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Nachricht vom 14.02.2020    

In die Jahre gekommen: Haus Felsenkeller muss investieren

Beinahe majestätisch thront der alte Bau über dem Wiesental mit seinen Weihern. Der Blick schweift Richtung Innenstadt und inkludiert die beiden Kirchen. In die Jahre gekommen ist das Haus Felsenkeller in Altenkirchen allemal. Aktuelle Vorgaben bedingen eine größere Investition in den Brandschutz.

Margret Staal und Ingo Loeb wissen, dass das Schild mit den Rettungshinweisen für die Feuerwehr eminent wichtig ist. (Foto: hak)

Altenkirchen. Das Haus Felsenkeller in Altenkirchen hat schon deutlich über 100 Jahre auf dem Buckel. Die Lage in der Heimstraße mit toller Aussicht aufs Wiesental und einen Teil der Innenstadt ist einfach nur schön. Nicht allein das Äußere, auch das Interieur vermittelt seinen ganz eigenen Charme. Der Teufel aber steckt im Detail. Bis zu rund 130.000 Euro müssen in Brandschutzmaßnahmen investiert werden. Das ist eine Stange Geld für den Besitzer der Immobilie, den "Verein anders lernen - Haus Felsenkeller - Sozio-kulturelles Zentrum".

Erste Maßnahmen abgeschlossen
Die ersten Maßnahmen sind, wie Vorstandmitglied Margret Staal und Ingo Loeb, Bildungsreferent und ebenfalls Vorstandsmitglied berichten, bereits abgeschlossen. So wurden die Zwischendecke über dem Herd in der Restaurantküche deutlich besser gegen ein mögliches Feuer ausstaffiert, Türen entsprechend den Vorschriften ersetzt, die Positionen von Feuerlöschern analysiert und gegebenenfalls geändert. Maßgebend für die Analyse, wie und wo es was zu ändern gilt, lieferte eine Begehung. "Da wurde gecheckt, was okay und was nicht okay ist", blickt Staal zurück, "natürlich wissen wir, dass der Brandschutz eminent wichtig ist. Wir können alles nachvollziehen. Alle Auflagen machen Sinn." Auch die Feuerwehr befasste sich mit dem Anwesen, um im Fall der Fälle mit Anfahrtswegen und Innenaufteilung vertraut zu sein. Ein wichtiges sichtbares Zeichen ist der Hinweis an einem Fenster, das die Auffahrt von der Heimstraße im Blick hat und aufführt, wie viele Menschen sich in einer bestimmten Zeitspanne auf den unterschiedlichen Etagen aufhalten könnten.

Zwei stählerne Außentreppen
Wirklich sichtbar wird das Upgrade, wenn zwei stählerne Außentreppen ihre Plätze gefunden haben. Eine wird als Fluchtweg aus dem ersten Obergeschoss fungieren. Sie erhält ihren Standort in der Nähe des Eingangs von der Terrasse aus. Die zweite ersetzt am Giebel (Richtung Ehrenmal) eine bereits vorhandene, die als Leiter ausgelegt und in Augen der Kontrolleure schwierig zu nutzen ist und von der Dimension nicht den Anforderungen entspricht, um vielen Menschen aus dem zweiten Obergeschoss gleichzeitig den Weg ins Freie und damit in Sicherheit zu ermöglichen. Froh sind Staal und Loeb, dass alles bei laufendem Betrieb und in Etappen umgesetzt werden darf. "Wir sind natürlich auf die Einnahmen aus unseren Bildungsangeboten und den Übernachtungen angewiesen", weiß Loeb. Der Felsenkeller verfügt immerhin über 30 Betten.



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Finanzieller Kraftakt
Dass die neuerlichen Investitionen wieder einen Kraftakt bedingen, liegt auf der Hand. Der Verein tilgt immer noch Schulden, die aus dem Kauf des Felsenkellers im Jahr 2004 von den evangelischen Kirchengemeinden Düsseldorf herrühren. So musste ein weiteres Darlehen aufgenommen werden. Dazu kommen viele Spenden und kleinere private Darlehen. Staal ist froh, dass dank des Kontaktes zu Handwerkern, die dem Westerwälder Initiativen- und Betriebe-Netz (Wiben) angehören, Dinge in Eigenleistung erledigt werden können. Anträge auf Zuschüsse wurden an die Stadt und die Verbandsgemeinde gerichtet, sind aber noch nicht abschließend beschieden worden. Schade findet es Loeb, dass es keine "öffentlichen Töpfe für die Investitionen in Brandschutz gibt." Alle Anstrengungen machen deutlich, dass angesichts der Forderungen nach einem deutlich verbesserten Brandschutz niemals Gedanken aufkamen, das Haus zu schließen: "Wir müssen es machen, wenn wir es weiter machen wollen", betonen Staal und Loeb unisono.

Geschichte reicht weit zurück
Bis ins Jahr 1854 lässt sich die Geschichte des Standortes zurückverfolgen. In jenem Jahr wurde einem Bierbrauer der Stadt der Bau eines Felsenkellers bewilligt. Das Eis zur Kühlung lieferte der nahe gelegene Weiher. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte auf dem Felsenkeller die Errichtung einer Gartenwirtschaft, die ein wenig später in ein Kurhotel mit großer Liegehalle und 700 Quadratmetern Nutzfläche umgewandelt wurde. Im Laufe der Jahrzehnte diente das Haus diversen Zwecken: als Lazarett, als Kindererholungsheim, als Wäscherei und als Arztpraxis. 1984/85 begann mit einer Messe (an der ersten "Projekta" nahmen 40 Aussteller teil, 2000 Besucher wurden gezählt) nach und nach die Entwicklung zum heutigen soziokulturellen Zentrum, das Fort- und Weiterbildungen offeriert, ein Tagungshaus mit Gruppenräumen und Übernachtungsmöglichkeiten sowie das Vollwertrestaurant "Na endlich" bietet. Das Kultur-/Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller ist aus dem Verein Soziokulturelles Zentrum Haus Felsenkeller hervorgegangen und versteht sich als Fachorganisation für die (jugend)kulturellen und kulturpädagogischen Inhalte. (hak)

Nach wie vor freuen sich Staal und Loeb über Spenden. Info unter Tel. 02681/984612 oder per Mail an bildungsbüro@haus-felsenkeller.de


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