Hofgut Stöcken in Freudenberg: Hier wird „bio“ ernst genommen
Wenn man durch den kleinen Ort Plittershagen fährt, der zur Stadt Freudenberg gehört, kommt man schnell in ein Gebiet, das sich zu erwandern lohnt. Wälder und saftige Wiesen ergänzen sich hier und auf den Weiden stehen stämmige Rinder, denen man tatsächlich anzusehen scheint, dass sie sich wohlfühlen. Sie gehören zum Hofgut Stöcken, der seit 2018 ein zertifizierter Biohof ist.
Freudenberg. Die Rinder sind auffällig robust und unterscheiden sich von den landläufigen Rassen. Es handelt sich dabei um Aubrac-Rinder. Diese über 150 Jahre alte Rinderasse haben ihren Namen von einem Hochplateau im Süden Frankreichs. Betriebsleiter Markus Schöfer erläutert dazu: „Wir haben uns für diese Rasse entschieden, weil sie für unsere Vorstellung eines natürlichen Kreislaufes bestens geeignet sind.“
Bei dem inflationären Umgang mit dem Begriff „bio“ ist Skepsis durchaus angesagt. Doch das Hofgut Stöcken nimmt den „biologischen Kreislauf“ sehr ernst. Die Herde mit rund 120 Tieren (Bullen, Mutterkühe und Kälber) leben so lange es möglich ist, im Freien. Wenn die Weiden nicht mehr ausreichen, wird nur natürliches Futter gegeben. „Kein Kraftfutter, um das Wachstum zu beschleunigen“ betont Verwaltungsleiterin Mirjam Buhl. Die Tiere sollen natürlich wachsen, was bedeutet, dass dies sehr viel länger dauert und dass den Tieren ausreichend Weideplatz zur Verfügung gestellt wird.
Wenig Eingriff in natürliche Prozesse
„Natürlich kümmern wir uns um unsere Tiere“ stellt Markus Schöfer klar „aber wir greifen in die natürlichen Prozesse so wenig wie möglich ein.“ So werden auch die Kälber auf natürliche Weise meist im Freien geboren, ohne dass der Mensch eingreift. Andererseits werden die Tier auch verwöhnt. So hat jeder Platz im geräumigen Stall eine eigene „Massagebürste“, die die Rinder voller Inbrunst nutzen, um das Fell von Stroh und Ungeziefer zu reinigen – aber augenscheinlich auch, um die „Wellnessbehandlung“ einfach nur zu genießen.
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Auf dem Weideland entdeckt man auch viele Blumen und Kräuter, die für die Rinder eine Delikatesse darstellen. Damit diese Pflanzen nachwachsen können, hält man auf dem Hof auch einige Bienenvölker, die das Bestäuben der Gewächse übernehmen. Die fleißigen Helfer liefern nicht nur einen leckeren Honig. Sie sorgen auch dafür, dass die Apfelbäume Früchte tragen. Die 40 alten Obstbäume wurde durch weitere 50 Bäume alter, natürlicher Sorten ergänzt. Die Äpfel sehen natürlich nicht aus, wie im Supermarkt um die Ecke. Doch wer einmal reingebissen hat, weiß warum man sich an den massenproduzierten Produkten wirklich nur „satt sehen“ kann: Im Geschmack sind die Stöcken-Äpfel kaum zu überbieten.
Der Bio-Prozess, dem man sich hier verschrieben hat, wird auch bei der Verarbeitung konsequent weiterverfolgt. Fleischermeisterin Kerstin Strunk verwendet nur natürliche Zutaten und Gewürze für die Wurstwaren des Hof. Da die Tiere Zeit hatten, in Ruhe zu wachsen, ist das Fleisch besonders schmackhaft, zu dem ist es auch sehr mager, zart und saftig.
Übrigens kann man Freitags von 16 Uhr bis 19 Uhr die echten Bioprodukte des Hofes dort auch kaufen. Um 16.30 Uhr ist es dann auch möglich diesen außergewöhnlichen Hof zu besichtigen. (PM)
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