. In der Sammlung aus Tsumeb befand sich unter anderem Azurit und ein wunderschöner Dioptas. Diese edlen Mineralien, als Stufen, wo Kupfervorkommen tief in der Erde schlummern, werden auch heute noch in Tsumeb abgebaut.
Die Idee, die alten Fotos samt Pfingstgruß zu veröffentlich kam Horst Köllemann, als er die alten Fotos noch einmal sichtete und die Jahreszahl ins Auge fiel. Außerdem hatte er eine Geschichte über die ehemalige deutsche Kolonie mit alten Fotos gelesen und dort war ebenfalls über Herdorfer Bergleute und über die damalige Schutztruppe des Kaisers berichtet worden. So wurde der Karton mit den alten Grüßen aus Tsumeb geöffnet.
Heute ist Tsumeb eine der schönsten Städte im nördlichen Namibia und trägt den Namen „Garden City“ zu recht. Der alte Förderturm aus der deutschen Zeit steht inmitten der Stadt und ist das Wahrzeichen der Minenstadt. Die Kupfermine und auch die Schmelze erlebten in den letzten 100 Jahre eine wechselvolle Geschichte, heute ist die Mine im Herzen der Stadt nicht mehr in Betrieb. Im Wappen der Stadt ist bis heute der Bergmannsgruß „Glück Auf“. (hw)
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Wilhelm Oerter aus Herdorf (links) und Emil Oerter (rechts) schickten diesen Pfingstgruß 1911 in die Heimat. Fotos: Archiv Köllemann (3), Fotos: Helga Wienand (2)
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