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Pfarrer Josef Rottländer wurde feierlich verabschiedet
Ein beliebter Seelsorger wurde jetzt in Hamm verabschiedet: Pfarrer Josef Rottländer hinterlässt viele positive Spuren. Er verstand es wie kaum ein anderer, die Kirche unters Volk zu bringen. Vor allem auch für die Ökumene im Raiffeisen-Geburtsort hat er sich verdient gemacht.
Hamm. Nach zehnjähriger Seelsorge im Raiffeisengeburtsort geht Pfarrer Josef Rottländer zum 1. September in seinen wohlverdienten Ruhestand. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung, Freunden, Gästen, Angehörigen sowie Geistlichen aus katholischen und evangelischen Kirchengemeinden fand am Samstagnachmittag, 26. Juni, mit einer Heiligen Messe die Verabschiedung im Außenbereich der St.-Joseph-Kirche statt. Ein überaus beliebter und weit über die katholische Kirche hinaus anerkannter Pfarrer sowie guter Freund sagte Adieu.
Die seelsorgerische Tätigkeit des gebürtigen Lindlar-Hohkeppler hat sichtbare und vor allem positive Spuren hinterlassen. Dies spiegelt sich in einem lebendigen Kontakt mit den Gemeindemitgliedern sowie zu anderen christlichen Kirchen wider. Weiter konnte er mit dazu beitragen, dass die Ökumene noch stärker verwurzelt wurde. Während seiner 10-jährigen Tätigkeit in Hamm ist es Pfarrer Josef Rottländer gelungen, Brücken zu bauen - Mauern wurden eingerissen. Ermunternd trat er dafür ein, möglichst viele neue Ideen in das kirchliche Leben mit einzubringen. Dazu gehören eine lebendige Gestaltung von Gottesdiensten, die Beteiligung der Gemeinde an einem aktiven Kirchenleben, Einbeziehung der Kinder mit ihren Eltern, der Jugendlichen und der Senioren in den kirchlichen Ablauf.
Wichtig sind dem Seelsorger in seiner pastoralen Arbeit das Wort Gottes, die Gemeinschaft der Glaubenden, die Eucharistie, das Gebet und die Ökumene. Diese Schwerpunkte versucht er, sei es mit Erwachsenen, in der Kinder- und Jugendarbeit, oder in der Arbeit mit Senioren, umzusetzen. Mit einer offenen und herzlichen Art geht der kommende Pensionär auf die Menschen zu, spricht sie an, steht ihnen als Seelsorger und in Notsituationen zur Seite. Das macht ihn sympathisch und überaus beliebt.
Pfarrer Rottländer warf als Fischer das Netz immer auf seine Weise aus, vor allem da, wo es richtig und angebracht war. Er war - auch dem Bischof und Kaplänen gegenüber - nie ein bequemer Partner. Er ließ sich nichts vorschreiben. Vielmehr riss er symbolisch Mauern ein und gründete Partnerschaften mit den Menschen, egal welcher Klassen, Rassen und Religionen. Kritiker standen ihm immer dabei mit Respekt und Achtung gegenüber. Hohe Sympathien wurden ihm zuteil. Seine These war stets: "Wen Gott beruft, dem kann der Mensch den Mund nicht verbieten." Rottländer scheute es nicht, auch schwierige Themen der Kirche anzusprechen, als Mahner auf andere Wege hinzuweisen und aufzuzeigen. Und das auch bei starkem und teilweise "bedrohlichem" Gegenwind durch die Obrigkeit.
Rottländer fällt der Abschied nicht leicht. Die Rührung in seinen Worten war zu spüren. Und diese übertrug sich auch auf die Anwesenden. Rührseligkeit und Wehmut, und das war nicht verwunderlich, lagen in der Luft. Während seines Wirkens in Hamm prägte der allen ans Herz gewachsene Seelsorger das gesamte kirchliche Leben überaus positiv, ökumenisch und zukunftsweisend mit. Er war für viele Menschen eine wichtige Stütze, bot ihnen Halt und Verlässlichkeit.
Zu Beginn der Heiligen Messe in der Hammer "Natur-Kathedrale" sprach der scheidende Pfarrer von einem Bilderbuch-Wetter und einer Bilderbuch-Gemeinde. Er ging in seiner Predigt, die mit lang anhaltendem Beifall bedacht wurde, nicht von seiner in 10 Jahren in Hamm und davor in Lindlar vertretenen Einstellung zur Kirche ab und bekundete, dass auch in der katholischen Kirchen ein Aufbruch angesagt sei. "Wir müssen weg von der Museumskirche. Ausgrenzungen von gestern sind Vergangenheit."
Dankesworte für die Menschlichkeit und das gute Miteinander
Weggefährten, Vertreter aus Politik, Verbänden, Vereinen und den kirchlichen Gremien lobten Rottländers Engagement und seine Menschlichkeit. Eine Verabschiedung sei nie eine große Freude, aber es sei eine Freude, aus vollem Herzen Danke zu sagen. Danke für ein 10-jähriges Wirken, das nicht nur in Hamm, sondern auch darüber hinaus viele Spuren hinterlässt und Akzente setzte.
