Verein „neue Arbeit“ zielorientiert in der Corona Krise
Die Corona-Pandemie trifft Menschen in sozialen Nöten besonders hart: Viele Hilfeleistungen waren und sind durch die strengen Vorsichtsmaßnahmen derzeit nur eingeschränkt möglich und auch der persönliche Kontakt ist auf das Minimum reduziert, um Infektionsrisiken zu mindern. Daher leiden viele Betroffene in Zeiten der Krise unter Ängsten und dem fehlenden Miteinander, was ihnen im Alltag sonst immer großen Halt gegeben hat.
Kreis Altenkirchen. Während des „Shut-Downs“ hat der Verein „neue arbeit” sich innerhalb der Projekte „Spurwechsel”, „Bedarfsgemeinschafts Coaching” und „Perspektiven Eröffnen”, den aktuellen Herausforderungen gestellt. Mit neuen Lösungsansätzen wurden Möglichkeiten geschaffen, die Teilnehmenden weiterhin individuell zu betreuen und somit auch die berufliche Weiterbildung voranzutreiben. „Neue Wege entstehen, indem wir sie gehen” - das erkannte bereits Friedrich Nietzsche.
„Homeschooling” ist und war bei den oben genannten Projekten eine besondere Herausforderung, da nicht alle Teilnehmenden über die technische Ausstattung verfügen, um z.B. die auf der Homepage hinterlegten Aufgaben zu bearbeiten. „Wir haben uns daher entschlossen, die Unterlagen schriftlich vorzubereiten und zusätzlich auf postalischem oder persönlichem Weg den jeweiligen Personen zukommen zu lassen”, so Perspektiven Eröffnen Projektleiter Jörg Becher. Der direkte Kontakt, unter strengen hygienischen Vorsichtsmaßnahmen, war hier überaus wichtig, da für viele die Gruppenzugehörigkeit in den Projekten von neue arbeit e.V. einen wichtigen sozialen Halt darstellt.
Eine praxisorientierte Hausaufgabe
Aber auch praktische Übungen für zu Hause liefen weiter, wie zum Beispiel die „Sonnenblumen Challenge”: Hier bekam jeder Teilnehmende einen Topf mit Blumensamen und es darf um die größte Sonnenblume gewetteifert werden. Aktivitäten im Freien, wie beispielsweise das Sammeln von Holz im Wald für das freie Gestalten von kreativen Windlichtern in Einweckgläsern ist eine gern erledigte praxisorientierte Hausaufgabe. Selbstverständlich wurden hierfür die benötigten Materialien und Werkzeuge durch neue arbeit e.V. jedem Teilnehmer zur Verfügung gestellt.
Der theoretische Teil der Projekte, wie das Lernen von Englisch Vokabeln und den Aufgaben zum regulären Unterrichtsinhalt, wurde nach wie vor in den verteilten Wochenaufgaben weiterverfolgt, um eine strukturierte Arbeit beizubehalten: „Die Resonanz war gut, da wir in einen täglichen Telefonkontakt zu vereinbarten Zeiten jeden einzelnen Teilnehmenden kontaktierten”, erklärt Jörg Becher. Hier war und ist es vor allem wichtig, den Teilnehmenden während dieser Gespräche aufmerksam zuzuhören. Es kommt durchaus vor, dass in schwierigen Situationen ein zusätzlicher Besuch zu Hause von großer Bedeutung sein kann.
Telefonische Weiterbetreuung
Die Teilnehmenden des Bedarfsgemeinschafts Coaching wurden telefonisch weiterbetreut. Die alternative Betreuung wurde gut angenommen. Der Druck unter dem die Menschen während der Corona Pandemie standen, war deutlich spürbar. Besonders die Familien hatten großen Rede- und Unterstützungsbedarf, der bestmöglich „aus der Ferne“ umgesetzt wurde. Es wurde im Verlauf der Wochen damit begonnen, die Maßnahme-Module, mittels schriftlichen Aufgaben umzusetzen. Hier war die große Herausforderung gegenüber den anderen Projekten, dass alle Teilnehmenden einen ganz individuellen Hilfe- und Unterstützungsbedarf haben. So wurde auch für jeden Teilnehmenden wöchentlich eine spezielle und individuelle Aufgabe erstellt. So gut die Telefonate auch angenommen wurden, konnten sie die persönlichen Kontakte auf die das Projekt setzt, nicht vollständig ersetzen. Es wurde der Ruf nach dem persönlichen Gespräch laut und seit den ersten Corona Lockerungen begannen die aufsuchenden Kontakte meist im Freien und unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln umgehend. Um eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre zu schaffen und mit den wöchentlichen, persönlichen Kontakten wieder einen Rhythmus zu finden, wird derzeit nach Alternativen gesucht um zeitnah wieder zielführend mit den Bedarfsgemeinschaften an ihren Handlungsbedarfen zu arbeiten.
Schritt für Schritt zurück zur Normalität: Mittlerweile sind die Räumlichkeiten am Standort Wissen an die erforderlichen Sicherheitsstandards angepasst worden und der Unterricht wurde wieder aufgenommen. Wobei dieser aktuell nur in kleineren Gruppen tageweise vor Ort stattfindet. Die Fachanleiter haben für die Teilnehmenden viele Projekte vorbereitet, zum Beispiel wurde der Garten und das Beet neu bepflanzt, das eigens errichtete Projekt-Haus im Garten erwartete schon seine Besucher.
In einer Sache sind sich alle Beteiligten der drei Projekte jedenfalls einig: Man freut sich aufeinander und ist froh, dass es auch in dieser besonderen Zeit weitergeht.
Die Projekte werden durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie dem Jobcenter Kreis Altenkirchen gefördert. (PM)
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