Wirtschaftslage: deutliche Eintrübung der Handwerkskonjunktur
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben im Handwerk deutlich Spuren hinterlassen. Die Wirtschaftslage verschlechterte sich mit Beginn der Corvid 19-Krise deutlich, so das Ergebnis des jüngsten Konjunkturberichts der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Von den 2.800 befragten Betrieben aus unterschiedlichen Gewerken schätzen aktuell 66 Prozent (Vorjahreswerte in Klammern: 94 Prozent) ihre Geschäftslage als gut und befriedigend ein. Für die nächsten drei Monate gehen nur 35 Prozent (95 Prozent) von einer zufriedenstellenden Geschäftslage aus.
Handwerke sind unterschiedlich betroffen
Koblenz. „Während Betriebe der Bau- und Ausbauhandwerke weiterhin viele ihrer Aufträge ausführen können, einige Handwerker in ihrem Unternehmen Schichtarbeit eingeführt, Arbeiten von Zuhause ermöglicht oder ihre Produktion beispielsweise auf benötigte Schutzausrüstung umgestellt haben, sind die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturbefragung im Kammerbezirk Koblenz deutlich eingebrochen“, kommentieren HwK-Präsident Kurt Krautscheid und Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich die neueste Umfrage. Besonders betroffen sind die Gewerke, die ihr Ladenlokal komplett schließen mussten, so Friseure, Kosmetiker, Cafés, Goldschmieden oder Speiseeishersteller.
Beurteilung der Geschäftslage nach Gewerken
Über alle Branchen hinweg wird die Geschäftslage mit gut und befriedigend in einer Bandbreite von 16 bis 82 Prozent bewertet. Von den Betrieben der Nahrungsmittelhandwerke wie Bäcker, Konditoren, Fleischer informieren 82 Prozent, von den Bauhandwerken wie Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer 81 Prozent und von den Betrieben der Ausbauhandwerke wie Tischler, Maler, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Fliesenleger 74 Prozent über eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Hingegen sind nur 16 Prozent der Kfz-Betriebe und 48 Prozent der Betriebe der personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe wie Friseure, Kosmetiker, Fotografen oder Schumacher mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Regional betrachtet beurteilen die Betriebe im Handwerk ihre Geschäftslage in einer Bandbreite von 43 Prozent bis 86 Prozent als gut oder befriedigend.
Betriebsauslastung und Umsätze rückläufig
Bei der Kapazitätsauslastung geben im Frühjahr 2020 61 Prozent (82 Prozent) der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Koblenz an, mindestens zu 70 Prozent ausgelastet zu sein. Der Auftragsvorlauf ging auf 8,4 Wochen (12,4 Wochen) zurück. Die Umsätze sind in 15 Prozent (29 Prozent) der Handwerksbetriebe gestiegen, 32 Prozent (46 Prozent) geben gleich hohe Umsätze gegenüber dem Vorquartal an, 53 Prozent (25 Prozent) müssen Umsatzeinbußen hinnehmen.
Beschäftigungsentwicklung und Investitionsbereitschaft im 1. Quartal stabil
9 Prozent (13 Prozent) der befragten Betriebe stellen im ersten Quartal diesen Jahres Mitarbeiter ein, 13 Prozent (16 Prozent) müssen Personal entlassen. 78 Prozent (71 Prozent) der befragten Betriebe haben in diesem Jahr noch keine personellen Veränderungen vorgenommen. Perspektivisch befürchten 19 Prozent (8 Prozent) in den nächsten drei Monaten Personal entlassen zu müssen, 8 Prozent (18 Prozent) möchten mehr Personal beschäftigen.
Die Investitionsbereitschaft bleibt im ersten Quartal 2020 auf etwa gleichem Niveau. Der Anteil investierender Betriebe im Kammerbezirk beträgt aktuell 50 Prozent (53 Prozent) bei einer durchschnittlichen Investitionssumme pro Betrieb von 24.000 Euro (22.000 Euro).
Große Unsicherheit im Handwerk
Nur 35 Prozent (95 Prozent) der Handwerksbetriebe erwarten in den nächsten drei Monaten eine gute und zufriedenstellende Geschäftslage. Für den kommenden Sommer rechnen 34 Prozent (92 Prozent) der befragten Handwerker mit Wachstumsimpulsen, 66 Prozent (8 Prozent) befürchten Umsatzrückgänge. 11 Prozent der befragten Unternehmen (38 Prozent) gehen in den nächsten drei Monaten von einem steigenden Auftragsvolumen, 25 Prozent (58 Prozent) von Konstanz aus. Die zukünftige Investitionsbereitschaft wird von 35 Prozent (79 Prozent) der Betriebe als konstant oder steigend angegeben, 65 Prozent der Befragten möchten geringere Investitionen tätigen.
Beratungsangebot der HwK Koblenz
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