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Acht Jahre für neue Brücke über die Nister gekämpft
Brücken verbinden Landkreise, Gemeinden und Regionen. Sie überspannen Flüsse und Täler, um die Menschen zueinander zu bringen, oder aber ihren Weg unter den Füßen zu vereinfachen. Die neue Seilhängebrücke über die Nister in Helmeroth hat viele verbindende Funktionen, sie wurde am Samstag feierlich eingeweiht. Acht Jahre wurde um die neue 133.000 Euro teure Brücke gerungen, die jetzt eine wahre Attraktion im Nistertal darstellt.
Helmeroth. Ohne Zweifel ist die neue Hängebrücke über die Nister in Helmeroth eine Attraktion im Nistertal und sie ist eine der längsten Seilhängebrücken in Rheinland-Pfalz. Zur Einweihung gab es ein zweitägiges Fest im Dorf und Ortsbürgermeister Friedhelm Schneider hatte dazu auch den Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Hendrik Hering eingeladen. Landrat Michael Lieber, Bürgermeister Heijo Höfer, die 1. Beigeordnete der VG Hachenburg, Gabriele Greis, der 1. Beigeordnete der VG Wissen, Friedhelm Steiger, MdL Thorsten Wehner, Christoph Hoopmann von der Westerwald Touristik, Katrin Schneider, Westerwaldsteig Managerin, die Ortsbürgermeister aus den Nachbargemeinden und zahlreiche weitere Ehrengäste begrüßte Schneider zur Brückeneinweihung.
Die Helmerother Brücke ist ohne Zweifel etwas Besonderes. Sie führt über die Nister in Nähe der alten Helmerother Mühle und vermutlich gab es an dieser Stelle die erste Brücke in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Damals wurde Getreide zur Mühle gebracht - die Brücke war lebensnotwendig. Als die Mühle in den 50-er Jahren stillgelegt wurde, diente die Brücke nur noch den Spaziergängern und Wanderern als Nisterüberquerung. Im Sommer 1964 überquerte eine Schulklasse die Brücke - das altersschwache Bauwerk hielt nicht stand. Brücke und Kinder landeten in der Nister, ernstlich verletzt wurde damals niemand. Dann kam 1979 eine neue Brücke, eine Eisenkonstruktion mit Holzbohlen. "Wir alle dachten, es ist ein Bauwerk für die Ewigkeit, aber 2002 kam das Ende", sagte Schneider in seiner Ansprache.
Es sollte schnell eine neue Brücke her, da war sich der Gemeinderat einig gewesen. Es gab Anträge, die wurden abgelehnt. Schlossermeister Erhard Löhr aus Helmeroth konzipierte eine Seilhängebrücke aus feuerverzinktem Stahl im Jahr 2006/2007, damals gab es eine Kostenschätzung von rund 85.000 Euro. Aber daraus wurde erstmals auch nichts. Bewegung in die Finanzierung und die möglichen Fördermittel brachte letztlich der Westerwaldsteig und seine Anbindungen. Die Westerwald Touristik mit Christoph Hoopmann kam mit ins Boot. Es gab neue Fördertöpfe und neue Antragsmöglichkeiten. Zumal der Bahnhof Wissen ein wichtiger Zubringer zum Westerwald Steig ist. Der Weg Nr. 4 des Westerwald Vereins führt direkt auf den Westerwald Steig und deshalb musste eine Brücke her.
In der Zwischenzeit waren die Stahlpreise gestiegen, die geschätzten Kosten beliefen sich auf 141.000 Euro. Nun zogen alle an einem Strang, es gab Verhandlungen und Verträge zwischen Land, Landkreis, Verbandsgemeinde Altenkirchen und der Ortsgemeinde Helmeroth, eine Summe von 160.000 Euro wurde zugrunde gelegt. Schneider berichtete weiterhin von fehlenden Ausführungsplänen, einer Statik, die verändert werden musste und vom langen Winter, wodurch sich der Baubeginn verzögerte. "Nun ist sie fertig, mein Dank gilt Allen, die dazu beigetragen haben", sagte Schneider, der acht Jahre um die neue Brücke gekämpft hatte. Mit ein Grund, dass Schneider dem Rat der Ortsgemeinde, den Spendern und Unterstützern dankte, aber im Besonderen der Firma Karl Wengenroth aus Niederdreisbach. "Sie haben eine vorzügliche Arbeit abgeliefert, obwohl der Bau einer Seilhängebrücke für sie auch Neuland war", lobte Schneider. Selbstkritisch führte der Ortsbürgermeister, er ist im 32. Jahr Bürgermeister der Ortsgemeinde, an, er sei hin und wieder ungeduldig gewesen, es habe sich aber gelohnt.
"Hui Wäller, wenn Schneider einlädt kommen viele und man kann sich nicht der Einladung entziehen", meinte der Minister zur Begrüßung. Hering lobte die Hartnäckigkeit des Ortsbürgermeisters, der das Ziel Brücke nie aus den Augen verlor. "Zwei Landkreis werden mit der Brücke verbunden, für den Westerwaldsteig ist es der Teil der schönsten Etappe von Marienstatt nach Marienthal", sagte Hering. Gesamtkosten von 133.000 Euro sind entstanden. Das Land hat dafür Fördermittel von 93.000 Euro bereitgestellt. Auch die Gemeinde Helmeroth könne vom Wandertourismus profitieren, der einen Boom erlebe. Hering dankte den Verantwortlichen der beiden Landkreise und den vielen Ehrenamtlichen, die den Westerwaldsteig pflegen.
Landrat Michael Lieber gratulierte zur neuen Brücke und sprach von einem guten Tag für die gesamte Region. "Das Konzept Westerwaldsteig ging auf, es ist eine touristisches Netzwerk entstanden von dem alle profitieren", sagte Lieber.
Bürgermeister Heijo Höfer gratulierte für die beiden Verbandsgemeinden Wissen und Altenkirchen. Er lobte ebenfalls Schneiders Sturheit, der für die neue Brücke gekämpft habe, aber auch die Unterstützung durch die Westerwald Touristik. Im Namen der VG Hachenburg brachte die 1. Beigeordnete Gabriele Greis noch ein Geschenk für die Helmerother mit. Sie betonte die gute Nachbarschaft der Kommunen und die Bedeutung der Brücke für die gute Nachbarschaft der Dörfer Mörsbach und Stein-Wingert. Im Namen der Ortsbürgermeisterkollegen gratulierte Wolfgang Hörter, Isert, und das Geschenk war bereits auf dem Konto. "Mit der Brücke haben jetzt die Gemeinden aus Preußen wieder Anbindung an die Nassau", meinte Hörter mit Blick auf die Geschichte des Nistertals.
Dass es schön ist im Nistertal, das schätzen Fremde und Einheimische. Die Brücke lässt auch die nachbarschaftlichen Kontakte wieder zu, denn die Spaziergänger der Region aus den umliegenden Weilern nutzen die Hängebrücke ebenso wie die vielen Wanderer. Helmeroth hatte allen Grund zum Dorffest - da halfen viele fleißige Hände, denen der Ortsbürgermeister für die Hilfe besonders dankte. (hw)
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Gemeinsam mit den Ehrengästen durchtrennten mitten auf der Hängebrücke über der Nister Minister Hendrik Hering (rechts) und Ortsbürgermeister Friedhelm Schneider (links) das Band zur Freigabe. Fotos: Helga Wienand
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