Bauausschuss Wissen: Umgestaltung des Waldfriedhofs am Alserberg
Der gesellschaftliche Wandel und eine immer größer werdende Nachfrage nach pflegeleichten Gräbern erfordern ein Umdenken in der Friedhofgestaltung. Mit naturnahen Bestattungsformen auf dem Waldfriedhof am Alserberg in Wissen soll diesem Wunsch zukünftig nachgekommen werden. Zudem wird damit der Wirtschaftlichkeit des kommunalen Waldfriedhofes auf Dauer Rechnung getragen.
Wissen. Am Dienstag (18. August) tagte der Bauausschuss der Stadt Wissen. Begonnen wurde die Sitzung mit einer Ortsbesichtigung des Waldfriedhofes und der Vorstellung eines Konzeptes zur schrittweisen Umgestaltung von Grabfeldern hin zu einer naturnahen Bestattungsmöglichkeit. Zudem besteht dringender Handlungsbedarf, da aktuell rund 30 Fichten bereits durch den Borkenkäfer befallen und abgestorben sind.
Im Mai hatte der Stadtrat dem Antrag der CDU entsprochen, zukünftig Baumbestattungen auf dem Waldfriedhof zu ermöglichen, abhängig von einem entsprechenden Konzept mit Ortstermin. Neben Ausschussmitgliedern nahmen Landschaftspflegerin Andrea Pithan (Baumschule Schürg), Ralf Kohlhaas vom Beerdigungsinstitut Heer aus Wissen sowie Andreas Reifenrath und Stefan Weidenbruch vom Bauhof an dem Treffen auf dem Waldfriedhof teil. Auch sie brachten ihre Erfahrungen mit ein. Gleichzeitig hatten die Fraktionen der Grünen und der SPD im Mai einen Antrag auf Einrichtung eines städtischen Ruheforstes auf den Waldflächen zwischen dem Kopernikus-Gymnasium und der Marion-Dönhoff Realschule Plus angestrebt. Dieser Antrag wurde von Karin Kohl (Grüne) zurückgezogen, da man vormals davon ausging, dass sich dieses Grundstück auch im Eigentum der Stadt befände (Eigentümer ist die Hatzfeldt´sche Verwaltung). Zudem sehe das nun vorliegende Konzept zur Umgestaltung des Waldfriedhofes entsprechende Möglichkeiten vor und mache den Antrag auf einen zusätzlichen Ruheforst damit erst einmal hinfällig.
Attraktivität des Friedhofs soll naturnah gesteigert werden
Andrea Pithan stellte erste Vorschläge zur Umgestaltung zweier Grabfelder vor, die zukünftig für Baumbestattungen in Frage kommen. Dabei handelt es sich zum einen um den Bereich des Friedhofs (links vom unteren Eingang der Pirzenthaler Straße), der die Gestaltung als Urnengrabfeld vorsieht. Bei der Hanglage mit Böschungen sollen die einzelnen Grabfelder (je 30 bis 35 Urnen) den Charakter einer offenen naturnahen Wiesenlandschaft erhalten, die mit der Erneuerung einer Baumbepflanzung einhergehen kann. Das Programm „Blühende Friedhöfe“ soll ebenfalls integriert werden. Anlehnend an den gesamten Friedhof findet sich so der Parkcharakter wieder. Zudem sind Sitzplätze und auch Flächen zur Ablage von Grabschmuck eingeplant. An den in die Böschung integrierten Findlingen kann die Möglichkeit geschaffen werden, einheitliche Namenstafeln auf Wunsch der Angehörigen anzubringen.
Im Bereich des sogenannten „Habermann-Dreiecks“, unterhalb der Friedhofshalle, sollen klassische Baumbestattungen vorgesehen werden und einen Gegenpol mit Waldcharakter zum Urnengrabfeld bilden. Hierzu bietet sich der vorhandene Baumbestand an, der erhalten und durch neue Gehölze ergänzt werden kann. Ebenfalls parkähnlich geplant mit naturnahen wassergebundenen Wegen sind zudem Ruhebänke vorgesehen. Gedenktafeln könnten auch hier an größeren Gehölzen angebracht werden.
Erfahrungen mit der Pflege und den Wünschen im Hinblick auf Bestattungsarten brachten auch Baufhofleiter Andreas Reifenrath und Stefan Weidenbruch mit ein und wiesen auf den dringenden Handlungsbedarf im Hinblick auf die Verkehrssicherungspflicht bezüglich der abgestorbenen Fichten und leider auch mittlerweile anderer Baumarten hin. Urnenbestattungen nehmen mittlerweile rund 70 Prozent im Bestattungswesen ein, erläuterte zudem Ralf Kohlhaas vom Bestattungsinstitut Heer.
Wirtschaftliches Handeln auch auf dem kommunalen Friedhof
Durch die Anlegung der Grabfelder für künftige Baumbestattungen werden im ersten Bereich je Grabfeld nach der ersten Planung rund 25.000 Euro und für die Umgestaltung des Habermann-Dreiecks etwa 120.000 Euro anfallen.
