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Bei kühlem Wetter nach Tagfaltern gesucht
Die Tagfalterwanderung des Vereins Ebertseifen Lebensräume wurde eher zu einer "Tagfaltersuche", denn die Schafskälte sorgte für unangenehm kühle Temperaturen, die die Falter vom Ausschwärmen abhielten.
Katzwinkel-Ebertseifen. Die Tagfalterwanderung, zu der der Verein Ebertseifen Lebensräume eingeladen hatte, wurde eher zu einer Tagfaltersuche, denn das ungemütlich kalte Wetter war nicht das richtige für Schmetterlinge. Immerhin hatten sich aber doch 15 Leute auf dem Hof eingefunden, die gemeinsam mit dem Schmetterlingsexperten Viktor Fieber auf die Suche nach den Insekten gingen. Dabei hielten sie nicht nur nach Faltern, sondern auch nach den Raupen Ausschau, welche sich je nach Art an den verschiedensten Pflanzen finden lassen. Ein kleiner Heufalter zeigte sich als erstes, wurde kurz eingefangen und in einem Glas zur Betrachtung festgehalten, um danach aber wieder seine Freiheit zu bekommen. Bevor die Gesellschaft zur Tagfalterwanderung aufbrach, informierte der Experte die Leute über einige heimische Arten und deren spezielle Lebensweise. Dazu hatte er einiges an Anschauungsmaterial mitgebracht, Bücher, Faltblätter und kleine Boxen in denen auch einige Raupen krabbelten. Hier in der Region gibt es derzeit 60 Tagfalterarten, 100 Arten von Nachtfaltern und noch einmal 100 Arten von Motten. Zu den häufigsten Tagfaltern zählen die Weißlinge und die Zitronenfalter. Die fortschreitende Vernichtung von Biotopen und das Entfernen von Wildpflanzen wie Brennnesseln tragen jedoch dazu bei, dass immer mehr Falter mancherorts verschwinden. Viele Schmetterlingsraupen sind nur auf eine Pflanze als Nahrungsmittel spezialisiert, so dass die Vernichtung der Pflanzen das Verschwinden der Schmetterlinge zur Folge hat. Ein auffällig rot gefärbter "Jakobskreuzkrautbär" ließ sich ganz in der Nähe der Gesellschaft nieder. Fieber berichtete, dass dieser Schmetterling ein sehr passendes Beispiel für seine Ausführungen sei. Das Jakobskreuzkraut ist eine für Pferde giftige Pflanze und wird daher vielerorts ausgerottet. Die Schmetterlingsraupe des Jakobkreuzkrautbären ernährt sich jedoch ausschließlich davon, was ihr auch ihren Namen eingebracht hat. Die Schmetterlingskunde ist somit ein breites Feld, nicht nur die Tiere allein sondern auch ihre Nahrungspflanzen und die Fressfeinde der Insekten gehören zum Wissensgebiet von Fieber. Biologie hat er fürs Lehramt studiert und seit mehr als 30 Jahren interessieren ihn die Schmetterlinge. Die Metamorphose, welche die Tiere im Verlauf ihrer Existenz durch laufen, hat ihn besonders interessiert und so begann Fieber vor vielen Jahren auch damit, Schmetterlinge selbst zu züchten. Eines seiner Anschauungsobjekte war die Raupe eines "Frostspanners", einem Tagfalter, der im November und Dezember üblicherweise unterwegs ist. Dem machten dann die kühlen Temperaturen auch nichts aus. (anna)
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Ein kleiner Heufalter landete als erster im Anschauungsglas. Fotos: anna
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