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Nachricht vom 27.04.2020    

Klara trotzt Corona, XXIII. Folge

GASTBEITRAG | Die Limburger Pfarrhausermittler lassen sich nicht unterkriegen. Mit einer täglich neuen Episoden lassen die Autoren Christiane Fuckert und Christoph Kloft Sie in dieser schweren Zeit am Alltag von Klara Schrupp und Pfarrer van Kerkhof teilhaben. Sie wollen damit etwas Trost, Unterhaltung und hin und wieder vielleicht sogar ein Lächeln schenken, wenn Sie sehen, wie Klara und van Kerkhof ihren Alltag bewältigen.

Symbolfoto

Kölbingen. Klara trotzt Corona, Folge 23 vom 27. April
„Eins muss man Ihnen lassen, Herr Pfarrer. Das war eine gute Idee, mich nach meiner Krankheit mal wieder an der Lahn entlang spazieren zu führen!“ Klara sog genüsslich die frische Frühlingsluft ein. „Das tut meiner angeschlagenen Lunge sooo gut!“

„Ich bin ja auch froh, dass es Ihnen wieder besser geht“, sagte van Kerkhof. „Ich habe mir wirklich Sorgen um Sie gemacht.“ Unwillkürlich musste er daran denken, wie er vor einigen Tagen in die leere Küche gekommen und Klara dann krank in ihrem Zimmer vorgefunden hatte.

„Ihre Sorgen waren völlig zu Recht“, antwortete Klara, während sie einer Entenfamilie auf der Lahn nachsah. „Mit Corona ist schließlich nicht zu spaßen.“ „Meine Liebe, Sie haben doch überhaupt kein Corona gehabt“, sah sich der Pfarrer genötigt, ihr zu widersprechen. „Aber fast!“, entgegnete Klara nur knapp und ließ sich wieder von den Enten ablenken. Der Pfarrer lächelte nur, zumindest beharrte sie nicht mehr darauf, sich den gefährlichen Virus eingefangen zu haben.

„Wenigstens bei den Tieren ist noch alles normal. Das ist schon mal was.“ Klara wandte den Blick von der Wasserfläche ab und ließ ihn den Weg unterhalb des Domes entlang schweifen. „Bei den Menschen ist es etwas ganz anderes. Viele sind nicht unterwegs, nur ein einziges Paar.“ Sie zeigte mit dem Finger auf die Leute. „Gucken Sie mal, was die Frau für einen langen Schleier hat.“

„Leise Klara, die hören das noch!“, raunte der Pfarrer ihr zu. „Ach was, die verstehen uns doch sowieso nicht. Sind doch Moslems.“ „Und wieso sollen sie dann kein Deutsch können?“ „Weil ich eben gehört habe, wie der Mann was zu seiner Frau sagte. Und das habe ich nicht verstanden.“ „Neugierig sind Sie gar nicht, meine Liebe ...“

„Was kann ich dafür, wenn der so laut gesprochen hat? Kümmern Sie sich lieber um sich selbst. Sie haben nämlich keine Maske an!“ „Ich meine, das ist nur in Geschäften und im Nahverkehr Pflicht, liebe Klara! Hier darf man noch ohne gehen.“ „Aber mit ist besser. Und wer hält sich wieder einmal nicht daran? Sie!“ „Ich gelobe Besserung“, antwortete der Pfarrer und schlug sich einsichtig an die Brust.

„Ihre Besserung kenne ich!“ Der Tonfall verriet, dass Klara wieder völlig genesen war. „Aber von Ihnen lasse ich mir heute nicht die Stimmung verderben.“

Sie gingen ein paar Meter weiter, bis sie unterhalb des Domes angekommen waren. Das Ehepaar war jetzt unmittelbar vor ihnen. Klara stieß van Kerkhof in die Seite. „Sehen Sie mal, Herr Pfarrer, die Frau braucht gar keinen Mundschutz, sie hat ja ihren Schleier.“
„Nicht lästern, meine Liebe, Sie wissen doch: Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort!“

„Das war ja nicht gelästert“, sagte Klara leicht schnippisch. „Ich finde das einfach nur praktisch.“

Nach ein paar Schritten hielt sie inne. „Lassen Sie uns ein bisschen langsamer gehen, sonst müssen wir noch an denen vorbei.“ „Nicht so laut“, raunte der Pfarrer ihr zu. „Ach was!“ Seine Haushälterin machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wenn ich Ihnen doch sage, dass die uns nicht verstehen!“ Trotzdem ging sie nun langsamer, um dem Paar vor ihnen nicht zu nahe zu kommen.

