Internet im Kreis Altenkirchen ist ein Stück schneller geworden
Insgesamt 453 Kilometer lang sind die Glasfaserkabel, die in den vergangenen gut zwei Jahren im Rahmen eines Förderprogrammes von Bund und Land neu verlegt wurde. Mit einer Feierstunde am Montag (18. November) wurde „dieser Meilenstein der Digitalisierung im Landkreis Altenkirchen“, wie Landrat Dr. Peter Enders heraushob, begangen – und dazu war der rheinland-pfälzische Minister des Inneren und für Sport, Roger Lewentz, im Rathaus Kirchen erschienen. Rund 14,45 Millionen Euro wurden für die Glasfasertechnik investiert, die Mittel für das laufende Projekt schnelles Internet an Schulen eingerechnet.
Kirchen. Schneller wird das Internet mit der Investition in die Glasfasertechnik, und schnell ging auch das Projekt über die Bühne: Seit Sommer 2017 nahm das Projekt mit den erforderlichen Arbeiten Gestalt an – und nun, im November 2019, wurde bereits das Ende des FTTC-Breitband-Projektes begangen.
Von einem „wichtigen Meilenstein bei der Digitalisierung im Landkreises Altenkirchen“ sprach Landrat Dr. Peter Enders, als er zu der Feierstunde begrüßte. Besonders freute er sich, dass Minister des Inneren und für Sport aus Mainz gekommen sei. Das sei nicht selbstverständlich, betonte Enders. Neben Vertretern der Telekom, dem Kooperationspartner, war Frank Krüger als Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur erschienen. Auch die Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser und die Landtagsabgeordneten Michael Wäschenbach und Heijo Höfer wohnten der Feierstunde bei, ebenso Bürgermeister und Vertreter der beteiligten Kommunen.
Die fortschreitende Digitalisierung sei der größte Umbruch in der heutigen Zeit, meinte Enders. Ein leistungsfähiger Internetzugang sei deshalb wichtig. Zuverlässige Bandbreiten seien wichtig, um die Digitalisierung im Landkreis voranzutreiben. Der Landrat stellte auch heraus, dass man ohne die Fördermittel von Bund und Land sich nun hier nicht treffen würde. Im November 2015 tat sich die Möglichkeit auf, über eine Förderprogramm Mittel zu beantragen, für die „Unterstützung der Kommunen und Landkreise beim Ausbau digitaler Netzinfrastrukturen mit Bandbreiten von mindestens 30 MBit/Sekunde pro Haushalt“. Bei seinem kurzen Abriss der Historie erwähnte Enders, dass Anfang 2016 die Landkreises Altenkirchen und Neuwied die ersten Landkreise in Rheinland-Pfalz gewesen seien, die Förderanträge gestellt hätten. Damit sei man Vorreiter beim Ausbau gewesen. Er erinnerte daran, dass der projektbezogene Ausbau von den Orts- und Verbandsgemeinden auf den Landkreis übertragen worden sei. Das sei die Basis für den flächendeckenden Ausbau gewesen. Schließlich lag im Juni 2017 der endgültige Förderbescheid vor: Der Bund steuerte mit 6,59 Millionen Euro 50 Prozent bei, das Land mit 5,27 Millionen Euro 40 Prozent. Insgesamt wurden rund 13,18 Millionen Euro in diesen Ausbau investiert. Die Kommunen tragen zehn Prozent.
Fertigstellung des ersten Bauabschnittes im August 2018
Mit dem Ausbau sei in der Verbandsgemeinde Flammersfeld begonnen worden, sagte Enders und verdeutlichte: „Plötzlich konnte man digital Fernsehen schauen.“ Die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes war im August 2018 erreicht. Mehr als 15000 Haushalte und 2500 Unternehmen wurden im Zuge des Breitbandprojektes in 70 Ortsgemeinden und Ortsteilen an die neue Infrastruktur angeschlossen. 98,5 Prozent der Anschlussteilnehmer seien mit einer Anschlussbreite von 30 bis 100 Megabit pro Sekunde versorgt, teilte Enders mit. Das man nun den Abschluss des Projektes feiern könne, das hätte vor drei Jahren niemand geglaubt, so Enders. Er entrichtete seinen Dank an alle Beteiligten, nicht zuletzt an Bund und Land. Auch wenn nun das Ende des FTTC-Projektes erreicht sei, so sieht Enders darin zugleich den Anfang für alle noch kommende Projekte. Exemplarisch erwähnte er das in diesem Jahr bereits begonnene Schulausbauprojekt (der AK-Kurier berichtete), das 2022 fertig gestellt werden soll und in dessen Zuge 38 Schulen im Landkreis Altenkirchen mit einem schnellen Breitbandanschluss ausgestattet werden sollen. Auch die restlichen weißen und grauen Flecken, in der Summe die anderthalb noch offenen Prozent, sollen angepackt werden, ebenfalls der Ausbau öffentlicher Einrichtungen wie zum Beispiel Krankenhäuser. Der Breitbandausbau werde noch viele Jahre beschäftigen, blickte der Landrat nach vorne und motivierte, dies gemeinsam anzupacken.
