Stefan Reusch im Kulturwerk: Jahresrückblick einmal anders
Am Sonntag, 12. Januar, war der bekannte Kabarettist Stefan Reusch zu Gast im Kulturwerk Wissen. Sein Programm zeigte einen etwas anderen Blick auf die Geschichten des vergangenen Jahres. Unterstützt wurde Reusch durch die heimische Jazzband „Schräglage“. Die Zuschauer erlebten einen kurzweiligen Abend.
Wissen. Bereits die ersten Minuten von Stefan Reuschs Programm zeigten am Sonntagabend (12. Januar) dem Publikum, wohin die Reise gehen sollte. Er hätte eigentlich einen Kinderchor mitbringen wollen. Die Kids hätten dann gesungen: „Meine Oma find' den WDR bescheuert“. Die nächste Spitze ging dann gegen die AfD. „Prüffall“ darf man nicht sagen, Durchfall darf man“.
Zu 30 Jahre Mauerfall fand Reusch den Vergleich zur Technik. Die Mauer, also eine Firewall, kostet halt Geld, aber wie billig sie war, merke man erst, wenn sie weg sei. Das Publikum honorierte seinen Vortrag ein ums andere Mal mit anhaltendem Applaus.
Was uns 2019 bedrohte, so Reusch, war natürlich der Sunshine und die drei T – Terror, Trump und die „trohende“ Rechtschreibreform. Beim Stichwort Sunshine stieg „Schräglage“ mit dem passenden Titel „You are my Sunshine“ ins Programm ein. Zu Kevin Kühnert sagte Reusch, das sei ein ganz böser Hobbit, "der will alle meine BMWs verschenken." Leonardo da Vinci wäre im vergangenen Jahr 500 Jahre alt geworden. Wer kann das von sich sagen, „die SPD nicht“, so Reusch. Die Bienen sterben auch aus - „Schräglage“ intonierte Biene Maja. Die CDU wolle die GROKO eingehen, die SPD kann auch ohne eingehen. Damit entließ Reusch sein Publikum in eine kurze Pause. Die brauche man auch, so einige Besucher, um den Lachmuskeln eine Erholung zu gönnen.
Auch im zweiten Teil spielte Reusch gerne mit Wortdrehern. Bei Sonnenbrand empfehle er Viagra. Das helfe zwar nicht, sorge aber oft dafür, dass die Decke nicht auf den Beinen aufliege. Die Deutschen geben 14 Milliarden Euro für Glücksspiel aus und da sind die Zahlungen in die Rentenkasse noch nicht eingerechnet. "Wir wissen es alle", so Reusch, "die Deutschen werden immer älter. Keine Sorge liebe Leute, die Gesundheitsreform wird das ändern." Reusch stellte fest, dass lange Doppelnamen wie Annegret Kramp-Karrenbauer oder Thorsten Schäfer-Gümbel die freie Berichterstattung behindern. „Ist doch klar, warum – bis der Nachrichtensprecher das unfallfrei ausgesprochen hat, ist die Tagesschau zu Ende“, so Reusch unter dem Applaus des Publikums.
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Die internationale Politik wurde durch Boris Johnson und Donald Trump geschrieben, meint Reusch. Die beiden seien wahrscheinlich Brüder, die nach der Geburt getrennt wurden. Ähnlichkeiten seien nicht nur Zufall. Hier kam ein Hinweis auf ein Produkt zur Teppichreinigung: „Johnson Teppichschnee, erst einbürsten, dann kräftig auskehren“. Trump wolle ja Grönland kaufen, nicht erobern oder so, nein richtig kaufen. Die Dänen waren dagegen. "Na ja, wenn die Gletscher schmelzen gibt es nur noch hier, - „Schräglage“ spielte Icecream“ - Eis zur Abkühlung."
Für viele Gäste war das Programm viel zu schnell zu Ende. Man hätte Reusch noch viel länger zuhören können. Das Publikum war begeistert von der grandiosen Mischung aus Jazz und Kabarett in Vollendung. Ein solches Programm, da waren sich die Besucher einig, sollte unbedingt wiederholt werden. Wissen ist auf dem Weg zur Kulturhauptstadt im Westerwald. (kkö)
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