Berno Neuhoff lenkt ab 1. Juli die Geschicke der VG Wissen
Wenn der eine nach 24 Jahren kommunalpolitischer Geschichte in Wissen das Zepter an den anderen übergibt, und der nur so voller Tatendrang und Optimismus für die Region sprüht, dann sind eine Feier und viele würdige Worte angebracht. Michael Wagener, der zum 1. Juli in den wohlverdienten Ruhestand geht, vereidigte Berno Neuhoff, der nun in Personalunion als Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Stadt Wissen die Geschicke lenken wird.
Wissen. Im Rahmen der Verbandsgemeinderatssitzung am Donnerstag (25. Juni), die in dieser Form coronabedingt Premiere gehabt haben dürfte, wurde Altbürgermeister Michael Wagener in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und gleichzeitig erfolgte die Ernennung und Vereidigung von Berno Neuhoff in das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde. Neuhoff wird nun ab dem 1. Juli in Personalunion als Verwaltungschef von Stadt und Verbandsgemeinde seine Arbeit aufnehmen.
An der Feierlichkeit nahmen viele geladene Gäste teil, unter ihnen Vertreter von Verbänden und Institutionen, Verwaltung, Politik, Vereinen, Wirtschaft und natürlich die Familien der beiden Hauptakteure des Abends. Michael Wagener, der die Veranstaltung eröffnete, blickte schon zu Beginn auf ein Highlight in seiner 24-jährigen Amtszeit als Bürgermeister zurück, indem er mit den Worten „Sowas macht man nicht alle Tage“ begann, womit er sich auf die Einweihung des Wissener Regiobahnhofs im Jahr 2006 und gleichwohl darauf bezog, dass er nun die Ehre habe, Berno Neuhoff als seinen Nachfolger für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde zu vereidigen und einzuführen.
Er hieß die zahlreichen Gäste herzlich willkommen, unter ihnen auch Landrat Dr. Peter Enders und Wissens Ehrenbürger Ulrich Brucherseifer, der ihm viele Lehren mit auf den Weg gegeben habe. Seine Familie, die ihm stets den Rücken gestärkt habe, genauso wie die Familie seines Nachfolgers, der er gemeinsam schon jetzt eine schöne Zeit wünsche, hob Wagener besonders hervor.
„Abschied ist immer die Geburt der Erinnerung“ und eine neue Epoche beginnt
Ulrich Marciniak, in seinem Amt als Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Wissen, verabschiedete Michael Wagener mit einem Rückblick auf die 24 Jahre seiner Amtszeit in Wissen und begann dies mit den Worten: „Abschied ist immer die Geburt der Erinnerung“. Wagener sei eine Persönlichkeit in der Verbandsgemeinde, die höchste Anerkennung nicht nur über die Parteigrenzen hinweg genieße. Wertschätzung und Respekt zolle man ihm auch weit über die Verbandsgemeinde hinaus und dafür, dass er Verbandsgemeinde und Stadt Wissen modern und aufstrebend weiter entwickelt habe. Mit seiner Bürgernähe, die er aktiv gelebt habe, sei er stets ein Bürgermeister für „Alle“ gewesen. „Dafür sagen wir Dir heute ein herzliches Dankeschön“. Auch Wageners Familie, besonders seiner Gattin Martina, die ihm in all der Zeit den Rücken freigehalten und Sicherheit gegeben habe, um sein Amt so würdig auszufüllen, zollte Marciniak Dank und Anerkennung. Nach so vielen emotionalen und rückblickenden Worten folgte die förmliche Verabschiedung von Michael Wagener, einem Urgestein kommunaler Politik, und die Versetzung in den Ruhestand nach fast 40 Jahren Dienstzeit. Als Dank wurde ihm zudem die große Ehrenplakette der Verbandsgemeinde Wissen überreicht.
