Ausbildungstag: Feuerwehr auf den Ernstfall vorbereitet
Für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Horhausen und der umliegenden Wehren stand ein Samstag im Juli ganz im Zeichen der patientengerechten Rettung. Einen Tag lang wurden durch die Herstellerfirma der hydraulischen Rettungsgeräte WEBER Rescue Systems mehrere Verkehrsunfallszenarien simuliert. Insgesamt nahmen 30 Mitglieder aus den Feuerwehren Horhausen, Oberlahr und Flammersfeld an dem Seminar teil.
Horhausen. Der Tag gliederte sich in einen theoretischen und praktischen Ausbildungsabschnitt. Zu Beginn wurden im theoretischen Teil die Einsatzregeln der patientengerechten Rettung nach Verkehrsunfällen vermittelt. Hierbei wurde auch auf neue Fahrzeugtechnologien und Rettungstechniken eingegangen. Dies umfasste Hybrid-, Elektro- und Gasantriebe. Im Bereich der Rettungstechnik wurde unter anderem auf die Thematik Aufprallschutz, Airbags und Materialbeschaffenheit der Fahrzeuge eingegangen. Die neuen Technologien stellen die Feuerwehren vor neue Herausforderungen.
Am Nachmittag ging es dann darum, das Erlernte in die Praxis umzusetzen. Drei unterschiedliche Unfallszenarien wurden dargestellt. An der ersten Station handelte es sich um eine eingeklemmte Person in einem PKW nach einem Verkehrsunfall. Das Fahrzeug befand sich dabei noch auf allen vier Rädern und musste für die Rettung stabilisiert werden. Um eine fachgerechte Rettung durchführen zu können, musste eine sogenannte große Rettungsöffnung geschaffen werden. Hierfür wurden die hintere und vordere Fahrzeugtür sowie die B-Säule entfernt. Durch diese Öffnung kann der Rettungsdienst die Personen versorgen und dann die schonende Rettung erfolgen.
Im zweiten Szenario lag das Fahrzeug auf der Beifahrerseite. Hier wurde durch Kofferraum und Frontscheibe ein Zugang zum Fahrer geschaffen. Die im Gurt hängende Person wurde mittels eines Rettungsbretts gestützt. Im Anschluss wurde das Dach abgetrennt und die Person konnte, auf dem stützenden Rettungsbrett liegend, aus dem Fahrzeug befreit werden. Wie bei allen Hilfeleistungen nach Verkehrsunfällen wurde auch bei den Übungen Wert auf die Betreuung der „Verletzten“ gelegt. Im Einsatz kann dies durch Feuerwehrkräfte oder durch Mitarbeiter des Rettungsdienstes erfolgen. Zum Rettungsdienst zählen auch die Mitglieder der First Responder, die in Altenkirchen und Flammersfeld bestehen.
Die dritte Übung befasste sich mit der Situation, dass das Fahrzeug auf dem Dach lag und sich eine eingeklemmte Person darin befand. Auch hier wurde eine Zugangsöffnung durch den Kofferraum geschaffen und die im Gurt hängende Person gestützt und betreut. Für eine patientengerechte Rettung mussten zuvor die Türen und die Heckklappe entfernt werden, nun konnte das Dach vom Fahrzeug getrennt werden. Abschließend wurde der Verletzte auf einem Rettungsbrett positioniert und auf dem Dach abgelegt. Das Dach wurde anschließend mitsamt der Person unter dem Fahrzeug hervor gezogen. Hierbei wurde das Fahrzeug an den Hinterreifen zusätzlich stabilisiert. Die Rettung erfolgt immer in Abstimmung mit dem Rettungsdienst und dem Notarzt. Der Notarzt entscheidet auch, ob eine schonende oder eine sogenannte Crashrettung erforderlich ist.
Fortbildungen dieser Art sind für die Feuerwehren von besonderer Wichtigkeit, da durch steigendes Verkehrsaufkommen der Fokus immer mehr auf der technischen Hilfeleistung nach Unfällen liegt. Dies zeigte sich insbesondere durch mehrere, teils sehr schwere, Verkehrsunfälle im Bereich der B256 und der Bundesautobahn 3, welche beide zu Teilen im Ausrückebereich der Feuerwehr Horhausen liegen. (kkö)
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