Unternehmerfrühstück: Elektromobilität in Unternehmen war Thema
Das Thema „Elektromobilität“ stößt nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Diskussionen um Klimawandel und CO2-Einsparungen auf ein immer größeres Interesse. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich auch für viele Unternehmer die Frage, inwiefern sie Elektromobilität technisch und wirtschaftlich sinnvoll in ihren Betrieben integrieren können.
Kirchen-Wehbach. Vor diesem Hintergrund lud die Wirtschaftsförderung des Kreises Altenkirchen in Kooperation mit dem Projekt „Lotsenstelle für alternative Antriebe“ der Energieagentur Rheinland-Pfalz und der Pitthan Elektrotechnik GmbH zu einem Unternehmerfrühstück nach Kirchen-Wehbach ein. Pitthan ist Spezialist für die elektrotechnische Ausstattung im Bereich Gewerbe- und Zweckbau einschließlich Energieoptimierungs-Konzepten sowie Schaltanlagen und Steuerungsbau und bietet selbst modulare E-Tankstellen für Elektroautos zum Kauf an.
„Die Entscheidung, dass Elektromobilität einen wesentlichen Baustein der zukünftigen Mobilität darstellen wird, haben weder die deutschen Automobilhersteller, och die deutsche Politik getroffen. Es war die chinesische Regierung, die 2016 entschieden hat, dass jedes zehnte in China verkaufte Fahrzeug einen elektrischen Antrieb haben muss. Dies entspricht der Anzahl aller verkauften PKWs in Deutschland pro Jahr“, betonte Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung, bei der Begrüßung der rund 50 Teilnehmer. Dass sich die Kreisverwaltung Altenkirchen schon seit einigen Jahren mit dem Thema Elektromobilität beschäftigt, erläuterte im Anschluss Landrat Dr. Peter Enders. So wurden bereits 2014 die ersten Elektro-Dienstfahrzeuge angeschafft und im vergangenen Jahr das preisgekrönte Projekt „Sonne tanken“ realisiert: Seitdem können die derzeit vier E-Dienstwagen mit Solarstrom vom eigenen Garagendach „betankt“ werden und das – dank Stromspeicher – auch nach Sonnenuntergang. Im gesamten Kreisgebiet ist der Bestand an Elektroautos laut KFZ-Zulassungsstelle von 16 im Jahre 2017 auf nunmehr 190 gestiegen.
Als erster Referent ging Markus Mann, Geschäftsführer der Mann Naturenergie in Langenbach bei Kirburg, detailliert auf Fragen zum Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur in Unternehmen ein. Dabei wurde deutlich, dass diese einer genauen Planung mit professioneller Unterstützung bedarf, beispielsweise im Hinblick auf das Thema Lastmanagement. Zudem berichtete Mann als überzeugter „Elektro-Mobilist“ der ersten Stunde, dass inzwischen die Ängste vor mangelnder Reichweite größtenteils ausgeräumt sind. Dr. Dominik Böckling, Referent der „Lotsenstelle für alternative Antriebe“ bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz, ging auf die Umweltaspekte der Elektromobilität ein und stellte aktuelle Förderprogramme für Unternehmen vor. Trotz eines höheren Ressourcenverbrauchs bei der Herstellung, sind Elektrofahrzeuge laut einer Studie des Bundesumweltministeriums über die gesamte Lebensdauer hinweg betrachtet einem Verbrennungsmotor ökologisch überlegen.
Welche Angebote es zurzeit im Hinblick auf elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge gibt, präsentierte Tim Balthasar von der Firma Maske Fleet. „Es zeigt sich, dass die Produktpalette stetig erweitert wird und einige größere Unternehmen wie die Deutsche Post schon mittelfristig ihren Fuhrpark nahezu komplett elektrifizieren werden“, so Balthasar. Danach veranschaulichte Stefan Glässner, Klimaschutzmanager des Landkreises Altenkirchen, dass sich Photovoltaik und Elektromobilität hervorragend miteinander kombinieren lassen – insbesondere in Unternehmen. Denn zurzeit werden schon auf mehr als 500.000 Firmendächern in Deutschland Solarstromanlagen betrieben, die auch regenerativen Strom für E-Fahrzeuge produzieren können. Durch einen hohen Eigenverbrauch ist es den Unternehmen in vielen Fällen möglich, eine schnelle Amortisation der Anlagenkosten zu erreichen und über die gesamte Betriebsdauer der Anlage hinweg deutliche Stromkosteneinsparungen zu erzielen.
Bei dem abschließenden Betriebsrundgang durch die neue Produktionshalle der Firma Pitthan diskutierten die Unternehmer noch über Herausforderungen, die sie aktuell beim Thema „E-Mobilität“ sehen. Doch in einem Punkt waren sich am Ende alle einig: Ohne eine nachhaltige Mobilitätswende sind die Mammutaufgaben Umwelt- und Klimaschutz nicht zu bewältigen. (PM)
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