Dann schien Klara ein Gedanke gekommen zu sein. „Wissen Sie was, Herr Pfarrer? Das ist alles wie in einem Kinofilm. So einer, wo es um eine Katastrophe geht.“ „Allerdings kann man sich dieser Katastrophe recht leicht erwehren. Ein wenig Abstand und Hände waschen mag das Virus nicht.“



„Trotzdem ...“ Klara war ganz nachdenklich geworden. „Alles ist irgendwie so unwirklich. Eben wie in einem Film. Und einen Bösen gibt es auch: Dieses komische Trampeltier, das uns die Forscher nach Amerika holen will und die Masken klaut. Und jetzt rät er seinen Leuten auch noch, sich Desinfektionsmittel zu spritzen. Hoffentlich hören sie nicht auf den!“

„Es gibt schon Ähnlichkeiten“, ließ sich van Kerkhof auf ihren Gedankengang ein. „Aber wenn Sie von solchen Filmen sprechen: Da gibt es auch immer einen Helden. Und der sorgt dafür, dass am Ende alles gut wird!“

„Dafür wären Sie aber der Falsche, Herr Pfarrer!“ „Habe ich auch nicht behauptet, dass ich das sein will.“ „Dann ist es ja gut“, antwortete Klara zufrieden. Plötzlich kratzte sie sich durch die Maske nervös an der Nase.

Van Kerkhof kannte diese Geste an ihr, sie deutete auf angestrengtes Nachdenken hin. „Mensch, wie hieß der denn noch gleich?“ „Wer?“ „Na der, der in dem Film mitgespielt hat.“ „Meinen Sie den, den wir neulich gesehen haben?“ „Das ist schon länger her. Man kennt den von früher.“ „Im Moment habe ich keine Idee, meine Liebe!“ „Der ist sehr bekannt. Seine Schwester auch.“

„Meinen Sie Richard Burton?“ „Ach, Herr Pfarrer, Sie kennen sich auch gar nicht aus. Der hatte ja keine Schwester. Er war mit der Elisabeth Tailor zusammen,“ – sie sprach den Namen sehr deutsch aus – „deshalb kommen Sie auf den.“ „Elizabeth Taylor, die kenne ich auch!“ „Ja klar, ich weiß ja, dass Sie das besser sagen können“, entgegnete Klara beleidigt. „Bilden Sie sich ruhig was ein auf ihr Englisch!“

Van Kerkhof verzichtete auf eine Antwort und blickte auf den Mann vor ihnen, der seine Frau gerade vergnügt anlächelte. „Mensch, wie hieß der noch? Den hat man sehr oft gesehen. Hatte einen Bart und eine sehr angenehme Stimme. Und in dem Film ist was auf die Erde gefallen.“ „Ja, ich meine mich zu erinnern!“, nickte van Kerkhof höflich und mit gekreuzten Fingern. In Wirklichkeit hatte er keine Ahnung, wen Klara meinte.

In diesem Moment drehte sich der Mann vor ihnen um: „Entschuldigung, aber ich kann vielleicht helfen“, sagte er in reinstem Hochdeutsch. „Sie meinen Maximilian Schell, den jüngeren Bruder von Maria Schell, nicht wahr?“

Klara war völlig verdutzt. „Ja … genau den meine ich“, brachte sie dann nur stotternd hervor. (www.christoph-kloft.de)

Bisher erschienene Fortsetzungen:
Klara trotzt Corona, XXII. Folge
Klara trotzt Corona, XXI. Folge
Klara trotzt Corona, XX. Folge
Klara trotzt Corona, XIX. Folge
Klara trotzt Corona, XVIII. Folge
Klara trotzt Corona, XVII. Folge
Klara trotzt Corona, XVI. Folge
Klara trotzt Corona, XV. Folge
Klara trotzt Corona, XIV. Folge
Klara trotzt Corona, XIII. Folge
Klara trotzt Corona, XII. Folge
Klara trotzt Corona, XI. Folge
Klara trotzt Corona, X. Folge
Klara trotzt Corona, IX. Teil
Klara trotzt Corona, VIII. Teil
Klara trotzt Corona, VII. Teil
Klara trotzt Corona, VI. Teil
Die Limburger Pfarrhausermittler: Klara trotzt Corona, V. Teil
Die Limburger Pfarrhausermittler - Klara trotzt Corona, IV. Teil
Klara trotzt Corona, dritter Teil
Klara trotzt Corona, zweiter Teil
Klara Schrupp und Pfarrer van Kerkhof trotzen der Corona-Krise


Mehr dazu:   Coronavirus  

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