Marco Müller, Vertreter der Pfarrgemeinde "St. Joseph", charakterisierte Josef Rottländer als einen Pfarrer, der sich immer auf Augenhöhe bewegt. Immer für ein Miteinander eintretend sei er zu einem guten Freund geworden, dabei stets Mensch geblieben, habe sich um alle Generationen gekümmert und in der Ökumene mit Pfarrer Holger Banse von der evangelischen Kirchengemeinde Hamm etwas über die Region hinaus Zukunftsweisendes geschaffen. "Mit der Leichtigkeit des Glaubens führte Josef Rottländer viele Menschen zur katholischen Kirche und in eine bunte blühende Gemeinde zurück. Wenn es um seine Gemeinde geht", so Müller weiter, "spricht er auch das an, wovon er überzeugt ist und vertritt dieses auch gegenüber der Obrigkeit."
Weitere Dankesworte übermittelten auch die Gremien der katholischen Kirchengemeinde "St. Joseph", angeführt von Franz Rohringer - der auch humorvoll durch das Programm führte - und Marion Schenk, und überreichten - wie alle - auf Pfarrer Josef Rottländer und dessen Hobby "Wandern" abgestimmte Geschenke.
Martin Kürten, Pfarrer der Pfarrgemeinde "Kreuzerhöhung" Wissen und im Seelsorgebereich "Obere Sieg", dankte seinem Amtsbruder für die erfrischend und lebendig gehaltenen Gottesdienste und fügte hinzu: "Wenn Josef Rottländer auch Hamm verlässt, ist Hamm nicht verlassen." Pfarrer Rottländer habe die christliche Grundhaltung in Hamm verkörpert. "Ich würde es begrüßen, wenn die Gemeinde viel davon übernimmt. Alle müssen weiter nach vorne schauen."
In den zehn Jahren seines Wirkens in Hamm habe Pfarrer Josef Rottländer zukunftsweisende Wege aufgezeigt, sagte Bürgermeister Rainer Buttstedt. "Wir dürfen nunmehr nicht in ein Loch fallen, sondern müssen vielmehr gemeinsam nach vorne blicken." Pfarrer i.R. bedeute bei Josef Rottländer nicht "Pfarrer im Ruhestand", sondern "Pfarrer in Rufweite". Der einige Tage vor seinem Ruhestand stehende Pfarrer sei ein Mensch, der sagt, was er denkt und denkt was er sagt, so Buttstedt.
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Den in Hamm begonnenen gemeinsamen ökumenischen Weg fortsetzen
Josef Rottländer wird der Pfarrgemeinde fehlen, so dachten viele der Anwesenden innerlich und stellten sich insgeheim die Frage: "Wie geht es weiter?" Ziel wird auf jeden Fall sein, mit vereinten Kräften die Ökumene in Hamm fortzuführen und den vor einem Jahr von der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde unterschriebenen ökumenischen Partnerschaftsvertrag weiter mit Leben zu erfüllen und im Sinne Jesu Christi zusammen zu leben. Das sei man Pfarrer Josef Rottländer, dem guten Berater und der anerkannten Institution, schuldig.
Eine Antwort gab Pfarrer Bruno Nebel (Altenkirchen) für den Seelsorgebereich "Westerwald" mit einem Blick nach vorne. "Die Gemeinde "St. Joseph" in Hamm wird nicht vergessen, wenn sich auch einige Änderungen ergeben werden. Was vor Ort in der Kirchenarbeit lebendig ist und von den Gemeindemitgliedern mitgetragen wird, bleibt bestehen. Pfarrer Frank Aumüller, der vom Kloster Marienthal ins Pfarrheim Hamm umziehen wird, ist der zukünftige Ansprechpartner in Hamm. Pfarrer Josef Rottländer war in Hamm ein Segen für die Menschen."
Mit Pfarrer Josef Rottländer hatte Pfarrer Holger Banse von der evangelischen Kirchengemeinde Hamm die Ökumene weit über die Zuständigkeitsbereiche hinaus bekannt gemacht und aus der gesamten Region einen überaus positiven Zuspruch und Widerhall erhalten. Banse dankte Rottländer für das menschliche und freundschaftliche Miteinander, um Kirche zu präsentieren, wie sie in Zukunft aussehen und sein sollte. Für ihn wäre Josef Rottländer weder im Ruhestand noch in Reichweite, vielmehr in Rufweite. Auf Ausführungen von Pfarrer Bruno Nebel eingehend bekundete Banse: "Ich bin immer in der Nähe."
Zu den Rednern, die Dankesworte übermittelten, gehörten auch Andreas Langenbach von der Hammer Schützengesellschaft, der Türkisch-Islamische Kultur-Verein Fürthen, Gerd Krämer (MGV "Liedertafel" Hamm), Ortsbürgermeister Alois Lück (Breitscheidt) als Sprecher der Ortsgemeinden, sowie Rektor Volker Hasselbach von der Grundschule Etzbach, der auch im Namen der Grundschule Hamm sprach.
Gesanglich umrahmten der MGV "Liedertafel" Hamm unter dem Dirigat von Peter Brenner, der Kirchenchor "Cäcilia" Hamm und der Kinder/Elternchor (beide Sarah Simon und Hans-Georg Rieth) die Verabschiedung. Abends intonierte die Stadtkapelle Betzdorf mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Hamm den Großen Zapfenstreich. (Rolf-Dieter Rötzel)
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Pfarrer Holger Banse überreichte dem begeisterten Wanderer Josef Rottländer einen neuen Rucksack mit „Wegezehrung“ und eine "pensions- und altersgerechte" Bibel. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel
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