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Nachricht vom 23.03.2020    

Kolumne „Themenwechsel“: Es gibt auch gute Nachrichten

Von Rabea Weller

GASTBEITRAG | Die Coronakrise ist allgegenwärtig, derzeit bleibt kein Bereich unseres Alltags davon unberührt. Jeden Tag gibt es neue Schlagzeilen, und das überall. Das ist gut so, denn Information ist wichtig. In unserer Kolumne „Themenwechsel“ wollen wir jedoch immer montags und donnerstags auch einen Blick auf die Themen werfen, die trotz Corona gerade aktuell sind, oder solche, die unsere Leser bewegen. Ein Gastbeitrag von Rabea Weller.

(Foto: Freepics4you/Pixabay)

Kreisgebiet. Gute Nachrichten haben eine positive Auswirkung auf den Menschen. Bereits eine kleine Botschaft kann viel bewirken und die Stimmung erhellen. Doch negative Schlagzeilen und Entwicklungen bewirken leider genau das Gegenteil, auch wenn sie noch so notwendig sind. In Krisenzeiten kann es daher schnell passieren, dass sich Leser von solchen Nachrichtenmeldungen erschlagen fühlen. Dass Gutes auf der Welt geschieht, geht dann oft unter. Dabei gibt es sie – die Berichte, die den Menschen Hoffnung machen und sie zum Lächeln bringen.

Der Wissenschaftler Hans Rosling veröffentlichte 2018 genau aus diesem Grund 32 gute Botschaften, wobei er sich nur auf Fakten konzentrierte. Sie sollen uns klarmachen, dass selbst in Momenten der Sorge stets positive Dinge auf der Welt geschehen. Denken wir heute an die Nachrichten, verbinden wir damit sofort Begriffe wie Terrorismus, Krieg oder Klimakrise – oder eben jetzt Corona. Das liegt nicht daran, dass sie in der Mehrzahl gegenüber den positiven Nachrichten stehen – sondern am vorwiegend negativen Weltbild der (meisten) Menschen. Rosling fand durch einfache Befragungen heraus, dass gerade deswegen die meisten Menschen gar nicht wissen, wie gut sich unsere Welt eigentlich entwickelt. So ist beispielsweise die Zahl sehr armer Menschen in den letzten Jahren um die Hälfte ihres Wertes gesunken; jedoch vermutete der Großteil der Befragten, dass das Gegenteil der Fall sei.

Nach dem Positiven Ausschau halten
Außerdem gibt es so viele langfristige positive Entwicklungen, die wir gar nicht „auf dem Schirm“ haben – weil sie eben langfristig sind und somit keine Schlagzeilen wert. Doch tut es nicht gut, zu lesen, dass Öko-Energie so günstig ist wie nie, dass die Zahl der Kriegstoten drastisch gesunken ist, und dass es kaum noch Länder gibt, die die Todesstrafe legitimieren? Ist es nicht beruhigend, dass der weltweite Anteil unterernährter Menschen um die Hälfte gesunken ist und die Kindersterblichkeit um 40 Prozent verringert werden konnte?

Wir sollten uns also öfter die Mühe machen, nach dem Positiven Ausschau zu halten. Damit tragen wir aktiv dazu bei, unsere mentale Gesundheit zu fördern, unser Weltbild zu bessern und lernen, in Krisen nach vorne zu schauen.



Gerade letzte Woche ist es beispielsweise gelungen, einen HIV-Kranken zu heilen – es ist erst das zweite Mal seit dem Aufkommen der Krankheit in den 1980er Jahren, dass das geschafft wurde. Ein sensationeller Durchbruch in der Medizin.

Weiterhin konnte unsere Umweltministerin zu Beginn der Woche Positives berichten: Im Jahr 2019 sanken die CO2-Emmissionen der Deutschen deutlich – es waren 54 Millionen Tonnen weniger. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtstrom ist so hoch wie nie zuvor, wir scheinen der Energiewende immer näher zu kommen.

Auch aus dem Kongo gibt es gute Nachrichten: Dort konnte die letzte an Ebola erkrankte Patientin als geheilt entlassen werden – und dazu kommt, dass auch keine Neuansteckung gemeldet wurde.

Die tägliche Dosis „Goodnews“
Das sind nur drei der wirklich guten Nachrichten der letzten Woche – wer sich täglich eine Dosis solcher positiven Meldungen holen möchte, dem bieten sich einige Möglichkeiten. So veröffentlicht beispielsweise die kostenfreie App „Goodnews“ werktags täglich eine Auswahl positiver Nachrichten und Artikel. Auf der Website change.org lassen sich sogar gute Nachrichten aus dem ganzen letzten Jahr nachlesen – und der Ticker des enorm-Magazins hat es sich zur Aufgabe gemacht, täglich gute Nachrichten zur Coronakrise zu publizieren. Aber auch große Blätter wie die Zeit oder Focus bieten online einen Gute-Nachrichten-Ticker an.

Wie Sie sehen – das Positive ist wirklich immer da. Wenn wir ein besonderes Augenmerk darauf legen, statt auf all das Negative, das uns tagtäglich überrollt, dann können wir sehr schnell eine Veränderung spüren: Denn auch eine kleine Menge Positivität hilft uns. Positive Gefühle sind genaugenommen sogar notwendig für unsere mentale Gesundheit. Das menschliche Hirn ist evolutionsbedingt darauf getrimmt, Gefahren stärker wahrzunehmen. Das war früher einmal deutlich überlebenswichtiger als heute – und über diesen Luxus können wir sehr froh sein. Darum: Suchen Sie sich in dieser Zeit doch einmal jeden Tag etwas Positives heraus, etwas, wofür Sie dankbar sind. Wer sich dazu entschließt, positive Gefühle zuzulassen und positive Nachrichten ausgleichend zum Schlagzeilenhagel konsumiert, der kann höchstwahrscheinlich am nächsten Morgen sehr viel optimistischer in den Tag starten.

Vergessen Sie daher auch das Lachen nicht – wir lesen uns am Donnerstag!



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