SPD nominiert Landtagskandidaten: Bätzing-Lichtenthäler und Gibhardt einstimmig gewählt
Einen 100-prozentigen Vertrauensbeweis erhielten die Landtagskandidaten der SPD von den Delegierten der beiden Wahlkreiskonferenzen in der Altenkirchener Stadthalle. Ohne Gegenstimmen können Sabine Bätzing-Lichtenthäler im Wahlkreis 01 Betzdorf-Kirchen und Matthias Gibhardt im Wahlkreis 02 Altenkirchen das Rennen um ein Landtagsmandat aufnehmen.
Kreis Altenkirchen. Der SPD-Kreisvorsitzende Andreas Hundhausen, selbst B-Kandidat im Wahlkreis 01, hatte zu Beginn des Abends die Devise vorgegeben: „Malu Dreyer soll Ministerpräsidentin und die SPD stärkste Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag bleiben.“ Und selbstverständlich wollen die Genossinnen und Genossen vor Ort dafür kämpfen, dass auch zukünftig beide Wahlkreise von SPD-Abgeordneten im Mainzer Landtag vertreten werden.
Die Rahmenbedingungen dafür seien gegeben. „Die Menschen in Rheinland-Pfalz können sich auf ihre Ministerpräsidentin verlassen. Malu Dreyer hat einen klaren Kompass und führt mit ruhiger Hand durch die Corona-Krise“, erklärte die Landtagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die als Gesundheitsministerin selbst mit am Regierungstisch sitzt. In Zeiten, in denen andere politische Kräfte die Gesellschaft spalten wollten, stehe die SPD für Solidarität und Zusammenhalt. Die Sozialdemokratin dankte allen, „die den Laden in der schwierigen Zeit am Laufen gehalten haben.“ Bei allen negativen Auswirkungen der Pandemie konnte man auch eine große Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung und Zusammenarbeit feststellen. So habe das Land über die zur Verfügung gestellten Bundesmittel hinaus zahlreiche finanzielle Hilfen auf den Weg gebracht. Mit Blick auf den Schulstart nannte Bätzing-Lichtenthäler als aktuelles Beispiel die Zusage, den Kommunen Mittel für die Bestellung zusätzlicher Schulbusse zur Verfügung zu stellen. Wo zur Entzerrung des Schülerverkehrs weitere Fahrten erforderlich seien, werde das Land bis zu 250 Busse mit bis zu 90 Prozent finanzieren.
In ihrer anschließenden Bewerbungsrede unterstrich die Parlamentarierin die Bedeutung der Wahlkreisarbeit. Die direkte Rückkopplung mit den Menschen vor Ort sei ihr ein „Herzensanliegen“, ob in den über 300 Bürgersprechstunden, politischen Stammtischen, Hausbesuchen oder dem regelmäßigen Austausch mit den Ortsvereinen. Als zentrale Punkte ihrer politischen Arbeit will sich Bätzing-Lichtenthäler weiterhin für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung einsetzen, den Wandel auf dem Arbeitsmarkt gestalten, für den Ausbau einer guten digitalen und verkehrlichen Infrastruktur sorgen sowie sich der vielfältigen Herausforderungen im sozialen Bereich annehmen. Dabei spiele der demografische Wandel eine besondere Rolle. Neue Wohnformen im Alter oder das bundesweit einzigartige Modell der GemeindeschwesterPlus, das auch in der Stadt Kirchen erfolgreich gestartet sei, waren nur zwei Beispiele.
Bisher ohne Landtagsmandat, dafür aber mit einiger kommunalpolitischer Erfahrung auf mehreren Ebenen will der Altenkirchener Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt die Nachfolge Heijo Höfers im Wahlkreis 02 antreten. Der gebürtige Altenkirchener hatte es nach Stationen in Marburg und Berlin wieder in seine Heimatstadt gezogen. Bei der Kommunalwahl 2019 setzte er sich erfolgreich gegen seine Mitbewerber um das Amt des Stadtbürgermeisters durch. Für die SPD sitzt er sowohl im Kreistag als auch im Verbandsgemeinde- und Stadtrat.
Der 42 Jahre alte Familienvater (verheiratet, vier Söhne) ist ausgebildeter Erzieher mit theologisch-diakonischem Grundstudium. Als Diakon hatte er bis Ende 2019 das Evangelische Kinder- und Jugendzentrum KOMPA in Altenkirchen geleitet. Zuvor war er Leiter eines Familienzentrums in Berlin. Die Arbeit mit sozial benachteiligten jungen Menschen habe ihn geprägt, so Gibhardt. „Auch hier im Kreis Altenkirchen gibt es viele Jugendliche, die unsere Solidarität brauchen“, erklärte der Sozialdemokrat, dessen Herz für die Alltagssorgen der Menschen schlägt. In seiner Bewerbung outete sich Gibhardt als „Fan der Bildungspolitik in Rheinland-Pfalz“. Die Gebührenfreiheit ab zwei Jahren sei auch ein wirtschaftlicher Standortvorteil. Die Schulschließungen während des Ausbruchs der Corona-Pandemie hätten gezeigt, wie schmerzlich das gute Bildungssystem vermisst worden sei. Ein solches System müsse Gesellschaft und Politik auch etwas Wert sein, forderte Gibhardt und unterstrich die Bedeutung von Investitionen in Kinder und Familien.
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Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Fragestellungen in eine Balance bringen – darin sah er die zentrale Aufgabe politischer Arbeit. Die Natur setze den Menschen Grenzen, so Gibhardt. Deshalb müsse man sich des Klimawandels annehmen und gestalten. Der SPD-Politiker sprach sich im weiteren Verlauf unter anderem für ein starkes ÖPNV-Konzept und den Ausbau von Bahnstrecken aus.
„Die SPD macht den Menschen hier in Rheinland-Pfalz das beste Angebot“, zeigte sich Matthias Gibhardt überzeugt. Und auch Sabine Bätzing-Lichtenthäler blickte positiv auf die Landtagswahl. „Lasst euch von Umfragen nicht Kirre machen. Es zählt das Ergebnis am Wahlabend“, stellte die SPD-Politikerin klar. Beide riefen die Mitglieder zur Unterstützung im Wahlkampf auf. „Wir legen heute hier bei uns den Grundstein für einen Wahlerfolg“, so Bätzing-Lichtenthäler und Gibhardt übereinstimmend. Geht es nach dem lang anhaltenden Applaus der anwesenden Delegierten, ist diese Zuversicht mehr als berechtigt. (PM)
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