Sterne und ein Regenbogen leuchteten über Altenkirchen
„Not macht erfinderisch“ sowie „Das Glück gehört den Tüchtigen – und den Mutigen“, beides sind gute, alte deutsche Sprichwörter, die beim „Sternen-Zelt Open Air“ in Altenkirchen total zu trafen. Nachdem wegen der Corona-Pandemie bereits das traditionelle Spiegelzelt-Event abgesagt werden musste, wollten die Verantwortlichen sich nicht sang- und klanglos geschlagen geben.
Altenkirchen. Das Kulturbüro Haus Felsenkeller, vertreten durch Helmut Nöllgen, die Stadt Altenkirchen, vertreten durch den Bürgermeister Matthias Gibhardt, und last but not least die VG Altenkirchen-Flammersfeld, vertreten durch VG-Bürgermeister Fred Jüngerich, steckten ihre Köpfe zusammen, um nicht alles Kulturelle in Altenkirchen „über die Wupper“ gehen zu lassen. Hinter dem ganzen Bestreben stand auch der nicht ganz unwichtige Aspekt, zu beweisen, dass man in Altenkirchen auf die unerträgliche Situation reagieren und Corona Paroli bieten kann. Dieses Vorhaben war bereit beim erfolgreichen „Wäller Autokino“ auf dem Weyerdamm in Altenkirchen gelungen. Warum also nicht auch beim „Sternen Zelt Open Air“? Innerhalb von fünf Wochen stampfte Helmut Nöllgen, natürlich zusammen mit dem sehr engagierten Team vom Haus Felsenkeller, die dreitägige Veranstaltung aus dem Boden, wobei er sich der 100-prozentigen Unterstützung von Stadt und VG Altenkirchen sicher sein konnte.
Glanzvolle Eröffnung des „Sternen-Zelt Open Airs“
Ja, dann war es endlich so weit: Der sonst eher nüchtern anmutende Schlossplatz in Altenkirchen verwandelte sich in eine anmutig anfühlende Wohlfühl-Arena. Vor einer prächtigen Bühne waren, entsprechend den Vorgaben des Hygiene- und Abstandskonzeptes, viele kleine Tischgruppen mit den Original Polsterstühlen aus dem Spiegelzelt aufgestellt. Bereits dieser Anblick erfreute die Besucher beim Betreten des Festgeländes sehr.
Helmut Nöllgen begrüßte in einer kurzen Ansprache die erwartungsfrohen Besucher, dankte ausdrücklich den Erschienenen, dass sie in dieser für die Kultur im Allgemeinen katastrophalen Zeit durch ihre Anwesenheit Solidarität beweisen. Gerührt endete sein Statement mit den Worten: „Danke, dass ihr euch traut.“ Anschließend ergriff Fred Jüngerich das Wort, der das Engagement des Teams vom Haus Felsenkeller lobend hervorhob. Für die Verbandsgemeinde sei es selbstverständlich gewesen, Helmut Nöllgen in allen Belangen vorbehaltlos zu unterstützen. Fred Jüngerich wörtlich: „Die Branchen, die vom individuellen Gast abhängig sind, wie der Tourismus, Kultur und Gastronomie, haben am meisten unter der Pandemie gelitten. Die VG Altenkirchen-Flammersfeld wollte vor allen Dingen in diesem Bereich unterstützen.“ Man wolle sich im kulturellen Bereich in Altenkirchen auch nicht abhängen lassen und zeigen, dass man auch unter erschwerten Bedingungen etwas auf die Beine stellen kann. Auch Fred Jüngerich zeigte sich von dem besonderen Ambiente auf dem Schlossplatz tief beeindruckt und wünschte den Besuchern eine entspannte, gesunde Zeit.
Kultur in Wohnzimmer-Wohlfühl-Atmosphäre
Apropos Ambiente: Es herrschte eine Stimmung wie in einem großen Wohnzimmer, wie bei einer großen Familienfeier. Nach der Hitze des Tages legte sich abends eine angenehme, milde Luft über den Schlossplatz, bei zunehmender Dunkelheit entstand durch viele Beleuchtungseffekte ein fast mediterraneres Flair, es hätte nur noch das Rauschen des Meeres gefehlt, aber das wäre dann wohl doch des Guten zu viel gewesen. Passend zum Gesamtbild spielte das Coleman Trio auf, ein auch international erfolgreiches Trio, welches sich dem Jazz, mit bluesigen Anleihen verschrieben hat. Mastermind Rick Coleman wurde durch exzellente Partner ergänzt: Caroline Mhlanga überzeugte mit einer dem Musikstil angepassten Stimme, die dank ihrer Kraft und Eleganz, spielend alle Tonlagen beherrschte. Als kongenialer Partner erwies sich Myron Miller, der das Spiel seines Saxofons bis zur Vollkommenheit präsentierte. Ohne zu übertreiben kann dem Trio internationale Klasse bescheinigt werden. Die Mischung von allen bekannten Songs und Evergreens aus dem Soul-Jazz- und Bluesgenre forderte häufig Szenenapplaus des restlos begeisterten Publikums heraus. „Blue Moon“, „Bésame Mucho“, „Imagine“ von John Lennon, „Lovely Day“ von Bill Withers, „Smooth Operator“ von Sade, und „Don’t know why“ von Nora Jones, sind nur einige Hits des umfangreichen Programms, an denen sich die Besucher erfreuen konnten.
Als zwischenzeitlich einige Tropfen von oben herab fielen, bildete sich über dem Schlossplatz ein farbenprächtiger Regenbogen, der mit Entzücken wahrgenommen wurde. Der wundervolle Abend in Altenkirchen wurde bei hereinbrechender Dunkelheit noch getoppt, als deKompresso, das ist ein Teil vom WiKuKu (Zentrum für Wind, Kunst und Kultur im Westerwald) die umliegenden Gebäude am Schlossplatz mit Hilfe von analogen Großbildprojektionen aus gemalten Dias von 18 x 18 cm in überdimensionale Lichtbilder tauchte. Tom Jeckel und Kirsten Sauer stehen hinter diesem Projekt. Die vielen erstaunten Ausrufe des Publikums ob der Farbenpracht der Objekte, waren die größte Anerkennung, die man den Künstlern entgegenbringen konnte. Den Abend beschloss das Coleman Trio, welches auch nach der Lichtershow weiterhin auf höchstem Level das Publikum vereinnahmte.
Ein gelungener Abend, der gleichzeitig Appetit auf mehr machte, entließ die zufriedenen Besucher in die Nacht nach Hause. Den eingangs erwähnten Veranstaltern wurde allenthalben großes Lob ausgesprochen, dem kann man sich nur in vollem Umfang anschließen. Der Mut der Tüchtigen zum Risiko wurde eindrucksvoll bestätigt. (wear)
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