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Nachricht vom 15.04.2020    

„Home-kindergarding“: Die Kita ins Kinderzimmer holen

Homeoffice und Homeschooling – bis vor wenigen Wochen für die Allermeisten noch völlig unbekannt – sind mittlerweile zu festen Größen im Alltag vieler Familien geworden. Doch nicht nur Schüler und Arbeitnehmer müssen derzeit zuhause bleiben, sondern ebenso die meisten Kita-Kinder. Da es das Home-kindergarding bislang noch nicht gab, suchen die Teams der beiden Integrativen Kindertagesstätten „Hand in Hand“ aus Alsdorf und „Kleine Hände“ aus Wissen/Schönstein, sowie des Förderkindergartens Weyerbusch neue Möglichkeiten – mit Telefonaten, Lieferservice und KiTa-Cloud.

Um dem „Kita-Weh“ ein bisschen entgegenzuwirken, haben die pädagogischen Fachkräfte der Kita Kleine Hände eine Kita-Cloud entwickelt. (Fotos: Kindertagesstätte Kleine Hände)

Kreis Altenkirchen. Im Normalfall herrscht jeden Tag bereits ab 7 Uhr morgens in den Kindertagesstätten großer Betrieb. Viele kleine Füßchen laufen über die Flure, helle Stimmchen grüßen mit einem fröhlichen „Guten Morgen“, während Eltern ihr Kinder in die Gruppen bringen, bevor sie sich dann auf den Weg zur Arbeit machen. Doch durch die Corona-Pandemie wird dieser Normalfall nun schon seit dem 16. März aus den Angeln gehoben.

Aktuell werden in den Einrichtungen nur noch Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen oder sogenannte „Härtefälle“ betreut, bei denen eine anderweitige Betreuung nicht gewährleistet werden kann. Die meisten Kinder sind jedoch zuhause. Während es die Älteren unter ihnen schon verstehen können, warum sie nicht in die Kita dürfen, fällt das den Kleinsten jedoch sehr schwer. Insgesamt ist es aber für alle nur schwer nachvollziehbar, warum sie ihre festen Bezugspersonen, die sie ansonsten jeden Tag begleiten, derzeit nicht sehen dürfen.

Dem Lagerkoller entgegen wirken
Um dem „Kita-Weh“ ein bisschen entgegenzuwirken, haben die pädagogischen Fachkräfte der Kita Kleine Hände eine Kita-Cloud entwickelt. Dort finden die Familien ein Sammelsurium aus Materialien, um dem gefürchteten Lagerkoller entgegenzuwirken. Außerdem hat das Team verschiedene Videos dort hochgeladen, damit die Kinder wenigstens nicht ganz auf die bekannten Stimmen und Gesichter verzichten müssen. So wurden die leeren Räume der Einrichtung gezeigt und das gesamte Team versicherte den Kindern „Ohne euch ist alles doof!“. Außerdem haben die Kleinen nun die Möglichkeit sich Bilderbücher von ihren Bezugspersonen virtuell vorlesen zu lassen. Auch bekannte Fingerspiele holen wenigstens ein klein bisschen des vielfältigen Kita-Alltag nach Hause.

Auch das diesjährige Osterfest musste aufgrund der aktuellen Situation etwas angepasst werden. So wurde die Ostergeschichte nicht im Rahmen eines Stuhlkreises erzählt, sondern war ebenfalls als Video auf der Cloud abrufbar. Hierzu hatten die Mitarbeiterinnen eine Landschaft mit Figuren aufgebaut und erzählten die dazu passende Geschichte. Und auch der Osterhase musste sich etwas einfallen lassen. Er legte alle Osterkörbchen zum Abholen vor die drei Kindergärten, sodass sie dort freudestrahlend in Empfang genommen werden konnten. Die Mitarbeiterinnen und Familien waren froh, sich nochmal kurz wiederzusehen – auch wenn es nur auf die Entfernung war. Die Kinder selbst bewiesen ebenfalls ihre unbändige Kreativität und hinterließen aufmunternde Kreidekunstwerke, wie z.B. die „Virusfresser“, vor der Eingangstür der Kindertagesstätte. Für alle Familien, die keine Möglichkeit zur Abholung vor Ort hatten, gab es einen exklusiven Osterkörbchen-Lieferservice.



Familien bestmöglichst unterstützen
Neben der Cloud versuchen die pädagogischen Fachkräfte ihre Familien auch durch andere Mittel bestmöglich zu unterstützen. So werden alle Eltern aktuell einmal wöchentlich angerufen. Ebenso erhalten sie eine wöchentliche Info-Mail. Darüber hinaus steht der psychologische Dienst der Lebenshilfe zur Telefonberatung zur Verfügung, denn die Isolation stellt eine große Belastungsprobe für den Familienalltag dar. Auch wenn mittlerweile frei nach dem Motto „Die Krise als Chance nutzen“ viele innovative technologische Möglichkeiten zur Kommunikation genutzt werden können, sind sich die Teams der drei Kitas jedoch bei einer Sache einig: Kinder lernen in realen Sinnzusammenhängen. Die Ideen stellen die bestmögliche Alternative unter den aktuellen Umständen dar, eigen sich aber nicht als Dauerzustand. Kindertagesstätten sind unersetzlich. (PM)



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