2006 sei der Gedanke gewesen, jeden Haushalt mit einem Megabit pro Sekunde anzuschließen, blickte der rheinland-pfälzische Minister des Inneren, Roger Lewentz, zurücj und spannte den Bogen zu der Anschlussbreite, über die man nun spreche. Der Staatsminister zeigte sich froh darüber, dass die Orts- und Verbandsgemeinden die Sache an den Landkreis übertragen hätten. Es sei mit der Aufholjagd begonnen worden. In seiner Ansprache erwähnte der Staatsminister unter anderem auch das Stichwort „Industrie 4.0“. Lewentz stellte die Fördermittel, vom Bund und vom Land heraus. „Die 5,27 Millionen Euro haben wir gerne gegeben“, unterstrich der Staatsminister. Die mehr als eine Million Euro, die vor Ort aufgebracht worden seien, sei eine Investitionssumme für den Landkreis Altenkirchen, die sich sehen lassen könne. Er blickte auch nach vorne und meinte, dass, wenn man ein 5G-Netz haben wolle, der eine oder andere Masten aufgestellt werden müsse: „Technologie ist der Einstieg, um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben.“ 453 Kilometer Glasfaser seien bei dem Breitbandausbau im Landkreis Altenkirchen verlegt worden. Auch die weißen und grauen Flecken wolle man im nächsten Schritt abdecken: „Da brauchen wir den starken Bund an unserer Seite“, stellte Lewentz heraus, der auch den Einstieg in die Gigabit-Gesellschaft anriss. Eine hohe Anschlussbreite bis in die Klassenräume und die Wohnungen, das „ist was uns zukunftsfähig aufstellt“. Mit dem Abschluss des FTTC-Projektes sei man einen Schritt weiter gekommen. Auch an diesem Beispiel sehe man, dass es mit allen Beteiligten gut funktioniert habe.
Zeit der Bauphase komplett durchtaktet
Als Bund habe man das Projekt gerne unterstützt, sagte Frank Krüger, Leiter der Unterabteilung Digitale Gesellschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Er blickte in die Zukunft auf das Ziel eines Gigabit-Netzes. Mitte 2019 seien bereits 33 Prozent gigabitfähige Netze angelegt. Er wünschte viel Erfolg mit dem, was man mit dem neuen Netz im Landkreis Altenkirchen nun erreicht habe.
„Ein großartiges Projekt ist abgeschlossen“, sagte Ralph Remlinger (Deutsche Telekom Technik GmbH): „Eine aufregende Zeit liegt hinter uns allen.“ Er erinnerte an die Zahlen der versorgten Teilnehmer. Die Zeit der Bauphase sei komplett durchtaktet gewesen. Im Zuge der Arbeite seien beispielsweise 255 Multifunktionsgehäuse optimiert beziehungsweise aufgebaut worden. Er sprach von einer großen Herausforderung und erwähnte, dass 125 Kilometer Tiefbau erforderlich gewesen seien. Um die Belastung gering zu halten, sei auch mit Spülbohrungen gearbeitet worden. Es habe auch oberirdische Versorgungen über Masten zu den Kunden gegeben. Ein großartiges Projekt in dieser Bauzeit realisiert werden konnte, sagte Remlinger.
„Wir können ein positives Zwischenfazit ziehen“, sagte der Kirchener Bürgermeister Maik Köhler. Es sei ein Standortfaktor für die Unternehmen und die Menschen, die im Landkreis Altenkirchen angesiedelt sind beziehungsweise leben. Köhler skizzierte die Bedeutung eines schnellen Internetanschlusses an einem Beispiel. Wenn Menschen aus dem Siegerland in die Verbandsgemeinde Kirchen ziehen möchten, komme immer die Frage, wie schnell das Internet sei. Mit ein bis zwei Megabit pro Sekunde komme man nicht weit, blickte Köhler zurück: Nun habe man „einen Meilenstein erreicht, weil viele positiv zusammengearbeitet haben“. Bund, Land und Landkreis, aber auch die Ortsgemeinden, sagte Köhler und dankte auch in Richtung der Kommunen, die beim erfolgreichen Projekt mitgemacht hätten. Gemeinsam müsse man auf dem Weg weitergehen und Projekte anpacken, um gemeinsam erfolgreich zu bleiben.
Weiter geht es derzeit auch mit dem Projekt schneller Internetzugang für 38 Schulen im Landkreis Altenkirchen. Eine Voraussetzung dafür war es, zunächst das nun abgeschlossene Projekt in der Fläche voranzubringen. Auf einen möglichen weiteren Ausbau angesprochen, berichtete Wirtschaftsförderer Lars Kober von einem Sonderförderprogramm. Über dieses besteht die Möglichkeit, Bundes- und Landesmittel für den Glasfaseranschluss von Gewerbegebiete zu bekommen. Um in diesen Genuss zu kommen, muss jedoch nachgewiesen werden, dass eine Unterversorgung besteht. Dies soll zunächst eruiert werden. (tt)
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