Ab dem 1. Juli wird Berno Neuhoff (verheiratet, zwei Kinder) nun für mindestens acht Jahre als Bürgermeister und Verwaltungschef in Personalunion die Federführung für die Verbandsgemeinde und die Stadt Wissen übernehmen, so wie Wagener dies 18 Jahre lang tat. Der 51-jährige Christdemokrat, der im November des vergangenen Jahres per Urwahl mit 82,2 Prozent als Nachfolger von Wagener gewählt wurde, ist bereits seit 1999 Mitglied im Verbandsgemeinderat und seit 2017 Bürgermeister der Stadt Wissen. Michael Wagener ernannte Berno Neuhoff mit den Worten „Es kommt ein schönes Amt auf Dich zu!“, wünschte ihm Geduld und gute Nerven, Gottes Segen, viel Erfolg und überreichte ganz amtlich die Ernennungsurkunde.
Neuhoff krempelt die Ärmel hoch
Er freue sich auf die neue Aufgabe und sei sehr gespannt, erklärte Neuhoff in seiner Antrittsrede. „Ich werde die Ärmel hochkrempeln, zuhören, aber auch entscheiden. Die mich kennen, wissen das“. Er dankte Wagener, der kommunalpolitisch viel geleistet und Spuren hinterlassen habe, auf denen er aufsetzen könne. Im Hinblick auf das Entstandene während Wageners Dienstzeit, wie zum Beispiel der Regiobahnhof, das Kulturwerk oder den Erhalt des Siegtalbades, sei der Rede von Ulrich Marciniak kaum etwas hinzuzufügen. Neuhoff will nun in den nächsten acht Jahren sein Bestes geben und bat dafür um die Mithilfe aller, denn: „Nur gemeinsam können wir was erreichen“. Er gehe dabei gerne mutig voran; dies besonders auch unter dem Aspekt einer sich wandelnden Welt und damit auch der Verbandsgemeinde. Man könne sich die Situationen nicht aussuchen, in der man lebt. Aber die ultimative Freiheit des Menschen sei, seine Einstellung dazu wählen zu können. Neuhoff bat darum, dies auch in schwierigen Situationen zu beherzigen.
Er dankte nochmals all seinen Wählerinnen und Wählern, die ihn im vergangenen Jahr einen großen Rückhalt geschenkt hatten, ebenso seiner Familie, vor allem seiner Frau Stefanie, und allen Kollegen aus seiner bisherigen Arbeitszeit. Nun freue er sich auf die nächsten Jahre mit einer guten Zusammenarbeit. Was die Bürgermeister Wagener und Neuhoff am meisten eine, auch über den Ruhestand hinaus, sei das Kulturwerk, hob Neuhoff hervor. Dort hätten sie viel gemeinsam mit vielen anderen arbeiten dürfen und zum Andenken daran überreichte Neuhoff dem scheidenden Bürgermeister Wagener eine Fotocollage mit neueren Fotos der Stadt als persönliches Dankeschön.
Ausschnitte aus den Grußworten der Gastredner
Landrat Dr. Peter Enders: Man habe hier zwei Männer die Verantwortung tragen und dabei besonnen und unaufgeregt agieren. Zu Wagener betonte er: Ein viertel Jahrhundert an der Spitze der Verbandsgemeinde hätten überzeugt. „Das war nicht nur Teil des Jobs, sondern Leidenschaft“ und „Allzu viel hast Du offensichtlich nicht falsch gemacht“.
Auf Neuhoff schaue er mit einem weinenden Auge, denn er verliere einen guten Mitarbeiter in der Kreisverwaltung und mit einem lachenden Auge: „Du hast meine volle Unterstützung“ und weiter „Du wirst Akzente setzen und hast gelernt Leute mitzunehmen und zu begeistern.“
Aloysius Söhngen (Vorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes RLP): Söhngen blickte auch auf die gemeinsame Zeit mit Wagener in der Kreisverwaltung zurück. Wagener sei jemand, der sehe, urteile, handele und vorangegangen sei. Er überreichte die Ehrenurkunde des Gemeinde- und Städtebundes auch als Dank an Wagener für sein Engagement in der Organisation. Zu Neuhoff betonte er: „Du bist gut vorbereitet auf das Amt, was auf Dich zukommt. Die Wissener und das Wisserland hat eine gute Wahl getroffen“.
