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Nachricht vom 30.06.2020    

Ärztliche Bereitschaftspraxis in Wissen schließt zum 1. Juli

Die Proteste und der Aufruhr in den vergangenen Monaten waren vergebens: Die Ärztliche Bereitschaftspraxis in Wissen wird ab Mittwoch, 1. Juli, geschlossen bleiben. Darüber informiert die Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz aktuell. Für die medizinisch notwendige Behandlung immobiler Menschen vor Ort soll ein Hausbesuchsdienst aufgebaut werden.

(Symbolbild: Pixabay)

Wissen. Bereits im Februar machte die Nachricht vom drohenden Aus der Ärztlichen Bereitschaftspraxis in Wissen die Runde, der Aufschrei war groß: Nicht nur die betroffenen Bürgerinnen und Bürger machen sich Sorgen um die Notfallversorgung im Raum Wissen und Hamm. Auch Landrat Dr. Peter Enders, Wissens damaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Michael Wagener und Stadtbürgermeister Berno Neuhoff erklärten gemeinsam mit dem Obmann der Kreisärzteschaft, Dr. Michael Theis aus Wissen, dass die Gesundheitsversorgung der Menschen an Wochenenden, Feier- und Brückentagen in der Region in Gefahr sei. Zudem kam damals die Kritik unter anderem aus dem Kreishaus, dass man von der Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), die Ärztliche Bereitschaftspraxis zu schließen, „eiskalt erwischt“ worden sei. Auch die die Ärzteschaft vor Ort kritisierte, von der KV Rheinland Pfalz vor der Ankündigung der Schließung weder gefragt noch informiert, sondern per Brief vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein.

Mobiler Hausbesuchsdienst soll Versorgung übernehmen
Damals wie heute führt die Kassenärztliche Vereinigung wirtschaftliche Gründe für die Schließung an, sie spricht unter anderem von „Optimierungspotenzial“ und einer effektiveren Organisation der Ärztlichen Bereitschaftspraxen im Land. Zudem soll als Ersatz für den wegfallenden Ärztlichen Bereitschaftsdienst ein mobiler Hausbesuchsdienst aufgebaut werden. Der wirkt auf den ersten Blick allerdings ungleich komplizierter in der Durchführung: Bei Bedarf müssen sich Patienten an die Servicenummer 116 117 wenden und dort einen Hausbesuchsdienst anfordern, der dann landesweit zentral gesteuert wird. Auch vor dem Besuch einer anderen Ärztlichen Bereitschaftspraxis solle man zunächst die 116 117 anrufen, damit „medizinische Fachkräfte am anderen Ende der Telefonleitung zunächst eine Ersteinschätzung vornehmen“ können, bittet die KV.



Ob die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region nun tatsächlich beeinträchtigt ist, wird sich zeigen. In einer Pressemitteilung stellt die Kassenärztliche Vereinigung in Aussicht, „bei geänderter Nachfrage (…) flexibel auf die Versorgungssituation vor Ort zu reagieren.“ Für Wagener und Neuhoff sind die Verantwortlichkeiten dabei klar: „Die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung liegt alleine bei der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz in Mainz. Sie alleine hält alle Schlüssel in der Hand, um die Notfallversorgung im Raum Wissen und Hamm zu gewährleisten“. Im Kreis Altenkirchen gibt es neben Wissen noch Bereitschaftspraxen in Kirchen und Altenkirchen, die außerhalb der Praxisöffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte die medizinische Versorgung übernehmen. (rm)


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