Raiffeisen-Pils ein Erfolg – Biergenossenschaft will feiern
„Ein Bier fürs Wir-Gefühl“: Die Biergenossenschaft Hamm (Sieg) blickt weiterhin zuversichtlich auf das Ziel, ihr Raiffeisen-Pils zu einem Leuchtturm der Identifikation mit der Heimat zu machen. Zwar konnte es sich noch nicht wie gewünscht in den heimischen Kneipen verbreiten, denn die waren ja geschlossen. Aber die Zeit wurde genutzt, um andere Vertriebswege zu bahnen. Außerdem blickt die Genossenschaft nun der Eröffnung ihres Stammhauses in Hamm entgegen.
Hamm. Das Stammhaus ist eine ehemalige kleine Privatbrauerei in einem Fachwerkhaus in der Bergstraße in Hamm. Dort soll in Zukunft in gemütlichem Fachwerk-Ambiente das eine oder andere Raiffeisenbier gereicht werden, begleitet von Einblicken in die Braukunst. Auch an Braukurse ist gedacht.
Die Biergenossenschaft hofft, ab August den ersten Interessierten das Haus zeigen zu können. Die Räume lassen zwar sehr viel Gemütlichkeit, aber bei den derzeitigen Geboten nur sehr wenige Leute zu. Dennoch richtet man den Blick auf eine Einweihungsfeier, die draußen – rund um das gegenüberliegende Kulturhaus – stattfinden könnte. „Zunächst wollen wir die Mitglieder einladen. Später, je nach Corona-Lage vielleicht im Oktober, gibt es ein Fest für jedermann“, verspricht Vorstandsmitglied und Gastronom Uwe Steiniger.
Zum Ende der Sommerferien fertig werden
„Wir hoffen, zum Ende der Sommerferien alles fertig zu haben“, berichtet Dietmar Henrich, Bürgermeister der VG Hamm (Sieg), der Vorsitzender des Aufsichtsrats ist. Aber mit Titeln hat die Spitze der Biergenossenschaft gar nicht viel am Hut. Beim Erstverkauf der 5-Liter-Fässchen aus einer Weihnachtsmarktbude heraus reichten neben dem Bürgermeister auch Bankdirektor Dieter Schouren oder Immobilienunternehmer Mike Bender das edle Getränk über die Theke und kassierten.
Dieses Zwanglose trägt offenbar Früchte, denn inzwischen gibt es schon über 100 Biergenossen. Einen einzelnen Anteil zu 100 Euro haben die meisten davon gekauft, manche aber auch Anteile für mehrere tausend Euro. Aber bei der Mitbestimmung spielt auch das keine Rolle: Wenn abgestimmt wird, hat jeder Anteilseigner nur eine Stimme. Die Mitglieder kommen beileibe nicht nur aus Hamm: „Es wird aus vielen Regionen Deutschlands angefragt, besonders aus dem Kreis anderer Genossenschaften“, so Bürgermeister Henrich. Und nach dem Bier fragen sogar Genießer aus dem benachbarten Ausland.
Fässchen mit passenden Gläsern verschicken
Deswegen sucht die Biergenossenschaft auch Möglichkeiten, die Fässchen mit dem Raiffeisenkopf und die passenden Gläser verschicken zu können, ohne dass das zu teuer wird. Außerdem gibt es auch Fragen nach Raiffeisenbier in Flaschen. Die Genossenschaft steht dem positiv gegenüber, es sind jedoch technische Probleme zu lösen. Hier kann man aber auf Rat und Tat des Aufsichtsratsmitglieds Dr. Axel Haas, geschäftsführender Gesellschafter der Erzquell-Brauerei und Aufsichtsrat der Biergenossenschaft, bauen.
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Derweil haben sich die Verkaufsstellen für das Fünf-Liter-Fass des naturtrüben, bernsteinfarbenen Pils‘ beträchtlich vermehrt. Rewe Petz verkauft es in den Filialen Rosbach, Waldbröl, Wissen und Altenkirchen sowie natürlich in Hamm; es gibt die Fässchen außerdem im Koster Marienthal und im Unikum-Regionalladen in der Kreisstadt zu kaufen. „Zum Gestehungspreis aber nur bei uns hier im Kulturhaus in Hamm“, schmunzelt Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen, auch er Mitglied des Aufsichtsrats.
Die Einnahmen, die bisher beim Bierverkauf generiert werden, sind größer, als man zu hoffen gewagt hat, sind doch seit dem ersten Verkaufstermin erst sieben Monate verstrichen, wovon man sich drei Monate im Corona-Lockdown befand. Wegen der Kosten für die Instandsetzung des Stammhauses ist man trotzdem auf jedes neue Mitglied und jede Spende angewiesen.
Stammhaus für 80.000 Euro erneuert
„Umbau, Renovierung und Einrichtung des Stammhauses summieren sich auf fast 80.000 Euro“, berichtet Dieter Schouren, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hamm und Vorstandsmitglied der Biergenossenschaft. „Aus Leadermitteln haben wir aber nur eine Förderung von 17.000 Euro bewilligt bekommen. Zieht man die Ausgaben für die aufwendige Begleitung des Antragsverfahrens ab – hierfür brauchte man nicht nur ein Fachbüro, sondern auch einen Steuerberater –, bleiben gar nur noch 8000 Euro vom Zuschuss übrig. „Den Weg über Leader würde ich nicht noch einmal nehmen“, zieht er enttäuscht Bilanz.
Dem Bier-, pardon, Wir-Gefühl hat das jedoch keinen Abbruch getan. Wer sich davon ebenfalls angesprochen fühlt und als Anteilseigner zu denen gehören will, die das Stammhaus der Biergenossenschaft eröffnen dürfen, kann sich einen Mitgliedsantrag in der Volksbank Hamm, im Kulturhaus und im Rathaus Hamm zu den normalen Öffnungszeiten abholen. (PM)
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