Fred Jüngerich (Bürgermeister der VG Altenkirchen-Flammersfeld und Vorsitzender der Kreisgruppe AK im Gemeinde und Städtebund): Jüngerich richtete Worte des Abschieds und des Neubeginns an Wagener und Neuhoff und hob mit Anerkennung die acht gewonnenen Urwahlen von Wagener und das große Vertrauen, welches er genossen habe, hervor. Dies komme nie abhanden, auch nicht in der Zeit des Ruhestandes. Zudem blickte er auf die gemeinsame berufliche Zeit mit Neuhoff zurück. Man sei eine „verschworene Gemeinschaft“ gewesen und er betonte, Neuhoff sei als „zielstrebige Kompetenz und bodenständiger Bürger angesehen und gewählt worden.“ Er könne sich stets auf die Kreisgruppe verlassen.
Hermann-Josef Selbach (Vorsitzender CDU/FDP-Fraktion im VG-Rat): Selbach sprach im Namen aller Fraktionen des VG-Rates und blickte mit großer Freude auf die gesamte Amtszeit zurück, in der er Wagener bereits 20 Jahre begleitet habe. Er hob zwei bedeutende Meilensteine hervor: Zum einen das Kulturwerk. Hier habe Wagener die Grundlage geschaffen, nachdem Neuhoff und andere Mitwirkende Visionen und Ideen geliefert hätten. Zum zweiten die weitereichenden Veränderungen der Umstrukturierung der Kindertagesstätten. Das hervorragendes Kita-Wesen in der Verbandsgemeinde sei Wageners Verdienst. Zu Neuhoff, den er durch seine Arbeit im VG-Rat gut kenne und ihn als „gut ausgebildet und sehr gut vernetzt“ bezeichnete, sagte er: „Der Verbandsgemeindrat setzt große Hoffnungen in ihn und freut sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit“, in der man die Verbandsgemeinde in eine gute Zukunft bringe.
Hubert Wagner (Ortsbürgermeister von Birken-Honigsessen): Wagner blickte stellvertretend für die Ortsbürgermeister in der Verbandsgemeinde mit Dank auf eine hervorragende Zusammenarbeit in den vergangenen 24 Jahre mit dem scheidenden Verwaltungschef zurück. Mit 36 Jahren Kommunalpolitik von Michael Wagener müsse man schon fast eine Laudatio oder eine Hommage an ihn richten. Als Vertreter der Ortsbürgermeister bleibe er jedoch bodenständig und mit der Heimat verwurzelt, genauso wie Michael Wagener in all den vergangenen Jahren, schlicht beim „Grußwort“. Wagener könne mit Freude und Stolz auf die geleistete Arbeit zurück blicken. Ihm gebühre Anerkennung und Hubert Wagner riet dem scheidenden Bürgermeister zum Ruhestand: „Lass es Dir gut gehen!“ Neuhoff gratulierte er zur Ernennung und „Scharfschaltung des Amtes“ als neuer Bürgermeister.
Michael Herzog (Vorsitzender Personalrat der VG-Verwaltung Wissen): Herzog betonte die Einzigartigkeit der langen Amtszeit von Michael Wagener, der die „Rathausmannschaft als Kapitän … und das Boot in die richtige Richtung“ gesteuert habe.“ Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Neuhoff und wünschte eine glückliche Hand für seine Amtszeit.
Glückwünsche in Corona-Zeiten nicht per Handschlag, aber umso herzlicher
Alle Redner und natürlich auch die zahlreichen Gäste wünschten Michael Wagener und Berno Neuhoff für den jeweiligen neuen Lebensabschnitt alles Gute. Wagener zeigte sich nach den vielen ehrenden Worten sichtlich gerührt. Er wird sich in der kommende Zeit seines verdienten Ruhestandes mit mehr Zeit und Muse Familie und Hobbys widmen können. Ferner erhielt Berno Neuhoff nochmals viele Glückwünsche, ihm wünschten alle Erfolg für sein neues Wirken als Verwaltungschef der Verbandsgemeinde und der Stadt Wissen ab dem 1. Juli 2020. (KathaBe)
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