Bürgermeister Berno Neuhoff sieht im Waldfriedhof sehr viel Potential, auch im Hinblick auf den Wettbewerb mit den anderen Friedhöfen in Wissen und er sprach sich für eine praktische Herangehensweise aus, bei der viele Faktoren, wie die der Wirtschaftlichkeit, zu beachten seien. Karin Kohl (Grüne) regte an, den Bereich für die Baumbestattung überwiegend im Ursprung zu belassen, da er sich schon jetzt sehr naturnah und geeignet für Baumbestattungen gestalte. Zudem spare dies Kosten. Ebenfalls sprach sie sich schon jetzt dafür aus, mit den neuen Möglichkeiten der Bestattung zu werben. Sebastian Papenfuß (CDU) betonte, dass man sich mit diesem neuen Konzept deutlich auch von Friedwäldern absetze, da der Waldfriedhof vielzählige Bestattungsmöglichkeiten im naturnahen parkähnlichen Charakter anbiete. Aufgrund der eventuellen Fördermöglichkeiten von etwa 50 bis 60 Prozent aus dem Investitionsstock des Landes Rheinland Pfalz und aus dem sogenannten Programm FLLE (Förderprogramm lokale ländliche Entwicklung) von 75 Prozent wurden beschlossen, ein Gesamtkonzept für den Waldfriedhof zur Planung und Förderung mit einer abschnittsweisen Umsetzung anzustoßen. Zudem sieht ein weiterer Beschluss vor, die Anlage eines Urnenfeldes (25.000 Euro) für den Haushalt 2021 mit einzuplanen. Entsprechend soll die Friedhofssatzung geändert werden. Als erster Schritt wurde die Freigabe für die Fällung der abgestorbenen und vom Borkenkäfer befallenen Bäume erteilt.
Weitere Informationen aus der Sitzung des Bauausschusses
Kostengünstigere Variante Straßenbeleuchtung in der Rathausstraße
In der Sitzung vom März wurden seitens der Verwaltung Alternativen zur Straßenbeleuchtung in der Rathausstraße vorgestellt. Die ursprüngliche Planung sah eine Überspannungsbeleuchtung mit Hängeleuchten, sowie Einzelleuchten (Mastleuchten) vor. Als Alternative stellte die Verwaltung eine künftige Beleuchtung mit Stelen vor, die auf allgemeine Zustimmung stieß. Die Masten sollen so angeordnet werden, dass sie den Straßenverkehr und die Parkflächen nicht beeinträchtigen, dennoch die erforderliche Ausleuchtung der Straßen und Plätze gewährleistet. Zusätzlich sind die Stelen jeweils mit einem Steckdosenmodul (z.B. für Weihnachtsbeleuchtung) ausgestattet. Für den ersten Bauabschnitt ab Europakreisel bis Gerichtsstraße werden 21 Leuchten benötigt. Hierfür wurden entsprechend Angebote eingeholt. Das günstigste Angebot liegt bei rund 53.600 Euro. Über die gesamte Rathausstraße läge so mit Stand 2020 das Angebot für alle Lichtbauelemente bei etwa 127.800 Euro, wohingegen die hochgerechneten Kosten für die ursprünglich geplante Überspannungsbeleuchtung zum derzeitigen Zeitung bei ungefähr 322.300 Euro gelegen hätte. Dies stellt eine deutliche Einsparung dar und so beschloss der Bauausschuss, Lieferung und Montage an die Firma mit dem wirtschaftlichsten Angebot zu vergeben. Auf die Integration von Ladevorrichtungen in den Leuchtstelen für Elektromobilität wurde bewusst verzichtet, da dies an verschiedenen anderen Orten in Wissen realisiert werden soll (z.B. Bahnhof, höhe Rathaus, Maarstraße).
Baufortschritt in der Rathausstraße
Nach Auskunft von Uwe Hennig vom Fachbereich 4/Bauen und Umwelt liegt der Baufortschritt in der Rathausstraße sehr gut im Plan, sogar etwas vor dem vorgegebenen Zeitrahmen. Aktuell werden unter anderem Bordsteine und Betonsteinplatten für Gehweg und Parkmöglichkeiten im Bereich ab Regiobahnhof zum Europakreisel verlegt. Diese heben sich lediglich optisch von der eigentlichen Fahrbahn ab, da die Straße barrierefrei gestaltet wird.
Brückenbesichtigung am Samstag, 22. August
Bereits jetzt haben sich sehr viele Interessierte zur Brückenbegehung mit dem LBM (Landesbetrieb Mobilität Diez) am 22. August angemeldet. Weitere Anmeldungen mit Angabe der Kontaktdaten sind noch bis Freitag (21. August) bei der Verbandsgemeinde unter 02742-939175 (Regina Schmidt) oder 02742-939176 (Jessica Lück), ebenfalls per Email über bauen@rathaus-wissen.de möglich. KathaBe)
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