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Nachricht vom 16.05.2020    

Liquisign stellt Portfolio um – Bätzing-Lichtenthäler zu Gast

Coronabedingt das Leistungsportfolio auf Schutzanzüge umgestellt, denkt man nun über die Produktion von Einwegmasken nach: Davon berichteten die Geschäftsführer der Firma Liquisign, Daniel Geldsetzer und Florian Baldus, als Staatsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler das Unternehmen an seinem neuen Standort besuchte. Als „Denkmodell“ wurde ein „Dreier-Verbund“ der Firmen Liquisign, Mailinger (Scheuerfeld) und Pfaff (Kaiserslautern) skizziert – für eine Maskenproduktion.

Gruppenfoto mit Schutzanzug und OP-Kittel: Staatsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler informierte sich bei einem Besuch bei Liquisign, wie das Unternehmen in der Corona-Krise das Leistungsportfolio umgestellt hatte. Foto: (tt)

Betzdorf. Ein Modell des Schutzanzuges und der inzwischen ebenfalls produzierten OP-Kittel standen im Raum, als die Liquisign-Geschäftsführer Daniel Geldsetzer und Florian Baldus mit der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler sprachen. Von der Produktion der Schutzbekleidung verschaffte sich die Staatsministerin bei ihrem Besuch am Donnerstag (14. Mai) einen Einblick. Seit einigen Wochen beschäftige man sich mit der Herstellung der Schutzbekleidung, sagte Baldus und erinnerte, dass man in der Corona-Krise das Unternehmen in kürzester Zeit darauf umgestellt habe (der AK-Kurier berichtete).

In der Krise hatte Liquisign schnell reagierte und gehandelt: Das Unternehmen stellte auf die Produktion von Schutzanzügen um, holte sich den langjährigen Kooperationspartner Innovative Fiber Solution Mailinger aus Scheuerfeld dazu. Dieses Unternehmen produziert das neu entwickelte Vlies, und aus diesem Material nähen die Betzdorfer die Schutzanzüge. Für das Scheuerfelder Unternehmen war Geschäftsführer Markus Mailinger am Donnerstag mit von der Partie, für die Firma Pfaff war Rainer Zuber (Director of Sales & Marketing). Auch Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer und Bürgermeister Bernd Brato nahmen teil. Wie von dem Betzdorfer Unternehmen bereits bei der Präsentation des Schutzanzuges seinerzeit angekündigt, ist neben dem diesem Produkt inzwischen als ein weiteres der OP-Kittel ins Leistungsportfolio aufgenommen worden. Es versteht sich von selbst, dass die beiden heimischen Unternehmen Liquisign und Mailinger auch bei den Kitteln gemeinsam wirken.

Zertifizierung ist das Problem
Baldus kam auf das Problem zu sprechen: die Zertifizierung. Bei dieser ist man aber voran gekommen. Inzwischen habe man ein Prüfinstitut für die Schutzanzüge. Hier entrichtete er u.a. seinen Dank an Staatsministerin Bätzing-Lichtenthäler. Dennoch räumte Baldus ein: „Leider haben wir noch keine Zertifizierung.“ Somit verkauft man die Schutzkleidung „ohne Gewähr“. Er konstatierte einen riesigen Bedarf für die Produkte. „Wir sind nun zweieinhalb Schritte weiter“, sagte Geldsetzer mit Verweis auf die Zertifizierung. Denn über einen Arbeitsgruppe des Landes Rheinland-Pfalz, die von Stefan Hackstein, Leiter des Landesamt Soziales bei dem Besuch in Betzdorf vertreten war, sei man an ein Prüfungsinstitut gekommen, das die Schutzanzüge entsprechend prüfe. Beim sächsischen Textilforschungsinstitut, das Chemieschutzbekleidung prüfen kann, durchlaufe das Produkt aus Betzdorf die erforderlichen Prüfungsphasen. Wenn die schriftliche Zertifizierung vorliegt, muss auf dem weiteren Weg eine technische Dokumentation erstellt werden, informierte Geldsetzer: „Wir brauchen den offiziellen Stempel mit dem CE-Zeichen.“ Dann könne man große Mengen in der Fläche ausliefern. Täglich sei man mit Krankenhausgesellschaften in Kontakt - und: „Es ist nach wie vor ein großer Engpass.“ Bei OP-Kitteln und Schutzanzügen sei die Situation nach wie vor sehr angespannt. Für die Prüfung der OP-Schutzbekleidung soll es bei einem Institut in Österreich Optionen geben, wie Geldsetzer informierte.

