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Nachricht vom 30.03.2020    

Kolumne „Themenwechsel“: Der Grillwahn geht wieder los

Von Rabea Weller

GASTBEITRAG | Die Coronakrise ist allgegenwärtig, derzeit bleibt kein Bereich unseres Alltags davon unberührt. Jeden Tag gibt es neue Schlagzeilen, und das überall. Das ist gut so, denn Information ist wichtig. In unserer Kolumne wollen wir jedoch auch einen Blick auf die Themen werfen, die trotz Corona gerade aktuell sind, oder solche, die unsere Leser bewegen. Ein Gastbeitrag von Rabea Weller.

(Symbolbild: Pixabay)

Vergangenen Donnerstag beschäftigte sich diese Kolumne mit dem Heimatgefühl, das unsere Regionen auszeichnet. Wer am Samstag einmal den Kopf aus dem Fenster gestreckt hat, der wird vermutlich wahrgenommen haben, was eine Flutwelle an Erinnerungen und Heimatgefühl auslösen kann: die Grillsaison. Überall steigen kleine Rauchschwaden aus den Gärten empor, wohlige Gerüche liegen in der Luft, man hört Lachen und Musik. Wir Deutschen finden uns einstweilen beim Grillen im Familiengarten zwischen Kartoffelsalat, einem dudelnden Radio und Bratwurst oder knusprigem Bauchspeck wieder – und wir lieben es.

Man könnte meinen, das Grillen sei ein deutscher Volkssport. Mittlerweile scheinen wir im Sommer alles zu grillen – egal ob mit oder ohne Fleisch. Grillen ist sogar so deutsch, dass Statista der sommerlichen Aktivität eine eigene Seite im Web gewidmet hat. Demnach liegt der Anteil der Deutschen, die gerne grillen, bei 97%. Grill- und Gewürzsaucen erwirtschafteten bis 2019 einen Umsatz von 354 Millionen Euro, was nahe liegt, denn wir alle kennen sie – die unbeliebte Curry- oder Cocktailsauce, die im Vorratsraum steht und regelmäßig der Flasche mit dem Aufdruck Tomatenketchup den Vortritt lassen muss – denn dies ist die beliebteste Sauce der Deutschen. Sogar ein Dossier ist zu diesen Statistiken als Download verfügbar.

Grillen andere Länder überhaupt?
Wir scheinen uns die Grillkunst so zu eigen gemacht zu haben, dass wir gar nicht auf dem Schirm haben, dass es so etwas auch in anderen Ländern gibt. Doch Deutschland liegt, was den Umsatz von Grill- und Bratgeräten angeht, weltweit nicht einmal unter den Top fünf. Wer jetzt pauschal an das typisch amerikanische Barbecue denkt, der liegt natürlich richtig – die Amerikaner liegen auf Platz eins, dicht gefolgt von – wer hätte es gedacht? – China, Japan, Indien und Kanada. Das mag natürlich auch an der Bevölkerungszahl liegen. Doch Grillen spielt in vielen Kulturen eine wichtige Rolle. So, wie wir es heute kennen, entwickelte es sich bereits im 16. Jahrhundert – in der Karibik. Von dort aus breitete es sich über Amerika hinweg aus und schließlich auch auf der ganzen Welt. Das gemütliche Grillen im Garten setzte sich in Deutschland erst in den 1950er Jahren durch – wir können uns also noch ein paar Scheiben von anderen Ländern abschneiden.



In Afrika stehen so oft scharfe Fleischspieße auf dem Programm, in der Türkei oft Lamm und Fisch. In Spanien wird die Paella gerne über den Flammen zubereitet, in Russland kommt das bekannte Schaschlik auf den Tisch. Grillen kann also viel mehr als „nur“ Bratwurst und Bauchspeck – aber mittlerweile haben das auch wir Deutschen begriffen. Unsere Metzgereien führen eine Vielzahl an verschiedener Grillprodukte, die es zu entdecken gilt; momentan auch vielerorts mit Liefer- oder Abholservice. Auch in den Hofläden der ansässigen Bauernhöfe dürfte Einiges zu finden sein, das sich zu grillen lohnt.

Während Sie zum Grillmeister werden und das Frühlingswetter im Garten nutzen, denken Sie doch einmal daran, wie gut es uns dabei geht. Wir lesen uns am Donnerstag!

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