„Wie ich Klavierspielen lernte“ – Ortheils erste Abendmusik fand im Kulturwerk statt
Am Sonntag, 24. November, lud Hanns-Josef Ortheil in seinem westerwäldischen Heimatort Wissen zu seiner Veranstaltungsreihe „Abendmusiken“ ins Foyer des Kulturwerks ein. Den ersten Teil der Reihe widmete er seinem Buch „Wie ich Klavierspielen lernte“, das gerade erschienen ist.
Wissen. Die neue Veranstaltungsreihe Abendmusiken lädt an vier Abenden bis zum 9. Februar ein, die Werke des Schriftstellers Hanns-Josef Ortheil kennenzulernen und mit ihm ins Gespräch zu kommen. Die erste Lesung „Wie ich Klavierspielen lernte“ fand bereits großen Anklang.
Einstimmung in der Sala Ortheil
Vorbild für die im Oktober eröffnete Sala Ortheil war Alexander von Humboldt, der sich ein Arbeitszimmer eingerichtet hatte, in dem er gänzlich von Büchern umgeben war. In der Sala Ortheil gibt es neben Büchern aber noch allerlei Anderes, das es zu entdecken gibt. An den Wänden findet man Fotografien, alle haben einen Bezug zu den autobiografischen Büchern, die Ortheil über den Westerwald geschrieben hat. Zu sehen sind Fotos von Wissen und der Gaststätte Hahnhof, seinen Großeltern und natürlich von sich selbst. Spielzeug aus den 50er Jahren findet man ebenso in der Sala wie Schreibmaschinen und die Hochzeitsmöbel seiner Eltern aus dem Jahr 1939. Mit der Sala hat Ortheil einen Ort der Begegnung geschaffen. Wenn er dort ist, klopfen öfter Menschen an die Tür, mit denen er dann in regen Austausch tritt.
Worum es an diesem Nachmittag aber eigentlich ging, war das Klavierspielen. Hanns-Josef Ortheil wollte vor allem zeigen, wie unterschiedlich das Klavierspiel sein kann. Als Anschauungsobjekte brachte er Gipsgüsse von den Händen Frédéric Chopins sowie Franz Liszts mit. Chopins zarte, fast kindliche Hände standen Liszts „Pranken“ gegenüber. Ein Gegensatz, der sich selbstverständlich in ihren Werken niederschlägt. Ortheil gelang es, seine Begeisterung für das Instrument und die Musik auf seine Gäste zu übertragen und sie auf die bevorstehende Lesung einzustimmen.
Abendmusik im Foyer des Kulturwerks
Die Abendmusik sollte anders sein als klassische Lesungen. Ortheil wollte über das Thema sprechen, Anekdoten erzählen. Und genau das tat er auch.
Von seinen ersten Spielversuchen am Klavier, erst unter der Regie seiner Mutter, dann von Klavierlehrerin Frau Weigel, über Teilnahmen an Musikwettbewerben bis hin zu seinem pianistischen Studium in Rom nahm Ortheil die Zuhörer mit auf einen Streifzug durch sein Leben mit der Musik.
Mit vier Jahren begann seine Leidenschaft für das Instrument. Auf einem alten Seiler-Klavier lernte er das Klavierspielen in der Wohnung seiner Eltern in Köln. Im neunten Kapitel seines Buches geht er detailliert auf das Üben mit seiner Mutter ein, vor allem musste er das Geradesitzen üben. Noten gab es zunächst nicht. „Wenn ich an Mutters Seite spiele, gehorche ich dem Klavier. Wenn ich alleine spiele, erforsche ich es“, zitierte er aus seinem Buch. Darin beschreibt er, wie er den Flügel studiert hat und welche Höhen und Tiefen er in seiner „Karriere“ als Pianist erlebt hat. Zwischendurch ließ der Autor ausgewählte Beispiele von pianistischen Auftritten einspielen, um den Gästen das Metier näherzubringen.
Hanns-Josef Ortheil nahm seine Gäste mit auf eine unterhaltsame Reise von seinen Anfängen am Klavier bis hin zu seiner pianistischen Ausbildung und wusste, seine Leidenschaft für das Instrument mit ihnen zu teilen. Natürlich blieb auch noch Zeit, um mitgebrachte Bücher der Gäste zu signieren.
Am 15. Dezember findet der zweite Teil mit dem Titel „Glücksmomente“ statt, bei dem es um Advents- und Weihnachtsmusik gehen wird. (rst)
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