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Nachricht vom 06.08.2010    

"Die Jugend hat immer eine Chance verdient"

Die Agentur für Arbeit hat jetzt die "msp druck und medien gmbh" in Mudersbach mit dem Ausbildungszertifikat ("Zertifikat für Ausbildungsförderung") ausgezeichnet. Das Unternehmen hat sich auf die Fahnen geschrieben, jungen Menschen aus der Region eine berufliche Zukunft zu bieten. Das Zertifikat wird einmal im Jahr an einen Betrieb im Kreis Altenkirchen vergeben.

Mudersbach. Er setzt sich für den Erhalt und die nachhaltige und ökologische Bewirtschaftung des Waldes ein, verwendet in seinem Betrieb ausschließlich aus Wasserkraft gewonnenen Strom und arbeitet aktiv an der Reduzierung des weltweiten CO-Zwei-Ausstoßes mit. Außerdem hält der Chef von "mspd druck und medien gmbh", Bruno Stricker, es für seine unternehmerische Verantwortung, jungen Menschen aus der Region eine berufliche Zukunft zu bieten, "damit sie dort leben können, wo sie aufgewachsen sind". Und deshalb darf er all den Auszeichnungen und Anerkennungen, die er bereits bekommen hat, nun auch noch das "Zertifikat für Ausbildungsförderung" der Agentur für Arbeit Neuwied hinzufügen. Das wird einmal im Jahr an einen Betrieb im Landkreis Altenkirchen vergeben, der sich besonders um Ausbildung verdient macht.
"Wir drucken alles, was sich auf Papier oder Stoff drucken lässt." Grenzen scheinen für Bruno Stricker nur den einen Zweck zu haben: Es gilt, sie zu überwinden. Doch so ehrgeizig und geschäftstüchtig dieser Satz klingt, so unaufgeregt kommt er dem Geschäftsführer und Gründer der "msp druck und medien gmbh" über die Lippen. Denn Erfolg ist für ihn immer mit Verantwortung verbunden - für die Welt im Allgemeinen, für die Region, in der er lebt, und für die Leute, die für ihn arbeiten. Deshalb lautet das Leitmotiv seines Betriebes auch: "Wir wollen die Menschen mitnehmen." Diese Philosophie umzusetzen, ist nicht immer einfach. Denn die Druckbranche ist ein rasant schnelles Geschäft, das sich ständig wandelt und in dem nur überlebt, wer auf Dauer mithalten kann. Doch gerade weil sich alles so schnell verändert, sei es enorm wichtig, die Mitarbeiter gut einzubinden. "Denn sonst gehen sie uns unterwegs verloren."
Besonders am Herzen liegt Stricker die Jugend - und damit das Thema Ausbildung. Weil er einfach gern mit jungen Leuten arbeitet, aber auch, weil sein Betrieb nicht ohne hochqualifizierte Kräfte überleben kann. "Und wirklich gut ausgebildete Mitarbeiter können nur aus dem eigenen Haus kommen. Denn nur sie kennen das Geschäft mit all seinen Facetten und sind tief genug im Unternehmen verwurzelt." Eine Haltung, zu der Ulrike Mohrs, die Leiterin der Neuwieder Arbeitsagentur den Unternehmer nur beglückwünschen kann. Schließlich warnt sie schon lange vor den Folgen des "demografischen Wandels" und dem daraus folgenden Fachkräftemangel. „Nur wer rechtzeitig ausbildet, kann später auf qualifizierte Fachkräfte zurückgreifen. Und wer sich so sehr für seine jungen Mitarbeiter engagiert wie Sie, der kann sie auch halten."
17 Auszubildende hatte der 107-Personen-Betrieb bisher. Für die vier jungen Menschen, die gerade fertig geworden sind, hat Stricker sieben neue eingestellt. Büro- und IT-Kaufleute, Mediengestalter, Fachkräfte für Lagerwirtschaft, Buchbinder, Offset- und Digitaldrucker bildet msp aus. Übernommen hat das Unternehmen bislang fast alle seine Auszubildenden. "Es sei denn, sie wollten selbst lieber etwas anderes machen." Studieren zum Beispiel. Weil Stricker zwar Verständnis für diese Entscheidung hat, künftig aber dennoch nicht auf die besten Nachwuchskräfte verzichten will, hat man sich bei msp etwas Neues ausgedacht - das Duale Studium.
Zwei junge Leute werden künftig nicht nur ihre betriebliche Ausbildung zum Mediengestalter machen, sondern "nebenbei" auch noch ein Bachelor-Studium an der Universität Wuppertal absolvieren. Das Konzept für dieses Projekt haben Betrieb und Hochschule eigens erarbeitet. "Für uns ist es ein Versuch", erklärt Stricker: "Für unsere Auszubildenden ist es eine große Herausforderung, die ihnen einiges abverlangen wird." Wenigstens um die finanzielle Seite müssen sich die Jugendlichen keine Sorgen machen, denn die Kosten für das Studium übernimmt der Betrieb komplett. Dafür verpflichten sich die Nachwuchskräfte, nach dem Abschluss ihrer Ausbildung noch für einige Jahre bei msp zu bleiben. Schließlich, sagt Stricker, will er ja auch was von seinen hochqualifizierten Mitarbeitern haben.
Anspruchsvoll ist aber nicht nur die Doppelausbildung. Gerade die technischen Berufe verlangen den jungen Mitarbeitern ein hohes Maß an theoretischem Verständnis ab. Trotzdem schaut Stricker bei der Auswahl seines Nachwuchses nicht allein auf Noten, sondern setzt immer wieder auch auf Bewerber, deren Stärken offenkundig eher im Praktischen liegen. "Es ist dann natürlich auch an uns, dafür zu sorgen, dass diese Jugendlichen die Berufsschule schaffen." Mit dem entsprechenden Förderunterricht lasse sich dieses Problem meist aber recht einfach lösen. Anders sieht es da schon aus, wenn die Schwierigkeiten seiner Schützlinge im privaten Umfeld liegen. Auch hier versuche er zu helfen, erklärt der msp-Chef. Doch dieses Engagement habe Grenzen - die genau dort verlaufen, wo die betrieblichen Abläufe ernsthaft gefährdet sind. "Wir sind bereit Risiken einzugehen. Das geht nicht immer gut aus, aber jeder einzelne Fall, der zu einem guten Ergebnis führt, ist die Sache wert. Junge Leute haben immer eine Chance verdient."
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Foto: Als Anerkennung für die gute Ausbildung zeichnete die Agentur für Arbeit Neuwied nun die "msp druck und medien gmbh" aus. Das Zertifikat überreichte Agenturleiterin Ulrike Mohrs (2. von rechts) an msp-Geschäftsführer Bruno Stricker (2. von links).



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