Hochwasservorhersagen ab sofort zentral in Mainz
„Der Hochwassermeldedienst des Landes wird ab 1. Dezember zentral vom Landesamt für Umwelt (LfU) in Mainz betrieben“, gab Umweltministerin Ulrike Höfken heute im Rahmen einer Sitzung des Umweltausschusses bekannt.
Neuwied/Mainz. Bislang wurden die Hochwasserlageberichte und -vorhersagen für die Mosel durch das Meldezentrum in Trier und für Nahe, Lahn und Sieg durch das Meldezentrum in Koblenz sowie für den Rhein vom Meldezentrum in Mainz erstellt. Die Meldezentren an der Mosel (Trier) und Nahe-Lahn-Sieg (Koblenz) sollen in den nächsten Wochen abgelöst werden – ohne Personalabbau.
„Die fortschreitende technologische Entwicklung macht eine Zentralisierung erforderlich“, sagte Höfken. „Das Vorhersage-Team im LfU konzentriert umfangreiches Expertenwissen für die immer komplexer werdenden Vorhersagesysteme und ist aufgrund häufigerer Einsätze und individueller Schulungen darüber hinaus auch schneller und flexibler bei der Weiterentwicklung der Programme. Durch die Verlagerung der IT-Vorhersagesysteme in redundante Rechenzentren des ‚Landesbetriebs Daten und Informationen‘ (LDI) konnten schon jetzt Schwächen hinsichtlich der technischen Ausfallsicherheit, die eine bundesweite Hochwasservorhersagen-Analyse der ‚Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser‘ (LAWA) nach dem Hochwasser 2013 an Elbe und Donau aufzeigte, behoben werden“, erklärte die Ministerin.
Da die Bundesregierung für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes angekündigt hat, sich aus der bisher gemeinsam betriebenen Hochwasservorhersage am Rhein oberhalb des schiffbaren Wasserstandes zurückzuziehen, wird der Hochwassermeldedienst an den Bundeswasserstraßen zukünftig allein vom Land betrieben.
Bedeutung des Hochwassermeldedienstes
Der Hochwassermeldedienst Rheinland-Pfalz informiert bei Aufkommen eines Hochwassers die für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellen, die Öffentlichkeit und die Medien über ansteigenden Wasserstände. „Die Vorhersagen können für die Anwohner an den Flüssen existenzielle Bedeutung haben. Aufgrund der frühzeitigen Information können Betroffene rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen“, betont Höfken die wichtigen Aufgaben des Dienstes. Am Rhein sei dies zum Beispiel auch für den Einsatz der Hochwasserrückhaltungen wichtig, deren Einsatzreglement sich nach den Vorhersagen richte.
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Rasanter technischer Fortschritt
Seit seiner Gründung vor über 30 Jahren hat der Hochwassermeldedienst seine Prognosetechniken stark verbessert. Während 1986 durch einfache Pegelbezugslinien die Wasserstände für wenige Stunden vorhergesagt wurden, setzen die Meldezentren heute auf den Einsatz ausgefeilter Wasserhaushaltsmodelle unter Einsatz verschiedener Wettervorhersagen, mit denen sie Wasserstände für bis zu 48 Stunden prognostizieren und veröffentlichen. Damals wurde die breite Öffentlichkeit per Radioansage, Videotext oder persönlichem Anruf informiert.
Heutzutage veröffentlicht der Hochwassermeldedienst die Daten von 152 Pegeln und Vorhersagen für 53 Pegel auf seiner Internetseite oder durch die Apps „KATWARN“ und „Meine Pegel“. Hier werden aktuelle Wasserstände mindestens stündlich und Vorhersagen bis zu acht Mal täglich aktualisiert. Umweltministerin Höfken zeigt auf, dass die Angebote auf großes Interesse in der Bevölkerung stoßen: „Beim letzten größeren Rhein-Hochwasser im Januar 2018 haben innerhalb von zwei Wochen 80 Millionen Menschen die Internetseite besucht und über 100.000 Bürgerinnen und Bürger installierten die App ‚Meine Pegel‘.“
Enge Zusammenarbeit mit Nachbarländern wichtig
„Für Rheinland-Pfalz als hydrologisches Transitland ist die Zusammenarbeit mit den Dienststellen unserer Nachbarn besonders wichtig. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass der Datenaustausch mit Luxemburg und Frankreich von sechs Pegeln im Jahre 1989 auf heute 145 Pegel und 370 Klimastationen ausgeweitet wurde. Am Rhein findet zudem eine intensive Zusammenarbeit mit der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg statt. Da für den Rhein auch die Hochwasservorhersagen bis zur niederländischen Grenze erstellt werden, ist zudem eine enge Zusammenarbeit mit Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung ein absolutes Muss“, erläuterte Höfken abschließend.
Sie finden die Internetseiten des Hochwassermeldedienstes unter www.hochwasser-rlp.de
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