Erste Künstlerinnen-Residenz im Kreis Altenkirchen eröffnet
Seit Anfang des Monats lebt und arbeitet die aus der belgischen Stadt Aalst stammende Künstlerin Claire Stragier in der Kulturwerkstatt Kircheib. Dort wird sie in ihrem dreiwöchigen Aufenthalt die regionale Vogelwelt erkunden und ihre Erkenntnisse in einem künstlerische Prozess zu einer kleinen Werkschau verdichten.
Kircheib. Die Vernissage findet am Samstag, den 23. November 2019 von 15 bis 17 Uhr in Form eines Spaziergangs mit interaktiven Skulpturen, Performances und Installationen statt. Als erste Kulturinstitution im Landkreis Altenkirchen lädt das junge Kulturzentrum an der B8 von nun an jährlich Künstler*innen zu Residenzen ein. Die Idee hinter dieser Art von Aufenthalt ist es, Künstler*innen eine kreative Arbeitsphase ohne den existenziellen Druck von Erwerbsarbeit zu ermöglichen. Daher bekommen die Gäste von der Kulturwerkstatt für drei Wochen kostenlos Unterkunft und Atelier zur Verfügung gestellt und ein angemessenes Honorar ausbezahlt. Wenn von beiden Seiten gewünscht, findet die Residenz dann wie in diesem Jahr in einer kleinen Werkschau ihren Höhepunkt, in der die entstandenen Werke der interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden.
Einladung in Kooperation mit regionaler Künstler-Gruppe
In einem zweistufigen Auswahlprozess nominierten zunächst die Leiter*innen der Kulturwerkstatt Stephanie Krah und Martin Zepter drei Künstler*innen aus ihrem Netzwerk, von denen sich im Anschluss die regionale Künstler*innengruppe Acht als Expert*innengremium für die junge Belgierin entschied. Die 32-jährige Claire Stragier hat an der Königlichen Akademie der Künste in Gent bildende Kunst studiert und mit ihren ungewöhnlichen und humorvollen Werken schnell überregionale Aufmerksamkeit erregt.
In Kircheib arbeitet sie jetzt seit zwei Wochen und inzwischen ist ein großer Teil der Wände mit Konstruktionszeichnungen skurriler Apparaturen gefüllt, die sie extra für die lokale Vögelpopulation entworfen hat. Ein Museum für Vögel ist da zu erkennen, ein tanzender Maisenknödel oder ein als Hut gestaltetes Vogelhaus. "Ich werde eine Menge experimentieren müssen" antwortet Claire lachend, zwischen Werkzeugen, Materialien und Skizzen an ihrem Schreibtisch, auf die Frage wie sie das alles in so kurzer Zeit umsetzen will. Bis zum Samstag, den 23.11.19 hat sie noch Zeit, denn dann findet um 15.00 Uhr die Präsentation ihrer Kunstwerke in Form eines Spaziergangs statt. Als Feedbackpartner*innen für ihren künstlerischen Prozess und für Ausflüge in die regionale Kunstszene stehen ihr während des Aufenthalts die Künstler*innen der Gruppe Acht zur Seite. So fand zu Beginn der Residenz bereits ein gemeinsames Abendessen im Hause des Mäzens der Kulturwerkstatt Peter Krah und ein Ausflug zur benachbarten Stiftung "Im Tal" und deren Vordenker*innen
Ulla und Erwin Wortelkamp statt.
Kooperation mit der lokalen Bevölkerung
Für ihre Recherche setzt die Künstlerin auch auf die Kooperation der Bürger*innen Kircheibs. Mit Hilfe eines Fragebogens, den sie in die Briefkästen der Dorfbewohner*innen werfen wird, erhofft sie sich weitere Informationen über ihr wichtigstes Forschungsinteresse: Die lokale Vogelpopulation. "Ich hoffe sehr, dass sich die Dorfgemeinschaft an meinen Recherchen beteiligen wird. Man kann den Fragebogen einfach bei mir persönlich in der Kulturwerkstatt abgeben oder in den Briefkasten der Firma Reifen Krah werfen, wenn ich nicht da bin", sagt Claire Stragier noch bevor sie sich wieder ihren Werkzeugen widmet. "Genauso schön wäre es aber, wenn ein paar unserer Nachbar*innen den Weg zur Vernissage finden."
Die Kulturwerkstatt befindet sich auf dem Gelände des Reifenhandels "Reifen Krah" (Hauptstraße 14, 57635 Kircheib). Das komplette Programm findet sich auf der Homepage unter www.kulturwerkstatt-kircheib.de. (PM)
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