Milder Winter beschert oft weniger Gäste am Futterhaus
Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel – das sind die fünf häufigsten Vögel in Deutschlands Gärten, wie die „Stunde der Wintervögel“ am vergangenen Wochenende gezeigt hat. In Rheinland-Pfalz meldeten bisher über 6.400 Menschen aus etwa 4.400 Gärten über 177.000 Vögel.
Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über die weiter steigende Beteiligung an Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion, die am vergangenen Wochenende bei sehr mildem Winterwetter zum zehnten Mal stattfand. Bis Mittwoch Morgen wurden bereits die Zählergebnisse von über 112.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus fast 77.000 Gärten erfasst. Mit über 2,9 Millionen Vögeln wurden damit pro Garten knapp 38 Vögel gemeldet.
„Das liegt zwar etwas unter dem langjährigen Schnitt von 39,8 Vögeln, entspricht aber genau unseren Erwartungen“, so Fiona Brurein, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des NABU Rheinland-Pfalz, „Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen deutlich, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist.“ Denn erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Städte, in denen sie oft reich bestückte Futterstellen vorfinden. Dazu passt, dass der ewige Spitzenreiter Haussperling, der sein ganzes Leben in den Dörfern und Städten verbringt, in den beiden kältesten Wintern des Jahrzehnts, 2011 und 2013 durch die vor allem in Wäldern lebende Kohlmeise vom Spitzenplatz verdrängt wurde, so Brurein.
Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise
In Rheinland-Pfalz meldeten bisher über 6.400 Menschen aus etwa 4.400 Gärten über 177.000 Vögel. Auf den ersten Rängen finden sich Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise wieder.
Die Ornithologen des NABU freuen sich über das Spitzenergebnis des Haussperlings mit 6,8 Vögeln pro Garten. Noch nie waren es mehr Haussperlinge seit Beginn der Aktion im Jahr 2011. Offensichtlich kommt diese Art mit den zuletzt sehr warmen und trockenen Sommern gut zurecht. Damit bestätigt sich die leichte Bestandserholung nach Jahrzehnten eines deutlichen Rückgangs. In Rheinland-Pfalz ist diese Art mit 7,16 Individuen pro Garten vertreten.
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Größtes Sorgenkind der Naturschützer ist weiterhin der Grünfink. Mit nur noch 1,17 Vögeln pro Garten setzt diese vor allem in Städten und Dörfern lebende Art ihre Serie von Minusrekorden fort. Seit 2011 nimmt diese Art von Jahr zu Jahr um zwölf Prozent ab. Als Ursache vermutet der NABU unter anderem Trichomoniasis, eine Infektion mit einem einzelligen Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen Vogelfutterstellen infizieren. Auch in Rheinland-Pfalz ist eine Abnahme zum Vorjahr zu beobachten.
Große Zahl von Eichelhähern
Auffällig war, wie erwartet, eine große Zahl von Eichelhähern in Deutschlands Gärten. In vier von zehn Gärten konnte diese Art beobachtet werden. Mit 0,82 Vögeln pro Garten waren es 40 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Zum Rekord hat es trotz des im Herbst festgestellten massiven Einflugs nord- und osteuropäischer Häher jedoch nicht gereicht: Im Kältewinter 2011 waren es noch etwas mehr. Für Rheinland-Pfalz stiegen die Eichelhähersichtungen auf 0,98 Individuen pro Garten an, das ist ein Zuwachs von 126 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Weitere Zählergebnisse können unter www.stundederwintervoegel.de noch bis zum 20. Januar gemeldet werden. (PM)
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