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Nachricht vom 30.04.2020    

Uni Siegen: Was hilft im Umgang mit der Corona-Krise?

An der Uni Siegen ist eine Umfrage zum Wohlbefinden und zur Arbeitssituation von Studierenden und MitarbeiterInnen in der Corona-Krise gestartet. Sie ist Teil einer internationalen Erhebung zum Thema.

(Foto: Uni Siegen)

Siegen. Die Corona-Krise stellt den Alltag und das Arbeitsleben der meisten Menschen auf den Kopf: Neue Regeln müssen beachtet werden, gerade im universitären Bereich wurden zunächst viele Tätigkeiten ins Homeoffice verlegt. Das Sommersemester ist digital gestartet, statt im Seminarraum oder in der Mensa sehen Studierende ihre Kommilitonen bestenfalls auf dem Computer-Bildschirm. „Hinzu kommen die unsicheren Aussichten, wie es in den kommenden Monaten weitergeht“, sagt der Theologe Prof. Dr. Ulrich Riegel von der Uni Siegen. Um herauszufinden, wie Studierende und Universitäts-MitarbeiterInnen mit der Situation umgehen, hat er zusammen mit einem Kollegen der TU Dortmund einen Fragebogen entwickelt. Die Umfrage findet parallel an den Universitäten in Siegen und Dortmund statt. Sie ist außerdem Teil einer internationalen Erhebung zum Thema, an der auch WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Disziplinen aus den Niederlanden und Belgien beteiligt sind.

Die erste Welle dieser Umfrage wurde jetzt abgeschlossen. An beiden Standorten haben 3745 Studierende und MitarbeiterInnen mitgemacht und den Fragebogen ausgefüllt. „Das ist ein prima Zuspruch, über den ich mich sehr freue“, sagt Riegel. „Es ist außerdem ein starkes Zeichen, dass Siegen mit einer regen Teilnahme an der Umfrage punkten kann.“ Die Auswertung wird Riegel gemeinsam mit seinem Dortmunder Kollegen, dem Juniorprofessor Dr. Alexander Unser vornehmen. Der Fragebogen der beiden Theologen unterscheidet sich inhaltlich teilweise von dem der niederländischen und belgischen WissenschaftlerInnen. So liegt ein Schwerpunkt der deutschen Erhebung im Bereich der Rolle von Religion und Religiosität im Umgang mit der Corona-Situation.

„Uns interessiert neben dem Umgang mit der derzeitigen Arbeitssituation insbesondere, wie es um das Wohlbefinden und das Sinnerleben bestellt ist. Als Theologen legen wir dabei einen besonderen Fokus darauf, inwieweit der Glaube dabei helfen kann, mit der aktuellen Situation umzugehen“, erklärt Prof. Riegel. Neben Fragen zur persönlichen Arbeitsorganisation im Homeoffice (Wie ist die technische Einrichtung des Heimarbeitsplatzes? Wie funktioniert die Kommunikation mit KollegInnen oder Lehrenden?) geht es in dem Fragebogen daher vor allem um das gefühlte Erleben der Situation: Wie oft hatten die Befragten im vergangenen Monat das Gefühl, glücklich zu sein? Wie gelingt es ihnen, in der Krise ein sinnvolles Leben zu führen? Bei den Fragen zur Religiosität finden sich neben allgemeinen Fragen (Wie oft nehmen Sie an Gottesdiensten teil?) auch Fragen, die darauf abzielen, welchen Effekt die Religiosität auf den persönlichen Umgang mit der Corona-Krise hat.



„Religion ist heute weitestgehend eine Privatsache. Zwar spielen die Kirchen in der Wohlfahrt und in ländlichen Gegenden auch im sozialen Bereich noch eine wichtige Rolle – aber ihr Einfluss ist bei uns längst nicht mehr so stark, wie beispielsweise in den 1950er Jahren“, sagt Riegel. Gleichzeitig sei die Corona-Pandemie eine weltweite Katastrophe von bisher nicht gekanntem Ausmaß, die jedem Einzelnen sehr viel abverlange. „Vieles, was bis vor wenigen Wochen noch selbstverständlich war, gilt plötzlich nicht mehr. Da bin ich schon gespannt, ob und inwiefern der Glaube der Menschen bei der Bewältigung eine Rolle spielt“, sagt Riegel, der an der Universität Siegen die Professur für praktische Theologie und Religionspädagogik innehat.

Um nachvollziehen zu können, wie sich persönliche Einstellungen und Umgangsweisen möglicherweise auch verändern, möchte Riegel die Erhebung in den kommenden Monaten noch mehrfach wiederholen. Durch die Beteiligung weiterer Siegener WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen könnte der Fokus der Studie außerdem noch erweitert werden. Bis erste Ergebnisse vorliegen, werde es einige Wochen dauern – auf internationaler Ebene vermutlich noch deutlich länger, sagt Riegel. (PM)



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