Rüddel: Gibt es ein Wolfsrudel im Landkreis Altenkirchen?
Es mehren sich in den letzten Tagen und Wochen die Anzeichen, dass im Landkreis Altenkirchen ein Wolfsrudel leben könnte. Und ganz aktuell melden das Bundesamt für Naturschutz sowie die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf, dass inzwischen mindestens 105 Rudel in Deutschland leben und sich die Wölfe weiter kräftig vermehren.
Kreisgebiet. „Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass immer häufiger Attacken auf Schafe, Rinder und Ziegen gemeldet werden, stehe ich ohne Wenn und Aber an der Seite der betroffenen Weidetierhalter“, erklärt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel. Und er fügt hinzu: „Von der vor allem von den Grünen liebevoll gepflegten Wolfs-Romantik bin ich nur noch genervt.“
Der Bundestagsabgeordnete erinnert daran, dass erst vor wenigen Tagen im Dreiländereck von Brandenburg, Niedersachen und Mecklenburg-Vorpommern ein Wolf mitten in einem Dorf gesichtet wurde und innerhalb von 48 Stunden insgesamt zehn Schafe gerissen worden sind. Die stetige Zunahme der Wolfspopulation – auch in Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen, Baden-Württemberg und jetzt im Westerwald – erfordere endlich ein effektives Wolfsmanagement.
Wölfe, die zum Beispiel Schafe oder Ziegen getötet hätten, würden dies immer wieder tun und müssten daher aus dem Bestand genommen werden. Rüddel stellt die Frage: „Was ist eigentlich mit dem Recht unserer Weidetiere auf Tierschutz? Schafe, Kälber, Ziegen, selbst Pferde sind gefährdet. Zählt das überhaupt nichts? Gilt der Tierschutz nur für den Wolf? Es macht mich wütend, wenn die Zunahme der Wölfe verklärt und bejubelt wird – auf Kosten des Leids unserer Nutztiere und deren Halter!“
Nach Rüddels Worten ist es höchste Zeit für Realitätssinn und Pragmatismus. Die Wolfsbestände müssten auf das für den Artenschutz erforderliche Maß begrenzt werden. Eine Anhörung im Deutschen Bundestag habe ergeben, dass die Population der Wölfe jährlich um 30 Prozent zunehmen werde. In nicht einmal zehn Jahren werde der Bestand von derzeit über 1.000 Wölfen in Deutschland deshalb auf zirka 15.000 wachsen, wenn nichts geschehe. Das bedeute, dass im Schnitt in jedem Landkreis in Deutschland 50 Wölfe beheimatet wären. „Und dann ginge es nicht nur um die Zukunft der Weidetierhaltung, sondern auch ganz konkret um die Sicherheit der Menschen“, so Rüddel.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner habe sich nachdrücklich für ein effektives Wolfsmanagement eingesetzt. Für eine wirksame Bestandsregulierung müssten sich SPD und Grüne aber weiter bewegen, wenn Bund und Länder in dieser Frage handlungsfähig bleiben wollten. „Ohne Regulierung wird sonst die Anzahl der Wölfe explodieren“, gibt der Abgeordnete zu bedenken.
In einem dicht besiedelten Land wie der Bundesrepublik müsse sichergestellt sein, dass Weidetiere wie Schafe, Kühe und Pferde geschützt leben könnten. Landwirte seien zwar aufgerufen, Schutzzäune zu errichten (die Kosten werden je nach Bundesland bis zu 100 Prozent erstattet), dennoch bleibe der Aufwand für Anträge und Aufbau an ihnen hängen. Überdies, so der heimische Abgeordnete, „kann letztlich kein Zaun für unsere Nutztiere hoch genug sein, um sie vor dem Wolf zu schützen. In einigen Jahren werden wir ihn dann dort sehen, wo auch Wildschweine den Kontakt zum Vorgarten und zum Menschen nicht scheuen.“
Die wirtschaftlichen Schäden und die extrem hohen Kosten von Schutz- und Sicherungsmaßnahmen – deren Wirksamkeit letztlich keineswegs garantiert sei – sowie die Frage nach dem langfristigen Überleben der Betriebe mit Tierhaltung in ländlichen Regionen wie der unsrigen mache es zwingend notwendig, sich zu besinnen.
„Ich stehe an der Seite der Tierhalter, Jäger und Waldbesitzer, die einen vernünftigen Umgang mit dem Wolf fordern. Dazu muss auch ein Abschuss gehören. Der Wolf gehört ins Jagdrecht. Es geht nicht darum, ihn abzuschaffen, sondern den Bestand wirksam zu regulieren. Die Entnahme von Problemwölfen muss deutlich unbürokratischer werden. Der grenzenlose Wolfsschutz mag grüner Ideologie entsprechen – aber er führt in die Irre“, bekräftigt Erwin Rüddel. (PM)
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