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Nachricht vom 27.08.2010    

Jubiläen der Freiwilligen Feuerwehr gemeinsam feiern

Am Samstag, 28. August feiert der Löschzug I Wissen den 125. Geburtstag, der Löschzug II Schönstein das 75-jährige Bestehen. Die Wehren arbeiten zusammen, nun feiern sie auch zusammen. Dazu ist die Bevölkerung eingeladen, die sich über die Arbeit ihrer Feuerwehr ab 10 Uhr am Kulturwerk Wissen informieren kann. Abordnungen der befreundeten Feuerwehren aus der Partnerstadt Chagny und Krapkowice/Rogau werden zu Gast sein.

Im Jahr 1956 kam das erste Tanklöschfahrzeug in den Landkreis und wurde in Wissen stationiert, wo es 42 Jahre lang im Einsatz war.

Wissen. Eingebettet in den Kreisfeuerwehrtag 2010 finden die Feiern zu den Jubiläen 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wissen, Löschzug I und 75 Jahre Löschzug II, Schönstein, statt. Am Samstag, 28. August, findet die gemeinsame Jubiläumsfeier statt rund um das Kulturwerk und in der Halle statt. Es präsentieren sich die Löschzüge, die verschiedenen Hilfsorganisationen und namhafte Hersteller von Feuerwehrgerätschaften bis ca. 17 Uhr.
Im Anschluss an die Tagung (gegen 12 Uhr) beginnen die offiziellen Feiern mit Glückwünschen und Musik der Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen. Am Abend gibt es die Jubiläumsparty mit der Band „Stone free“.
Brandschutz hat in der Verbandsgemeinde Wissen immer einen hohen Stellenwert. Auch in schwierigen Zeiten wurden Gerätschaften angeschafft, die sich mehr als einmal bewährten und auch die Sicherheit für die Einsatzkräfte optimierten. Dazu tragen auch die Fördervereine beider Löschzüge bei, die sich engagiert einsetzen und viele Dinge möglich machen, wo die staatlichen Gelder fehlen. Für die Fördervereine ist es nicht das Ziel, staatliche Aufgaben zu übernehmen, sondern in erster Linie die Einsatzkräfte über die sogenannten DIN-Vorschriften hinaus auszurüsten. Dabei geht es um Sicherheit und Effektivität bei den Brandeinsätzen und der technischen Hilfeleistung für die Bürger. Die Liste der Anschaffungen, die die Fördervereine beider Löschzüge tätigten, ist lang. Ein besonderes Augenmerk richten die Vereine auch auf die Jugendarbeit und wirken dort mit. Übrigens kann jeder Mitglied in der Gemeinschaft der Feuerwehr werden, am Samstag kann man sich über diese Arbeit bestens informieren.
Ausbildung und Schulungen der ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer in den Löschzügen nehmen viel Zeit in Anspruch. Regelmäßige Schulungen in den Löscheinheiten in Theorie und Praxis finden überwiegend in den Wintermonaten statt, die gemeinsamen Übungen der Löschzüge im Sommer dienen dazu, die Zusammenarbeit zu stärken und zu optimieren. Wie wichtig die Ausbildung und das Arbeiten Hand in Hand ist, zeigten die Großeinsätze der letzten Jahre. Aber nicht alles kann man lernen, und den Wehrleuten wird häufig viel abverlangt, wo körperliche und seelische Grenzen erreicht werden. Der Umgang mit Toten und Schwerstverletzten hinterlässt oftmals Spuren, wo die Helfer selbst Hilfe brauchen. Die vor ein paar Jahren eingerichtete Notfallseelsorge im Landkreis leistet hier wertvolle Hilfe, die es früher nicht gab.
Das gesellschaftliche Leben in der Stadt Wissen erfährt mit dem Engagement der Wehrleute auch über den Dienst hinaus immer wieder neue Facetten. Die Freundschaft mit den französischen Wehrleuten in Chagny besteht seit 1979 und man besucht sich gegenseitig. Auch zur Feuerwehr in der polnischen Partnerstadt Krapkowice/Rogau gibt es freundschaftliche Kontakte, die der Löschzug Schönstein seit dem Jahr 2003 pflegt. Aus beiden Partnerstädten kommen die Delegationen zu den Jubiläumsfeierlichkeiten.
125 Jahre Löschzug I, Wissen
