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Topp-Graffiti-Künstler machten Mauer am Siegufer bunt
"Riverside Jam" in Betzdorf: 24 Sprayer machten am Wochenende 170 Meter Mauer am Ufer der Sieg bunt. Bunt war auch das Rahmenprogramm mit passender Musik. Viele Interessierte sahen sich die Kunstwerke an und waren beeindruckt.
Betzdorf. Die "Riverside Jam" (auf "Altdeutsch" soviel wie Spaß am Flussufer, die Red.) auf dem Siegparkplatz in Betzdorf war schon seitens der Akteure ein großer Erfolg. 24 Sprayer, darunter Jungs aus Venezuela, ein Kollege aus New York und der Bekannteste der deutschen Szene, "Can2" aus Mainz, waren nach Betzdorf gekommen, um hier ihre Namen zu hinterlassen. Das Projekt hatte sich aus den Stadtgesprächen Betzdorf (der AK-Kurier berichtete) unter Beteiligung von Kai Niederhausen alias "Semor", Maximilian Steffens alias "Maas", der Stadtmanagerin Silke Göldner und Julia Becker, der Leiterin der Stadtgespräche, entwickelt. Am Vortag der "Riverside Jam" hatten die Akteure erst einmal ein Teilstück von 170 Metern Mauer mit Grundierung vorgestrichen. Die blaue Farbe kam da nicht von ungefähr, denn Thema der "Jam" war "Wasserlandschaft". Was die einzelnen Künstler nun daraus machten, blieb ganz ihnen selbst überlassen. Letztlich konnte der Betrachter aus dem Kunstwerk heraus den Namen des jeweiligen Künstlers lesen. Dazu bedurfte es jedoch einiger Phantasie und auch die ein oder andere Erklärung. Mit Staunen konnte der Betrachter da den Einfallsreichtum der Agierenden bewundern. So mancher Besucher wird sich wohl auch gefragt haben, was aus dem Durcheinander von schwarzen Linien wohl werden wird. Und es war faszinierend, mit anzusehen, wie durch das Hinzufügen von Farbe daraus ein Bild entstand. Wer alle halbe Stunde mal vorbei kam, dem bot sich stets ein neues Bild und das fertige Ganze wird bei den Besuchern zukünftig hoffentlich für Freude sorgen. Unterstützt wurden die Sprayer vor Ort zum einen vom THW, welches unter der Brücke für Beleuchtung sorgte, und zum Anderen von "Diomanges Crew", einer Gruppe von DJs, die mit der richtigen Musik für gute Stimmung sorgten. Mit Soul, Funk, Jazz und Hip-Hop hielten "Aristo" Aris Agridopoulos (Betzdorf), "Sanjoc" (Siegen), "PassOnWax" (Montabaur) und "Fullik" (Bad Marienberg) die Sprayer den ganzen Tag bei Laune.
Am frühen Nachmittag kam auch Bürgermeister Bernd Brato vorbei, um sich die Werke der Sprayer anzuschauen. Die verwendeten Acryl-Lacke verströmten unter der Brücke auch eine gut merkliche Duftnote und nicht von ungefähr waren einige der Sprayer mit entsprechenden Schutzmasken ausgerüstet. Solch eine Verschönerungsaktion ist natürlich auch nicht völlig kostenlos und wurde im Fall der "Riverside Jam" von vielen Spendern, Geschäftsleuten und Firmen unterstützt. Viele interessierte Besucher spazierten im Verlauf des Tages an den entstehenden Kunstwerken vorbei. Richtig viel Betrieb wurde aber für den Abend erwartet. Um 20 Uhr war der Auftritt von "Yakuzza Squad" vorgesehen, einer siebenköpfigen Gruppe, die Breakdance, Akrobatik, Tanz, Theater und Pantomime präsentiert, geleitet wird die Formation von Egzon Azemi.
Mit dieser "Riverside Jam" verfolgt die Stadt Betzdorf natürlich auch ein ganz bestimmtes Ziel. So möchte man zum einen verhindern, dass an dieser Mauer am Siegparkplatz zukünftig noch illegale Schmierereien angebracht werden und zum Anderen die Jugendlichen animieren, sich selbst mit legalem Sprayen zu beschäftigen. Dafür wird es eine "Hall of Fame Betzdorf" geben, eine Mauerfläche an der B 62. Hier können Interessierte künftig auf einer Fläche von 3 x 25 Metern ihre eigenen Bilder aufsprühen. Dafür muss man sich beim Projektbüro Stadtgespräche Betzdorf eine Genehmigung einholen. Außerdem sind verschiedene Regeln zu beachten, wie das sachgerechte Entsorgen des Spraymaterials und einiges mehr. (anna)
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Was wird das denn? Diese Frage hat sich wohl mancher im Vorbeigehen gestellt. Fotos: anna
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