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Erwin Wortelkamp sprach zu Skulpturenanlage
Die Anlage des Tals mit alle seinen Facetten und unterschiedlichen Aspekten stellte der Künster und Bildhauer Erwin Wortelkamp im Rahmen der 2. literarischen Matinee im Kulturwerk Wissen vor. Der Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil, der ein Buch über das Tal veröffentlichte, hatte den Künstler eingeladen.
Wissen. "Über Grenzen" lautet das Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers. "Räume, Grenzen und Wege des Westerwaldes" ist das Motto der 9. Westerwälder Literaturtage, zu der am vergangenen Sonntag der Bildhauer und Künstler Erwin Wortelkamp sein Lebenswerk vorstellte. Zur zweiten literarischen Matinee begrüßte Hanns-Josef Ortheil rund 60 Gäste im Kulturwerk Wissen und stellte den Künstler, Lehrer und Galeristen vor, der vor mehr als 20 Jahren mit dem Projekt Tal begann.
"Das Tal ist ein Ort der kulturhistorischen Auseinandersetzung und Reflexion geworden", sagte Ortheil. Es gehe darum, Landschaft zu erkennen, auf Landschaft zu antworten und Landschaft vermitteln, sie zu erhalten und nicht zu zerstören, meinte der Schriftsteller zum Einstieg in den Vortrag.
Wortelkamp nahm das Publikum mit in die Entstehungsgeschichte des Tals, zeigte dazu Bilder einer ausgeräumten Landschaft. Die ersten Skulpturen zogen 1986 im Tal ein, damals sei dies mit 40.000 Mark gefördert worden. Die Veränderungen und das Wachsen der Anlage rund um das alte Schulhaus in Hasselbach ließ Wortelkamp lebendig werden. Kunst und Landschaftsbezug sowie die Arbeiten einzelner Künstler wurden vorgestellt und es gab den Blick auf die Räume des Tals. Die englischen Gärten seien Vorbilder gewesen, aber immer mit dem behutsamen Blick auf die vorhandene Landschaft und der Dialog mit den Künstlerkollegen sei ihm immer wichtig gewesen, führte der Künstler aus. Im Tal gehe es um die Wahrnehmung von Räumen, um ein neues Sehen und Begreifen von Kunst und Landschaft, der den Dialog herausfordere.
Nun sperrt sich das Tal gegen landläufige Begriffe wie Landschaftsgarten, Kunstlehrpfad oder Skulpturengarten. Ortheil wollte die Definition von Wortelkamp wissen. "Mein Ziel ist es, Laien und Profis auf das Tal aufmerksam zu machen, sie sollen das Tal erleben und in einen Dialog Kunst und Natur treten. Die Kunstinszenierung im Tal soll zum schauen, weniger zum reden auffordern", so Wortelkamp. Die Erziehung soll durch Anschauen geschehen, deshalb gebe es keine Infostände. Wortelkamp sprach sich gegen die sogenannte Eventkultur aus, deshalb gebe es keine Info- und Versorgungsstände im Tal. Man muss gehen, sehen und wahrnehmen: Dazu lädt auch das "Jour Fixe" am 26. Juni ein. Es wird vier neue Beiträge geben und Veränderungen in der Anlage müsse man zulassen. Das Tal ist heute in Deutschland als eines der bedeutendsten Projekte anerkannt. Die Skulpturenanlage wurde zu einem renommierten Treffpunkt für Künstler aus aller Welt. Wortelkamp erinnerte an die schwierigen Anfänge. Heute sei das Zusammenleben mit den Nachbarn völlig problemlos. Denn das Gelände im Tal wird auch landwirtschaftlich genutzt. (hw)
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Erwin Wortelkamp sprach im Rahmen der Westerwälder Literaturtage zu seinem Lebenswerk: Das Tal in Hasselbach. Fotos: Helga Wienand
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