Jubiläen sind auch immer ein Anlass, in die Chroniken zu schauen. Am 23. August 1885 trafen sich auf Einladung des damaligen Bürgermeister Karl Rohr 40 Wissener Bürger in der damaligen Gaststätte Müller und gründeten die Freiwillige Feuerwehr Wissen. Man besaß eine vierrädrige Handdruckspritze, die im Turm der katholischen Kirche untergebracht war. Was heute kaum noch jemand weiß: Die aktiven Feuerwehrleute von damals mussten sich per Jahresbeitrag verpflichten, um die Arbeit der Wehr aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Dies veranlasste den Bürgermeister zu einem dringlichen Appell an die Bürgerschaft am 25. Februar 1886. Die Bürger, die nicht als aktive Wehrleute tätig sein können oder wollen, sollten dem Verein als passive Mitglieder beitreten und einen freiwilligen Beitrag bezahlen. Die Listen wurden ausgelegt, es ist nicht überliefert, wie viele Bürger diesem Aufruf folgten.
Den ersten Brandeinsatz hatte die junge Wehr am 30. Juni 1886 beim Brand der Schreinerei Heinrich Ebach in Wissen. Aber die Wehr wurde schnell als schlagkräftige Truppe über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt, so waren die Wissener am 23. April 1893 beim Großband in Altenkirchen im Einsatz. „Vor allem ist es dem Eingreifen der Wissener Wehr zu verdanken, dass nicht ganz Altenkirchen dem Brand zum Opfer fiel“, so schrieb damals das Altenkirchener Amtsblatt.
Der Erste Weltkrieg dünnte die Reihen der Feuerwehrleute aus, aber es ging weiter. Neue Anschaffungen prägten die Folgejahre, so wurde 1929 die erste Alarmsirene angeschafft und das alt gediente Signalhorn außer Kraft gesetzt. Eine Kleinkraftspritze mit Motor, die 400 Liter pro Minute fördern konnte, half bei den Einsätzen. 1937 konnte ein für damalige Verhältnisse hochmodernes Löschfahrzeug angeschafft werden. Es kostete 8600 Reichsmark. Im gleichen Jahr bezog man das Feuerwehrgerätehaus in der Wiesenstraße (heutige Stadtwerke), es wurde zusammen mit der damaligen Sanitätskolonne genutzt.
Nach dem zweiten Weltkrieg, so berichten es die Chronisten, waren die meisten Feuerwehrgeräte verschwunden, da Fahrzeug von den Amerikanern requiriert worden. Die Industrie in Wissen vermietete der Wehr zwei Kleinkraftspritzen, im Jahr 1949 rief der damalige Bürgermeister Josef Küppenbender die Bürger zu Spenden auf. Ein Löschfahrzeug ( ein LF auf Opel Blitz) konnte angeschafft werden.
1956 war ein großes Jahr für die Wissener Feuerwehr. Das erste Tanklöschfahrzeug im Landkreis Altenkirchen wurde in Wissen in Dienst gestellt. Es fasste 2500 Wasser und wurde im gesamten Kreis eingesetzt, aber auch in den Nachbarregionen, wie Hachenburg, Dattenfeld, Schladern und Rosbach.
Um der steigenden Nachfrage nach den technischen Hilfeleistungen gut gerüstet zu sein, wurde 1958 ein Unfallhilfswagen angeschafft. Auch in den Folgejahren gab es eine Reihe von Anschaffungen, Tanklöschfahrzeuge kamen hinzu und 1978 kam die erste Drehleiter. 1980 folgte der Umzug ins heutige Feuerwehrhaus. Der Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz konnte 1988 angeschafft werden und ist Teileinheit des Gefahrstoffzuges des Kreises. 2002 erhielt Wissen einen Einsatzleitwagen und 2005 eine neue Drehleiter, da die alte Leiter aus dem Jahr 1978 keine Zulassung mehr erhielt. 2007 und 2008 folgten weitere Fahrzeuge, die die Einsatzfähigkeit des Löschzuges erhöhen. Mit der Drehleiter DLK 23/12, dem TLF 16/25 und dem Einsatzleitwagen ist eine Einheit entstanden, die oft im Rahmen der überörtlichen Hilfe eingesetzt wird.
75 Jahre Löschzug II., Schönstein
Für den Löschzug 2 in Schönstein schlug die Geburtsstunde am 17. September 1935. In der damaligen Gemeinde Schönstein wurde eine Freiwillige Feuerwehr gegründet, um dem Ansinnen, im Dorf eine SA-Gruppe aufstellen zu müssen, zu entgehen. Bürgermeister und Schmiedemeister Josef Breiderhoff hatte in die Dorfschmiede geladen, um die Situation zu besprechen und um aus der Forderung der Nationalsozialisten heraus zu kommen, reifte diese Idee. Vorher bestand bereits in den 20er Jahren eine Pflichtfeuerwehr, allerdings mehr auf dem Papier.
Somit wurden Hermann Keuser, Ernst Kreit, Hubert Weger, Walter Stahl, Eduard Bleeser, Willi Herzog, Karl Stock, Franz Wagner, Alfons Kölschbach, Willi Löhmann, Paul Nilius, Leo Herzog, Gregor Bleeser, Paul Schmidt, Hubert Trapp, August Kipping, Hermann Schneider, Suitbert Herzog, Peter Dietershagen, und Clemens Stock Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Schönstein. Erster Wehrführer wurde Hermann Keuser. Hornist Paul Nilius alarmierte die Wehr mit einem Signalhorn.
