Westerwald Bank mit solidem Ergebnis 2019 – Stabiles Wachstum erwartet
Von Wolfgang Tischler
Der Vorstand der Westerwald Bank berichtete in seiner Bilanzpressekonferenz über das abgelaufene Geschäftsjahr 2019. Die Vorstände konnten durchweg über positive Entwicklungen in der Bank sprechen. Sorge bereitet derzeit das wirtschaftliche Umfeld, dass durch unterschiedliche Faktoren, wie zum Beispiel Brexit, Strafzölle oder dem aktuellen weltweiten Virus Corona beeinflusst wird.
Hachenburg. Wie Vorstandssprecher Wilhelm Höser, ausführte, wuchs die Bilanzsumme um 2,2 Prozent auf 3.080 Millionen Euro. Erfreulich konnten die Forderungen an Kunden um 3,6 Prozent auf 1.889 Millionen Euro ausgedehnt werden. Dabei wurden insgesamt Kreditzusagen in 2019 an Firmen- und Privatkunden über 483,4 Millionen Euro erklärt, was einer Steigerung von 10,2 Prozent zum Vorjahr entspricht.
Die bilanziellen Einlagen von Kunden stiegen um 2,2 Prozent auf 2.557 Millionen Euro, dabei erhöhten sich die Sichteinlagen mit 1.607 Millionen Euro (Vorjahr 1.457 Millionen Euro) deutlich, während die befristeten Einlagen auf 210 Millionen Euro nach 295 Millionen Euro zurückgingen. Die Spareinlagen bewegten sich mit 740 Millionen Euro nach 750 Millionen Euro in 2018 leicht unter dem Vorjahresniveau.
Das Gesamtvolumen, das durch die Bank insgesamt - auch unter Einbindung von Partnern aus der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe - betreut wird, hat sich erfreulich um 5,5 Prozent auf 6.411 Millionen Euro erhöht. Dabei stieg das gesamte Kundeneinlagevolumen von 3.768 Millionen Euro in 2018 auf 4.012 Millionen Euro in 2019 um deutliche 6,5 Prozent. Insoweit zeigten das durch Union Investment betreute Geschäft wie auch die betreuten Volumen bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall sowie der R+V starke Wachstumszahlen. Allein die Wertpapiere in Kundendepots stiegen auf 345 Millionen Euro nach 276 Millionen Euro im Vorjahr.
Trotz eines deutlichen Ausbaus der Kundenkredite konnte der Zinsüberschuss des Vorjahres durch die anhaltende Niedrigzinsphase nicht erreicht werden und betrug 44,2 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss konnte mit 22,0 Millionen Euro nach 20,1 Millionen Euro im Vorjahr in Teilen den Rückgang des Zinsüberschusses ausgleichen. Der Personalaufwand betrug 28,6 Millionen Euro nach 27,9 Millionen Euro. Die anderen Verwaltungsaufwendungen stiegen auf 18,6 Millionen Euro nach 17,2 Millionen Euro. Der wesentliche Anstieg der Verwaltungsaufwendungen ist in großen Teilen auf erhöhte Aufwendungen für die Einlagensicherung europäischer Banken sowie erhöhte Beiträge für die Einlagensicherung der Volks- und Raiffeisenbanken zurückzuführen. Derzeit kommen noch 70 Prozent der Erträge der Bank über die Zinsen.
Insgesamt konnte aufgrund der Wertaufholungen der Eigenanlagen ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 22,5 Millionen Euro erzielt werden. Der Jahresüberschuss liegt mit 5,75 Millionen Euro nach 6,5 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahr, wobei insgesamt über 8,25 Millionen Euro Steuern gezahlt werden.
Projekte der Bank
Zu den Projekten in der Bank berichtete Vorstandsmitglied Andreas Tillmanns. Die nochmals erhöhten Aus- und Weiterbildungskosten, die mit insgesamt 1,27 Millionen Euro deutlich über dem des Vorjahres (1,03 Millionen Euro) lagen, wurden mit weiteren Investitionen in die Zukunft begründet. Alle Mitarbeiter wurden über einen so genannten „Digitalen Führerschein“ in wichtigen Themen der Digitalisierung geschult. Auch habe man neue Ausbildungs- und Weiterbildungsformate entwickelt, die sicherstellen, dass zukünftig die Beratung und Betreuung der Kunden, ob in der Filiale, am Telefon sowie im Chat- oder Videodialog, hochqualifiziert erfolgen kann.
Als Bestätigung hatte die Bank in 2019 sowohl vom FAZ-Institut eine besondere Auszeichnung der Region Mittelrhein-Westerwald erhalten, aber auch die Auszeichnung als TOP-Arbeitgeber „TOP-JOB“ bestätigt die nachhaltige Personalarbeit der Bank.
Vertrieblich wird die Bank sich in der Zukunft noch stärker als bisher im Bereich der gewerblichen Immobilien aufstellen. Wie Vorstandsmitglied Andreas Tillmanns erklärte, sieht man in diesem Geschäftsfeld wesentliche Potenziale, als Partner sowohl für vermögende Privatkunden aber auch zur Unterstützung von regionalen Immobilienentwicklern tätig zu werden. Ein eigenes Projekt steht in Altenkirchen kurz vor dem Baubeginn, ein Senioren-Wohnpark. Altenkirchen wird ein Test sein, denn die Mieterträge liegen deutliche über den Zinserträgen. Bei erfolgreichem Testlauf werden weitere Projekte bis zu einer Gesamtgrößenordnung von 150 Millionen Euro folgen.
Engagement abseits des Geldgeschäftes
Dass die Westerwald Bank sich über Geldgeschäfte hinaus engagiert, erklärte Vorstandsmitglied Markus Kurtseifer anhand des Beispiels, dass man in wenigen Tagen zum zehnten Mal gemeinschaftlich mit den Auszubildenden der Bank die Baumpflanzaktion der Westerwald Bank starten wird. Zwischenzeitlich konnten mehr als 10.000 Bäume im regionalen Westerwald gemeinschaftlich mit den Forstämtern neu gepflanzt werden, um nachhaltige Fortwirtschaft zu unterstützen. Nachhaltigkeit zeigt auch ein neues Projekt der Bank, welches an acht Standorten über insgesamt 40.000 Quadratmeter so genannte Blühstreifen im Westerwald neu schafft, um die Insektenpopulation insbesondere Bienen mit der Schaffung neuer Insektenbiotope aktiv zu unterstützen.
Stiftung „Hilfe zur Selbsthilfe“
Besonderes Engagement leistet die Bank seit 2017 mit ihrer Stiftung „Hilfe zur Selbsthilfe“. Ein Projekt gegen die Kinderarmut, gemeinschaftlich mit den Tafeln des Westerwaldes, Unterstützung des Frauenhauses, Frauen und Kinder in Notsituationen, aber auch Projekte zur Gewaltprävention für Kinder und Unterstützung psychisch erkrankter Menschen mit Förderung sportlicher Aktivitäten, sind Beispiele der Stiftungsarbeit. Die Westerwald Bank sichert mit einer jährlichen Spende von 50.000,00 Euro über diesen Weg die Unterstützung von unverschuldet in Not geratenen Menschen in der Region als Hilfe zur Selbsthilfe. Darüber hinaus wurden in 2019 Spenden in Höhe von über 400.000,00 Euro für soziale, kulturelle und sportliche Zwecke bereitgestellt.
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