Auf den Spuren einer einst bedeutenden Kobalterzgrube
Bürger können dabei gerne mithelfen, die Geschichte der etwas in Vergessenheit geratenen Kobalterzgrube „Alexander/Friedrich“ mit Zechenhaus in Kirchen neu zu entdecken und in ihren eigenen vier Wänden dazu stöbern.
Kirchen. Sven Wolff von der Stabsstelle für Vereine, Ehrenamt und Touristik der Verbandsgemeindeverwaltung Kirchen steht seit Ende des letzten Jahres in stetigem Kontakt mit Geologen, dem Kirchener Heimatverein, der Stadt Kirchen und sonstigen Fachleuten zur Bergbautradition unserer Region. Im Zuge der touristischen Aufwertung des Spazierweges unterhalb der sogenannten Alexanderhardt, auch bekannt als „Jungs-Wäldchen“, zwischen der Parkanlage Am Riegel und dem Stadtteil Schwelbel ist der Standort der ehemaligen Kobalterzgrube mit Zechenhaus (auf dem gegenüberliegenden Siegufer zum Krankenhaus) natürlich eine sehr wichtige Station. Auch wenn in den letzten Wochen bereits einige wichtige Informationen zusammengetragen wurden, so fällt auf, dass es noch verhältnismäßig wenig Quellen zum Thema gibt. Daher erhoffen sich alle Beteiligten, mit Unterstützung der Bevölkerung neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Kobalterzgrube war von 1760 bis mindestens in die 1860er Jahre unter dem Namen „Alexander“ bekannt. Später wurden die Bergwerksrechte unter dem Namen „Friedrich“ neu verliehen. Das alte Zechenhaus stand über 200 Jahre an seinem Standort an der Sieg direkt gegenüber dem heutigen Kirchener Krankenhaus, erst im April 1964 wurde es abgerissen. Immerhin fünf Generationen der Familie Becher, von denen einige als Gruben-Steiger gearbeitet hatten, lebten hier:
Johann Gottlieb Michael Becher / Ehefrau unbekannt (kamen aus dem Bayreuthschen nach Kirchen)
Heinrich Adam David Becher (1779 bis 1841), ebenfalls aus dem Bayreuthschen
und Ehefrau Karoline geb. Meyer (* 1789 in der Freusburgermühle)
Wilhelm Becher (1816 bis 1879) und Ehefrau Catharina Sophia geb. Pfeifer (1823 bis 1861)
August Wilhelm Ludwig Becher (1844 bis 1931) und Catharine (Katharina) geb. Sagel (1842 bis 1861)
Friedrich Becher (1877 bis 1948) und Wilhelmine (Mina) geb. Diehl (1880 bis 1960) sowie
Christian Becher (1873 bis 1950) und Emma geb. Wirths (1874 bis 1946)
Ein später unmittelbar rechts neben dem ehemaligen Zechenhaus stehender Schweinestall wurde in früheren Jahren durch das Elisabeth-Krankenhaus genutzt. So durften seinerzeit die dort anfallenden Lebensmittelreste noch an die Schweine verfüttert werden. Im Mai 1990 wurden diese Ställe jedoch abgerissen, nachdem sie schon über einen längeren Zeitraum leer gestanden hatten.
Bis in den Mai 1994 bestand zwischen Krankenhaus und dem Grundstück am Alexander auch eine Fußgängerbrücke, welche dann jedoch abgerissen werden musste.
Touristikmanager Sven Wolff fragt: Wer hat noch historische Dokumente, Zeichnungen, Zeitungsberichte, Fotos, alte Literatur oder Notizen?
- zur Kobalt-/Dachschiefergrube „Alexander“ oder „Friedrich“ in Kirchen
- zum ehemaligen Zechenhaus der Familie Becher mit Stallungen oder zum Abriss
- zur Fußgängerbrücke zwischen Krankenhaus und Alexander oder zum Abriss
- zu den Personen der Familie Becher und dessen Vorfahren oder Verwandten
Etwaige Unterlagen nimmt Sven Wolff im Touristik- und Ehrenamtsbüro am Rathausplatz in Kirchen, Lindenstraße 3 oder per E-Mail an sven.wolff@kirchen-sieg.de, Tel. (0 27 41) 688 - 242 gerne entgegen. Jeder noch so kleine Hinweis kann dabei von großer Bedeutung sein. Es besteht die Möglichkeit, dass Unterlagen gescannt und zugleich wieder mit nach Hause genommen werden können. (PM)