Quadro Nuevo schlagen Brücke zwischen Orient und Okzident
Auf Einladung der Musikgemeinde Betzdorf-Kirchen war das Ensemble Quadro Nuevo am Sonntagnachmittag, 2. Februar 2020, zum ersten Mal zu Gast in Betzdorf. Die vier Musiker eint ihre Liebe zur nostalgisch-akustischen Musik. Die Anmoderation der jeweiligen Titel übernahm ein humorvoller Mulo Francel.
Betzdorf. Hinter „Quadro Nuevo“ verbergen sich die Musiker Mulo Francel (Saxophone, Klarinetten, Mandoline), Andreas Hinterseher (Akkordeon, Vibrandoneon, Bandoneon), Dietmar D. Lowka (Kontrabass, Percussion) und Chris Gall (Piano ). Über 2700 Konzerte gaben sie bisher, füllen große Säle treten aber auch gerne vor kleinerem Publikum auf. Arabesken, Balkan-Swing, Balladen, waghalsige Improvisationen, Melodien aus dem alten Europa und mediterrane Leichtigkeit verdichten sich dabei zu märchenhaften Klangfabeln. Sie sind ein Begriff in der Musikwelt, die vielfach ausgezeichneten Musiker. Die Stadthalle in Betzdorf war vollbesetzt, musste allerdings erst einmal aufgrund eines Fehlalarms, der zum Großeinsatz der Feuerwehr führte, geräumt werden.
Zwei Stunden kam das Publikum in den Genuss abwechslungsreicher Musik, einer Mischung aus Tango, Valse, Musette, Flamenco, liebevoll entstaubter Filmmusik und einem fast schon verklungenen Italien, wie das Quartett selbst seine Musik bezeichnet.
Mühelos gelang es Quadro Nuevo eine Brücke zwischen Orient und Okzident zu spannen. Gleich zu Beginn nahmen sie die Zuhörer auf einem „Flying Carpet“ (so auch der Titel ihres aktuellen Albums, für das sie die Stücke zusammen mit der Sufi-Band Cairo Steps und Gästen aus Ägypten einspielten) mit in den Orient, nach Ägypten und in den Irak. Mit typisch faszinierenden, fremdländischen Klängen transportierten sie die traditionelle Musik in das 21. Jahrhundert, eindrucksvoll wiedergegeben auf der Klarinette und passend dazu begleitet von den Percussions.
Die nach einem Aufenthalt vor sechs Jahren in Buenos Aires komponierten Tango-Versionen aus der künstlerischen Heimat von Astor Piazzola und dem großen Tango Sänger Carlos Gardel, begeisterten und die Kreativität der sich die Musiker hingaben und ihre Soli spontan entwickelten, das zeugte von reiner Spielfreude. Klarinette und Saxophon erzeugten schrille Töne um dann in schwebende, fast sphärenhafte Klänge wie bei „Icarus Dream“ überzugehen Ein einmaliges Erlebnis für die Fans dieser außergewöhnlichen Musik. Jazzige Klänge in rasantem Tempo, ruhige Abschnitte, klagende Töne an Klezmer erinnernd, das fantasievolle Spiel von Dietmar D. Lowka auf dem Kontrabass, Chris Gall am Piano, der die Soli fast wie in Trance spielte, Andreas Hinterseher der dem Akkordeon und auch Bandoneon wunderbare Tango-Töne entlockte und teilweise diese Instrumente noch gegen ein Vibrandoneon austauschte, einfach wunderbar und ein großartiges Erlebnis für die vielen faszinierten Zuhörer.
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Bekannte Volkslieder verpackt in eigenständige Improvisationen machten es den Zuhörern schwer die Titel zu erraten. Ob „Die Gedanken sind frei“ eine ganz andere, verblüffende Wiedergabe des Volksliedes als Jazz-Improvisation oder „Hoch auf dem gelben Wagen“, „eine Neufassung der Version mit Walter Scheel“, so Mulo Francel, immer wieder gab es begeisterten Applaus nach jedem Soli und natürlich nach den einzelnen Stücken.
Für Standing Ovations nach dem letzten Stück „Bona nox, bist a rechta ox“ ( Wolfgang Amadeus Mozart) belohnte Quadro Nuevo das Publikum mit zwei Zugaben. (ma)
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