Bei dem Pressegespräch mit der Staatsministerin blickten Geldsetzer und Baldus nach vorne, und zwar unter dem Aspekt, welchen Markt man künftig bedienen könne. Der normale Kundenstamm sei bislang die Reise- und Touristikbranche gewesen, sagte Baldus. Beide Geschäftsführer gingen dem Gedanken nach, wie man sich selbst, aber auch Mailinger, für die Zukunft aufstellen könnte, und neue Geschäftsfelder aufnehmen könnte. Wie eben das Leistungsportfolio bei Liquisign noch erweitert werden könne, so Baldus, um die Mitarbeiter weiter zu beschäftigen und weiter zu wachsen. Beim Pressetermin berichteten die Liquisign-Chefs, dass ihr Unternehmen in der vergangenen Woche für das Land Rheinland-Pfalz Masken gefertigt habe. In der ersten Woche für obere Jahrgangsstufen, in der Woche mit dem Besuchstermin der Ministerin für Grundschulen. Beide stellten den weiteren Gedanken vor: Die Firma Pfaff (Kaiserslautern) sei auch ein rheinland-pfälzisches Unternehmen. Da liege es nahe, im Verbund von Mailinger, Pfaff und Liquisign etwas zu machen. Als „Denkmodell“ skizzierten dies Baldus und Geldsetzer.



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Firmen bringen sich mit ihrem Know-How ein
In Corona-Zeiten hat das bekannte Unternehmen aus Kaiserslautern eine Ultraschallschweißmaschine entwickelt, wie es hieß. Die erste Anlage davon, die in den freien Verkauf geht, sei Liquisign versprochen worden, führten die Liquisign-Chefs mit Blick auf die vollautomatische Maskenmaschine an. Es handelt sich um eine sieben mal sieben Meter große Ultraschallschweißmaschine, berichtete Pfaff-Vertreter Rainer Zuber. Liquisign und Mailinger würden sich mit ihrem jeweiligen Know-how einbringen, hieß es beim Gespräch. Es gehe darum, wie man als rheinland-pfälzische Unternehmen Versorgungssicherheit herstellen könne, sagte Baldus.

Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler entrichtete ihren Dank an den ebenfalls anwesenden Stefan Hackstein von der Arbeitsgruppe, der zentralen Beschaffungsstelle für persönliche Schutzausrüstung. Diese unterstützt und begleitet Unternehmen, wie Liquisign, beim Prozess der Zertifizierung. Als Team würden solche Prozesse begleitet, im Einzelfall sich für Unternehmen eingesetzt. So habe Hackstein auch in diesem Fall mit dem Institut in Sachsen Kontakt aufgenommen. Lobend erwähnte die Staatsministerin, dass sich Unternehmen in der Krise auf den Weg begeben hätten. Sie erinnerte daran, dass Liquisign gerade erst am neuen Standort ein Gebäude errichtet und bezogen hatte. Dennoch habe man die Kraft gefunden, eigenständig nach einer Lösung zu suchen und die Produktion umzustellen: „Wir nehmen die Mitarbeiter mit und verändern das Unternehmen, erkannte Bätzing-Lichtenthäler an, die auch rheinland-pfälzische Arbeitsministerin ist. Sie schält auch als Gemeinsamkeit heraus: „Es sind alle Mittelstand.“ Dieser übernehme Verantwortung, für Unternehmen, auch weil man Arbeitsplätze sichern wolle. Sie sprach ihren Dank und ihren Respekt aus für den Einsatz, Schutzanzügen und Kitteln zu produzieren.

„Befinden uns mitten in der Pandemie“
Die Situation sei wieder etwas entspannt, konstatierte die Gesundheitsministerin, die jedoch betonte: „Wir befinden uns mitten in der Pandemie.“ Und solange kein Impfstoff gefunden sei, werde man Corona noch begegnen. Für das Produkt aus der Sieg-Heller-Stadt hofft sie, dass der Prozess der Zertifizierung zu Ende geht. Sie räumte ein, dass bei einer Lockerung der Maßnahmen das Risiko bestehe, dass Infektionszahlen wieder steigen könnten. Masken würden hier ein hohes Gut sein, meinte Bätzing-Lichtenthäler. Damit müsse man sich auseinandersetzen. Die rheinland-pfälzische Landesregierung sei froh, dass „es so starke rheinland-pfälzische Unternehmen gibt, die ihr Know-how bündeln und solche Wege gehen“.

Geschäftsführer Mailinger griff indes das Stichwort Bevorratung auf, die aus seiner Sicht auf einen langen Zeitraum betrachtet keinen Sinn macht, was er kurz darlegte und erläuterte. Er sprach von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Er brachte das Stichwort Abnahmeverträge ein, aber auch den Gedanken, dass vom Land Maschinen angemietet werden könnten. Nach seinen Angaben haben beispielsweise hat der Schweizer Staat Maschinen gekauft, die damit produzierten Sachen dürften aber nicht ins Ausland gehen, so Mailinger, der meint: „Die haben es verstanden.“

Über Ideen könne man sprechen, sagte Bätzing-Lichtenthäler bei dem Pressegespräch: „Praxisnah mal diskutieren, das zeichnet uns in Rheinland-Pfalz aus“. Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer, der Bruder von Daniel Geldsetzer, erinnerte daran, dass die Firma Liquisign erst kurze Zeit vorher am neuen Standort ins neue Gebäude Am Rangierberg 1 eingezogen war: „Und kurz darauf hatten wir Corona.“ Die Firma sei direkt durchgestartet, investiert und Kontakte genutzt, hob Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer hervor, der auch die Firma Mailinger in einem Atemzug nannte. „Chapeau“, sagte das Stadtoberhaupt und betonte, dass man froh sei, „genau diese Art von Unternehmen zu haben“. (tt)


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