Trotz Corona muss in die Infrastruktur investiert werden
Die finanzielle Ausstattung der Kommunen wird sich in nächster Zeit deutlich schwieriger darstellen, als es vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie war. Dennoch bleiben sie in der Pflicht, in die infrastrukturelle Zukunft zu investieren. Kindergärten, Schulen und Sportanlagen müssen für die nächsten Generationen fit gehalten oder gar neu gebaut werden.
Altenkirchen. Damit hatte zu Jahresbeginn niemand gerechnet: Die teils finanziell schon arg belasteten Kommunen haben einen immens unberechenbaren Widersacher bekommen. Die Corona-Pandemie wird Steuereinkünfte sehr wahrscheinlich wie das Eis in der Sonne abschmelzen lassen. In der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld sind noch vor dem Ausbruch von Covid-19 Kita-, Schul- und Sportanlagenprojekte mit einem gewaltigen Investitionsvolumen auf den Weg gebracht worden. Wie und in welchem Umfang in den kommenden Jahren Geld in Maßnahmen dieser Couleur gesteckt werden kann, bleibt inzwischen mit einem großen Fragezeichen versehen. Der aktuelle Stand auf den größeren Betätigungsfeldern:
Hallenbad Altenkirchen: Das Großprojekt auf der Glockenspitze wird zwischen 14,5 und 15 Millionen Euro kosten und die alte Schwimmhalle aus dem Jahr 1970 (Einweihung), nur einen Steinwurf entfernt, ersetzen. "Wir warten derzeit auf den Förderbescheid aus Mainz", sagt Ulrich Konter von der Abteilung Infrastruktur, Umwelt und Bauen der Verbandsgemeindeverwaltung (VGV). Ebenso fehle die Baugenehmigung, "beide Dinge sind entscheidend für den Baubeginn". Ob die angedachte Inbetriebnahme am Ende des Jahres 2022 erfolgen kann, ließ Konter offen, "wir werden uns mit dem Planer zusammensetzen und gegebenenfalls den Zeitplan überprüfen, wenn uns alles Notwendige vorliegt".
Sporthalle Weyerbusch: Die Handwerker haben sich des Innenausbaus angenommen, "das Ende ist in Sicht", berichtet Architekt Stefan Dietershagen von der VGV, dem die Federführung obliegt. Zudem wurde der Auftrag für die Außenanlagen erteilt. Der reibungslose Umzug "von einem Tag auf den anderen" soll im Spätsommer erfolgen. Die Schüler stehen jedenfalls nicht ohne eine Stätte für die Leibesertüchtigung da, sollten die Corona-Regeln wieder Sportunterricht erlauben. Die alte Halle aus den späten 1960er-Jahren bleibt so lange in Betrieb, bis die neue komplett fertiggestellt ist, ehe der "Senior" abgerissen wird. Die Kosten wurden mit 2,7 Millionen Euro errechnet.
Sporthalle Pestalozzi-Grundschule Altenkirchen: Die Sanierung ist beschlossene Sache. Fast 774.000 Euro sind veranschlagt. 1964 eingeweiht, nagt der Zahn der Zeit an jeder Ecke und Kante. Aber noch nicht ein Hammerschlag ist zu hören gewesen. Der Förderantrag, um einen Zuschuss aus dem Topf der Schulbaumittel zu erhalten, wurde gestellt, die Antwort aus Mainz liegt in der VGV noch nicht vor.
"Glück-auf!"-Grundschule Horhausen: Die Erweiterung um zwei Räume für den Ganztagsunterricht sowie einen für die Betreuung steht unmittelbar vor dem Abschluss. "Die Anstreicher haben ihre Arbeit aufgenommen", weiß Rektorin Claudia Fels, "wir freuen uns sehr, dass alles trotz Corona so gut weitergegangen ist." Die Kosten belaufen sich laut aktuellem Haushaltsplan auf 1,2 Millionen Euro. In diesem Schuljahr werden rund 250 Kinder in zwölf Klassen unterrichtet.
Kindertagesstätte Mehren: Die Sanierung im Altbestand ist so gut wie abgeschlossen, die Möblierung erfolgt. Der neue Anbau (Grundrissfläche 130 Quadratmeter) verfügt über Ruhe-, Wickel-, Personal- und Abstellraum sowie sanitäre Einrichtungen und Umkleidemöglichkeiten fürs Personal. Auch im "alten" Teil wurden diverse Maßnahmen wie der Austausch von Fenstern und Türen oder der Einbau einer neuen Gastherme umgesetzt. 750.000 Euro betrug die Investitionssumme.
Kindertagesstätte Gieleroth: Ergänzt wurde die ehemalige Schule um einen Anbau. Inzwischen sind Container für die drei Gruppen aufgestellt worden, in denen die Kinder in den kommenden Monaten residieren. So wird die Sanierung bei laufendem Betrieb im Altbestand gewährleistet. Unter anderen gibt es neue Bodenbeläge, eine LED-Beleuchtung, eine Ölheizung, die dem neuesten Stand der Technik entspricht, werden die Decken gedämmt, Türen und Zargen ausgetauscht, erfolgt ein Innenanstrich und wird schließlich die Pausenhalle zu einem abschließbaren Geräteraum umfunktioniert. Es sind rund 850.000 Euro, die die Verbandsgemeinde für dieses Vorhaben in die Hand nimmt.
Kindertagesstätte Güllesheim: An die Raiffeisenhalle wird eine zwei Gruppen umfassende Einrichtung angedockt. Sie soll, so Bürgermeister Fred Jüngerich, erweiterbar sein. In Gesprächen mit dem Jugendamt der Kreisverwaltung wurde auch mit dem Blick aufs neue Kita-Gesetz erörtert, ob das ausreiche. Die ersten Ausschreibungen sollen Ende des Jahres auf den Markt kommen. 1,5 Millionen Euro sind im Haushalt angesetzt. Die neue Kita ergänzt das Angebot im Raum Horhausen mit der katholischen Kita St. Maria Magdalena, die derzeit 180 Mädchen und Jungen (acht Gruppen, davon eine Notgruppe) besuchen.
Stadion Bürdenbach: Knapp über 340.000 Euro sind für die Erneuerung des Naturrasenspielfeldes und die Umwandlung der "Aschenbahn" in eine Kunststoffvariante avisiert. Für den Sprintbereich (bis zu 100 Meter) bleibt es bei sechs Bahnen, während die Langlaufspuren (400 Meter) auf zwei reduziert werden. An den Zielbereich der Kurzstrecke schließt sich der Bereich für den Weitsprung an. Die beiden halbrunden Areale hinter den Toren werden zu Grünflächen. Noch zu Zeiten der ehemaligen Verbandsgemeinde Flammersfeld war der Auftrag für die Instandsetzung des Daches des Umkleidegebäudes für rund 40.000 Euro vergeben worden. (hak)
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