Georg Bätzing zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt
Von Helmi Tischler-Venter
Die katholische Kirche in Deutschland hat einen neuen obersten Vertreter: Die Bischofskonferenz in Mainz hat sich für den Westerwälder Georg Bätzing als Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx entschieden.
Region. Der bisherige Amtsinhaber, Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hatte überraschend aber rechtzeitig vor der Bischofskonferenz erklärt, dass er für eine zweite Amtszeit nicht zur Verfügung stehe. Auf einer Pressekonferenz in Bonn zum Nachsynodalen Apostolischen Schreiben des Papstes, gab der Kardinal bekannt, sein Entschluss stehe schon seit vor Weihnachten fest. Mit Hinweis auf sein Alter zitierte er das Udo-Jürgens-Lied "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an". Er habe genug zu tun und jetzt gehe es ihm gut, nicht wissend, was in zehn Jahren sei. Außerdem stehe er auch weiter für die Mitarbeit beim Reformprozess Synodaler Weg und bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle zur Verfügung. Das alles sei noch längst nicht beendet.
Im Vorfeld der Bischofskonferenz in Mainz war spekuliert worden, wer sein Nachfolger werden könnte. Marx hatte sich einen jüngeren Nachfolger gewünscht. Der 52-jährige gastgebende Mainzer Bischof Peter Kohlgraf rückte daher selbst in das Interesse der Medienvertreter, aber er wies alle Spekulationen von sich und meinte nur: "Wir bieten hier eine guten Rahmen und eine gute Atmosphäre für eine spannende Konferenz mit wichtigen Themen.“ Als möglicher Nachfolger galt auch Bischof Heiner Wilmer (58 Jahre) aus Hildesheim.
An der Wahl in Mainz beteiligten sich insgesamt 68 Bischöfe. Bätzing gilt als liberal. Er hatte bereits vor seiner Wahl darüber gesprochen, das Zölibat zu lockern. Mit der Wahl des 58-jährigen in Kirchen geborenen Georg Bätzing setzen die Bischöfe auf Kontinuität in ihrem eher liberalen Kurs. Seit 2016 steht der Theologe an der Spitze des Limburger Bistums. Er stellte sich unter anderem nachdrücklich hinter den sogenannten synodalen Weg, mit dem die katholische Kirche in Deutschland ihren Missbrauchsskandal aufarbeiten will. Bätzing sprach sich zudem für eine Lockerung des Pflichtzölibats für Priester aus.
Georg Bätzing hatte im Jahr 2016 im Bistum Limburg die Nachfolge des umstrittenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst angetreten. Dieser hatte in Limburg tiefe Gräben und horrende Schulden hinterlassen - unter anderem war es beim Ausbau der Bischofsresidenz zu einer Kostenexplosion gekommen. Von Bätzing heißt es, dass er in den vergangenen vier Jahren neues Vertrauen im Bistum aufgebaut habe. Vertrauen zollten ihm nun auch die Kollegen, denn auf den neuen Amtsinhaber warten große Aufgaben. htv
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