Ev. Kirchenkreis: Uwe Danner als Verwaltungsleiter im Ruhestand
Für Uwe Danner war es ein „Glücksgriff“, als er vor 35 Jahren seine berufliche Leidenschaft für Finanzen und Bauangelegenheiten mit seiner Heimatliebe in Einklang bringen konnte und beim damals so genannten „Rentamt“ des Evangelischen Kirchenkreises in Altenkirchen als stellvertretender Amtsleiter durchstarten konnte.
Kreis Altenkirchen. Nach 35 Dienstjahren, davon mehr als zehn Jahre als Verwaltungsleiter, geht der Michelbacher nun inmitten der Corona-Phase in den Ruhestand.
Seinen Abschied vom Dienst hatte sich der kirchliche Verwaltungschef auch etwas anders vorgestellt. Es geht ihm dabei nicht um offizielle Ehren und Verabschiedungen, vielmehr tut es weh, dass er nicht seinem Team und den vielen Mitarbeitenden in fröhlicher Runde „Tschüss“ sagen konnte. Hat er doch mit den vielen (langjährigen) Kollegen in 35 Jahren manche „Riesenschritte“ machen müssen und können.
Als der in Köln ausgebildete Diplom-Verwaltungswirt im Sommer 1985 nach Altenkirchen wechselte, wurden die kirchlichen Finanzen noch mittels „Kameralistik“ bewältigt. „Alles lief stetig konstant, und Veränderungen in den Arbeitsabläufen hatten eher einen „Fünf-Jahres-Turnus“.
Aber schnell starteten plötzlich epochale Veränderungen. Es gab zwar schon elektronische Datenverarbeitung - „Festplatten hatten die Größe einer Familienpizza“ - und erste elektrische Schreibmaschinen mit Merkfunktionen, aber der Weg hin zum Einzel-PC an jedem Arbeitsplatz oder gar zu Netzwerken schien noch weit.
So wuchsen dem Verwaltungsfachmann, der seine Schwerpunkte mit „Bauen und Finanzen“ weiterhin setzte, auch immer mehr Aufgaben im IT-Bereich zu. Anfangs baute Danner die Netzwerke nicht nur inhaltlich, sondern auch rein Praktisch mit „Strippenziehen“ auf, „bis dann irgendwann ein Punkt erreicht war, wo man wirklich professionell ausgebildet sein musste, um den elektronischen Aufwand managen zu können“.
Mit dem Ruhestand des langjährigen Verwaltungsamtsleiters Paul Seifen 2010 wurde Danner dann neuer Leiter im Kirchenkreis. Aus dem Rentamt war nicht nur sprachlich ein Verwaltungsamt geworden, viele Arbeitsbereiche veränderten sich, neue kamen dazu. Schon zu Beginn der „Zehner-Jahre“ ging es an erste Überlegungen zum Um- und Ausbau des „Haus der Evangelischen Kirche“ im Stadthallenweg. Die vorhandenen Räumlichkeiten entsprachen nicht mehr aktuellen Brandschutzbestimmungen, die neue IT verlangte nach Anpassungen, ebenso die erweiterten Beratungsangebote im Haus und der Wunsch nach Barrierefreiheit.
Inmitten aller Bauplanungen und Ausführungen – die Mitarbeitenden des Hauses der Evangelischen Kirche waren über eine längere Phase in verschiedenen Büros in Altenkirchen, aber auch in Mammelzen untergebracht - wurden zeitgleich die „Haushalter“ in Kirchenkreis und Gemeinden gewaltig gefordert. Von der über Jahrzehnten gewohnten „Kameralisitik“ stieg man um auf die „Doppik“ - eine „Zeitenwende“…
Am 1.1. 2014 startete das erste Haushaltsjahr mit der neuen Art der „Denke“ und ihrer kaufmännischen Buchführung. Ein Wirbelsturm, der nie ganz zum Erliegen kam: Rechtsvorschriften, aber auch Technik wurden permanent angepasst und ausgebaut. Inmitten der stürmischen Zeiten war ein Verwaltungsleiter intensiv gefordert, zumal schon weitere Herausforderungen lauerten und sich ab 2017 ein neues „Verwaltungsstrukturgesetz“ abzeichnete. „Das verlangte nach viel Kommunikation und stellte unsere kirchliche Arbeitswelt gewaltig auf den Kopf“, resümierte Uwe Danner.
Datenschutz, IT-Sicherheit, neue EU-Gesetzgebungen wurden zu weiteren permanenten Begleitern im fordernden Verwaltungsalltag. „Angesichts der sich immer schneller drehenden Verwaltungswelt gab und gibt es kein Durchschnaufen“, zieht Danner Bilanz. „Ich kann auch einer Nachfolge (die Stelle soll zum 1. Juli neu besetzt werden) kein „fertiges Feld“ hinterlassen“, bedauert er. Zurzeit wird die noch nicht so alte Finanzbuchhaltungssoftware landeskirchenweit komplett ersetzt, und der nächste „Wirbelsturm“- neue Umsatzsteuer-Regelungen müssen bald auch in der kirchlichen Arbeit beachtet werden – bläst bereits kräftig…
„Doch auch bei allen Herausforderungen hat die Arbeit immer viel Freude gemacht, das engagierte konstante Mitarbeiter-Team und auch das gute Gefühl, dass wir als sparsame Westerwälder gut aufgestellt waren und sind“ trägt die Arbeitsfreude auch in den Ruhestand hinein. „Es ist jetzt schön Verantwortung ablegen zu können und die Freude an der Heimat nun auch mit Reisen in weitere Welten verbinden zu können!“ (PM)
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