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Nachricht vom 14.08.2010    

Die Wildbienen sind jetzt fleißig bei der Arbeit

Deutlich mehr als in den Jahren zuvor sind die Wildbienen zurzeit fleißig bei der Arbeit. Sie stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Im heimischen Garten von Jürgen Häffner in Mittelhof fühlt sich die "Garten-Wollbiene" sehr wohl und steht im Mittelpunkt unserer Geschichte.

Mittelhof. Die Gärten der Region stehen derzeit in prächtiger Blüte, viele Kräuter haben Blüten angesetzt und verströmen einen reizvollen Duft. Die Insekten finden einen reich gedeckten Tisch, so auch im Garten von Jürgen Häffner in Mittelhof. Die Wollbienen sind fleißig im Garten Häffner, sie lieben den Ysop, das Bergbohnenkraut und auch die Prachtscharte. Die Wildbienen sind eine durchaus interessante Species, zumal die bekannte Honigbiene in diesem Jahr deutlich weniger wahrgenommen wird als in den Jahren zuvor. Für eine Geschichte zu den Wildbienen ließ sich der Biologielehrer und bekannte Pilzexperte Jürgen Häffner schnell überreden. Hier sein Bericht:
"Im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich und der Schweiz) wurden 747 Wildbienenarten beschrieben, allein für Deutschland 556 Arten! Darunter befinden sich auch die Woll- und Harzbienen der Gattung Anthidium. Vier Arten der Gattung Anthidium zählen zu den Wollbienen, eine Art ist die Harzbiene. Die von mir im heimischen Garten beobachtete Biene dürfte zur größten Art gehören, bezeichnender Weise mit dem deutschen Namen "Garten-Wollbiene" (A. manicatum)genannt. Wollbienen heißen sie, weil sie ihre Brutzellen mit Pflanzenwollhaaren auspolstern bzw. mit weichem Pflanzenmaterial, während Harzbienen dazu Harz der Nadelbäume verwenden.
Die Garten-Wollbiene baut ihre Brutzellen in Bohrlöchern, welche natürlich oder künstlich im Holz entstanden sind. Man bietet ihnen demgemäß gute Bedingungen, wenn man – was ich damals mit Schülern meiner Wald-AG praktizierte - Holzscheiben anbohrt und sie aufhängt. Außer Holzlöcher kommen auch Erdlöcher, Fels-, Mauer- und Holzspalten, Löß- und Lehmwände oder poröse Schlacken in Betracht. Die Wildbienen gehen stark zurück. Viele Arten sind gefährdet und stehen auf der Roten Liste.
Typisch für die abgebildete Garten-Wollbiene sind die gelben, länglichen Flecke, welche auf den ersten Blick an Wespen erinnern. Doch sind es punktförmige, unterbrochene Muster, keine durchgehenden Streifen wie bei Wespen. Besonders apart und kennzeichnend sind die gelben Beinflecken, die man gut auf dem Foto erkennt. Die Antheridium-Arten schlüpfen von Juni bis September, erst die kleineren Weibchen aus befruchteten, später die Männchen aus unbefruchteten Eiern. Nur die Garten-Wollbiene kann in sehr warmen und langen Sommern eine zweite Generation hervorbringen. Den Winter verbringen sie im Larvenzustand. Sie ernähren sich von Pollen und Nektar verschiedener Blütenpflanzen. Unsere Art gilt als eingeschränkt polylektisch, das heißt fast ähnlich wie bei der Honigbiene werden zahlreiche Pflanzenarten zum Sammeln aufgesucht, aber eben nicht ganz so weitreichend. Beliebt sind Hülsenfrüchtler, Lippenblütler und Braunwurzgewächse (früher Rachenblütler genannt). Im Garten Häffner werden drei Blütenpflanzen bevorzugt abgesammelt: Bergbohnenkraut (Satureja montana), Pracht-Scharte (Liatris spicata; ein Korbblütler) und am beliebtesten Ysop (Hyssopus officinalis). Aber auch andere Blütenpflanzen werden nicht verschmäht.
Wildbienen werden dem Menschen nicht gefährlich. Sie stechen erst, wenn man sie quetscht. Allerdings verteidigen die Männchen ihre Reviere gegen Hummeln, Honigbienen und Wespen, sie drohen Eindringlingen im Flug mit vorgestrecktem Hinterleib, am Ende mit zwei Dornen bewehrt.
Meine Freude an den fleißigen Bestäubern wird auch dadurch nicht getrübt, dass sie die Honigbiene wohl nur eingeschränkt ersetzen kann. Beklagenswerter Weise kommen immer weniger Honigbienen. Schwer zu bekämpfende Bienenkrankheiten lassen manchen Imker aufgeben. Die Folgen wiegen schwer: Unbestäubte Blüten werden keine Früchte, Obsternten gehen zurück. Bei diesen beklagenswerten Entwicklungen ist mir jede einzelne Wildbiene hochwillkommen“.
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Die Garten-Wollbiene am blühenden Bergbohnenkraut. Fotos J. Häffner





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