Ein Geräteschuppen bestand neben einer Schreinerei am Elbbach (Hauptstr., heute Schloßstr.) den die Gemeinde als erstes Spritzenhaus zu Verfügung stellte.
Eine bereits vorhandene eisenbereifte Handdruckspritze kam von der Fürstlich Hatzfeldt`schen Verwaltung, die neben einem Hydrantenkarren und ein paar Ledereimern die Gerätschaften ausmachten.
Nach den Kriegswirren wurde unter französischer Besatzung Peter Dietershagen zum Brandmeister und Wehrführer ernannt. Im Jahre 1950 erhielten die Wehrmänner neue Uniformen, die nach dem Landesbrandschutzgesetz von 1949 eingeführt wurden. Die Gemeinde baute 1953 ein Mehrzweckgebäude am Sportplatz das mit seinen Garagen auch als Gerätehaus diente.
Zum 25-jährigen Jubiläum 1960 bekam die Wehr ihr erstes Fahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF, Ford FK 1000) mit Staffelsatzung (1/5). Für die jährlichen Hochwassereinsätze an Sieg und Elbbach, wurden Kanalhosen beschafft. Auch wegen des Eisgangs, der von der Sieg aus zu Rückstau führte, wurde man mit Einreishaken ausgestattet.
Nach dem die Gemeinde Schönstein 1969 per Landesgesetz aufgelöst und zur Stadt Wissen eingemeindet wurde und der Brandschutz 1970 auf die Verbandgemeinde übertragen wurde, war man nun die Freiwillige Feuerwehr Löschzug II, Schönstein der Verbandsgemeindefeuerwehr Wissen. Zusammen mit den Kameraden des Löschzuges I, Wissen und III, Katzwinkel (früher Nochen) wird gemeinsam der Brandschutz für die Verbandsgemeinde Wissen sichergestellt. Im Jahre 1971 übernahm Friedhelm Rötzel das Amt des Wehrführers von seinem Vorgänger und Mitgründer der Wehr, Franz Wagner.
Durch die Anschaffung eines Funkgerätes war man ab 1977 erstmals in der Lage sich mit den anderen Fahrzeugen der Löschzüge direkt zu verständigen. Die Ausrüstung wurde stetig verbessert. Nach mehreren Jahren des Bemühens um ein zweites Fahrzeug, konnte zur Freude der Wehrmänner im November 1986 ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 8) übernommen werden. Im Laufe der letzten Jahre vervollständigten Atemschutzgeräte, Motorsägen und Schaumausrüstung die Gerätschaften. Nach dem großen Sieghochwasser 1984 und mehreren Katastrophen an Rhein und Mosel konnten über eine Landesbeschaffung eine Schmutzwasserpumpe, Tauchpumpen und Hochwasserstiefel angeschafft werden.
Es erfolgte die Gründung des Fördervereins im Jahr 1988, 1. Vorsitzender wurde der damalige stellvertretende Wehrführer Herbert Euteneuer.
Nach eingehenden Diskussionen konnte im Jahre 1995 ein An- und Umbau am Gerätehaus erfolgen. Unfallkasse und Prüfdienst der Landesfeuerwehr- u. Katastrophenschutzschule hatten die Zustände seit längerem bemängelt. Fahrzeughalle zu klein, weder Schulungs- u. Sozialraum, noch Toiletten waren im Gebäude vorhanden. Nach dem die finanziellen Mittel im Haushalt der VG bereitgestellt waren und ein Kreiszuschuss genehmigt wurde konnte die Arbeit beginnen. Überwiegend in Eigenleistung wurde eine Fahrzeughalle angebaut sowie eine im Obergeschoss befindliche Wohnung zum Schulungsraum umgebaut und Toiletten eingerichtet. Die Fertigstellung und feierliche Einweihung erfolgte im Frühjahr 1997.
Nach einem neu ausgearbeiteten Fahrzeugkonzept wurde die Neuanschaffung eines wasserführenden Fahrzeuges beschlossen um das alte TLF zu ersetzten. Das in Rheinland-Pfalz neu konzipierte Mittlere-Löschfahrzeug (MLF), mit 1000 Ltr. Löschwasserbehälter und Staffelbesatzung (1/5) sowie der Zusatzbeladung einer Tragkraftspritze TS 10/10, konnte 2008 übergeben werden. Das Konzept sieht weiterhin vor, das der Löschzug II, Schönstein als „Löschzug Wasser“ neben dem eigentlichen Brandschutz für die Wasserversorgung der Löschzüge zuständig ist. Daher wurde der bisher in Wissen befindliche Schlauchwagen (SW 1000) in Schönstein stationiert. Aus Platzgründen ist der Mannschaftstransportwagen mit Ladefläche nun in Wissen untergebracht und steht dort den Löschzügen zu Verfügung. Reiner Reifenrath übergab Anfang 2010 das Amt des Wehrführers an Steffen Schmidt, Stellvertreter wurde Frank Kesseler. Im Jubiläumsjahr sind es 25 Aktive die Dienst am Nächsten unter dem Motto: "Gott zur Wehr, dem Nächsten zur Ehr" verrichten. (Helga Wienand)


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