Ev. Kirchengemeinde Wissen feiert „Zoodie“ statt Gottesdienst
Aufgrund des Corona-Virus sind die Kirchengemeinden gezwungen bei der Feier ihrer Gottesdienste besondere Wege zu gehen. Einer dieser Wege ist der ZOODIE – Gottesdienste, die man im Notfall auch im Nachthemd mitfeiern kann.
Wissen. Corona hinterlässt überall seine Spuren – auch in der Kirche. Zwar sind in Rheinland-Pfalz bereits wieder öffentliche Gottesdienste möglich. Aber die Auflagen sind noch so streng, dass die Gemeinden erst Schritt für Schritt und allmählich wieder zur öffentlichen Feier von Gottesdiensten in der Kirche zurückkehren.
Auch die Evangelische Kirchengemeinde Wissen wird nicht vor Pfingsten wieder in der Kirche Gottesdienste feiern. Bis dahin werden, wie anderswo auch, neue Formate ausprobiert. Bereits zum dritten Mal wird am kommenden Sonntag, um 9.30 Uhr, ein sogenannter ZOODIE angeboten. Dieses Kunstwort ist eine Mischung aus dem Wort ZOOM und der Abkürzung „Godi“ für Gottesdienst. Hinter ZOOM verbirgt sich das vielen bekannte Tool für Videokonferenzen, das man auf Laptops, PC, Smartphone oder Tablet nutzen kann. Dass man darüber allerdings auch Gottesdienste feiern kann, wissen die wenigsten.
Diakonin Svenja Spille und Pfarrer Marcus Tesch kamen auf die Idee, dieses Instrument auch für die Gestaltung der Gottesdienste zu nutzen und an den vergangenen Sonntagen hat die Gemeinde bereits gute Erfahrungen damit gemacht. Die Idee dahinter: Alle können von zuhause aus am Gottesdienst teilnehmen. Anders als bei einem Online-Gottesdienst bei YouTube können jedoch die Personen aktiv dabei sein. Jeder entscheidet dabei für sich selbst, ob er sich mit Bild von zuhause zuschaltet oder nicht.
Bestandteil eines jeden ZOODIE waren bisher Erlebnisberichte dreier Personen, die etwas über den Umgang mit der aktuellen Corona-Krise berichten. Außerdem besteht bei jedem Gottesdienst die Möglichkeit, über die sogenannte Chatfunktion Anliegen für Fürbitten einzureichen, die dann am Ende des Gottesdienstes aufgenommen werden. Auch das Singen kommt nicht zu kurz. Bei den bisherigen ZOODIES begleiten die Musiker von zuhause aus auf ihren Instrumenten den Gesang.
Und natürlich darf auch die Predigt nicht fehlen. Sie wird in Dialogform gehalten und meistens werden die Zuhörer dazu aufgefordert, sich zuhause aktiv daran zu beteiligen. So wurden z.B. alle im ersten Gottesdienst aufgefordert ihre „Masken“ zu zeigen.
„Natürlich ist es auch immer ein kleines Risiko, denn die Internetverbindungen bei uns sind nicht so gut wie vielleicht anderswo,“ sagt Pfarrer Marcus Tesch, „so hatte ich beim zweiten Gottesdienst damit zu kämpfen, dass ich von vielen keine Bild hatte.“ In diesem Fall habe er aber kurzfristig die Leitung an Svenja Spille abgeben können, die alle gut habe sehen können. Tesch selbst stellt sich zu jedem ZOODIE übrigens in den Kirchraum, wo er auch die Glocken läuten kann und die Teilnehmer dann einen Blick auf den Altar und die Osterkerze haben.
„Wir sind sehr ermutigt durch die positive Resonanz auf die ZOODIEs,“ so der Geistliche, „und wir überlegen, ob wir diese Form in ‚normalen Zeiten‘ in irgendeiner Weise fortsetzen. Schließlich sei dies eine Möglichkeit, auch mit ganzen Familien zu feiern. Oder beim Frühstückstisch sitzen zu bleiben.“ Es habe auch einige gegeben, die dabei gewesen wären, aber die Kamera ausgelassen hätten, weil sie noch nicht fertig aufgestanden gewesen seien. (PM)
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