„Völkerball“ im Wäller Autokino setzt Altenkirchen unter Strom
Mann, war das ein grandioses Konzert, das „Völkerball“ in wegen Corona üblen Zeiten in Altenkirchen ablieferte – so die Meinung unseres Autors. Ganz bestimmt war es einer der Höhepunkte des „Wäller Autokinos“, das zurzeit in Altenkirchen auf dem Festgelände des dortigen Weyerdamms stattfindet.
Altenkirchen. Zu „Völkerball“ noch große Ausführungen zu tätigen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Die sechs Vollblutmusiker haben längst einen eigenen Stil kreiert. Sie als reine Rammstein-Coverband zu bezeichnen, wäre absolut fehl am Platz, auch wenn ihr Credo lautet: „99% Rammstein, 100% Völkerball.“ Im Laufe ihrer steilen Karriere haben „Völkerball“ unzählige Fans gewinnen können, die ihnen überall hin folgen. Davon konnte man sich auch in Altenkirchen überzeugen, da der Besuch wegen der Pandemie nur in einem Auto gestattet war. Die Kennzeichen der Autos stammten aus dem gesamten Rheinland, Hessen und NRW: K, SI, GM, LM, F, FB, MYK, KO, NR, COC usw.
Der Platz auf dem Weyerdamm war wegen der Corona- Hygienevorschriften und den Abstandsvorschriften auf 110 PKW limitiert, die auch tatsächlich anwesend waren. In den Autos durften sich bis zu fünf Personen aufhalten, die jedoch zu einem Haushalt gehören mussten, Fenster und Türen der PKW konnten geöffnet werden. Zusätzlich wurde das Konzert auf der UKW-Frequenz 88,4 MHz live in die Autos übertragen. Den Besuchern/innen war deutlich anzumerken, dass sie mit den Hufen scharrten, um endlich aus den Beschränkungen des Corona-Lockdowns auszubrechen. So herrschte schon lange vor Konzertbeginn eine friedliche, aufgeräumte Stimmung, die sich mit dem Konzertbeginn in lautem Jubel entlud.
Im Auto neben dem des Verfassers dieses Artikels fiel der achtjährige Marlo Sauer aus Sörth auf, der zusammen mit seinen Eltern Jessica und Sven das Konzert besuchte, weil er fast ohne Pause headbangte und auf dem Fensterrahmen der Autotür easy abrockte. Marlo avancierte im Laufe des Abends zum am meisten fotografierten Besucher des Konzertes.
Vom ersten Moment an voll aufs Gaspedal
Mit einem krachenden Böller wurde die Show von „Völkerball“ eröffnet, die vom ersten Moment an voll aufs Gaspedal drückten, und auch wenn anfangs noch Tageslicht herrschte, flogen bereits die Fetzen. Bei der Pyrotechnik, die unweigerlich zur Show gehört, wurde nicht geknausert. Fast bei jedem Song krachte und donnerte es, zudem stand der Weyerdamm regelrecht in Flammen, da unaufhörlich die Pyroflammen in den Himmel von Altenkirchen züngelten. Anscheinend hatten die Pyrotechniker wegen der durch Corona ausgefallenen Konzerte genügend "Munition“ auf Lager. Mit zunehmender Dunkelheit entwickelte sich das Ganze zu einem regelrechten flammenden Inferno, begeistert gefeiert von den vielen Fans.
„Völkerball“ ließ den Fans während des Konzertes kaum Zeit, mal tief durchzuatmen. Ohne längere Pausen hämmerte die Band einen Hit nach dem anderen von Rammstein in die Ohren. An dieser Stelle eine kleine Auswahl: „Feuer frei“, Haifisch“. Mein Herz brenntz“, Asche zu Asche“, Du hast“, „Sonne“ „Engel“, „Radio“, „Zerstören“ und „Waidmanns Heil“. Jeder Song wurde von den Fans lauthals mitgesungen, die Fangemeinde erwies sich als sehr textsicher, was die Atmosphäre noch weiter befeuerte. René Anlauff ist der unbestrittene Frontmann der Band, eine echte „Rampensau“, charismatisch, und mit starkem Ausdruck und fester Stimme ausgestattet. Die übrigen Bandmitglieder lassen René neidlos die Show, wohlwissend, dass dieser genau weiß, dass er ohne sie auf verlorenem Posten stehen würde. Jeder Song wurde voller Hingabe und Spielfreude interpretiert, dabei überzeugte bei den teilweise sehr komplizierten Stücken von Rammstein die musikalische Harmonie der Band. Die harten Riffs der Gitarren wurden getragen von den dröhnenden Schlägen der Drums, dazu das geniale Spiel von Andreas Scharnowski am Keyboard, der auch noch nebenbei den Band-Clown spielte. René Anlauff garnierte das Musik-Menü als Sahnehäubchen mit seinem Gesang, wobei das harte R manchmal so klang, als hätte er mit Stahlnägeln gegurgelt.
Obligatorische Lichthupe zeigt Begeisterung der Fans
Auf ihrer Homepage beschreiben sich „Völkerball“ folgendermaßen: „Völkerball“ trifft mitten ins Herz des Publikums – irgendwo zwischen Genie du Wahnsinn, Faszination, und Ekel oder Lust und Schmerz, genau wie die Musik von Rammstein, die sich hart und prägnant präsentiert, roh, aber auch einfühlsam, von Grund auf kalt und doch emotional.“ Am Ende des Konzertes, aber auch bereits während der einzelnen Songs, zeigten die Fans ihre Anerkennung durch lauten Jubel, und dem Betätigen der Lichthupen und der Warnblinker. Nach einigen Zugaben durfte die Band dann erschöpft, aber glücklich, die Riesenbühne verlassen. (wear)
Noch ein Wort unseres Autors Wolfgang Rabsch zum „Wäller Autokino“: Den Veranstaltern und Organisatoren von der VG Altenkirchen-Flammersfeld, dem Kino Wied-Scals Neitersen, sowie Michael „Muli“ Müller von Getränke Müller Oberwambach kann nicht genug gedankt werden, dass sie trotz vorhandenem Gegenwind immer an den Erfolg ihres Planes geglaubt haben, und sich durch einige Pessimisten nicht haben beirren lassen. Glückwunsch den Beteiligten, man kann das „Wäller Autokino“ auch als einen Schub für die Stadt Altenkirchen betrachten, womit das Image durchaus keinen Schaden genommen hat.
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